Nur ein einziges Wort
mir, es bedurfte wirklich keiner ‚Göttlichen Eingebung‘ sondern nur eine Reaktion meines eigentlich recht gesunden Menschenverstandes. Und nun versuche mir ja nicht weiszumachen, dass es dir aus geschäftlichen Gründen einfach nicht möglich ist. Deine Flugzeuge fliegen auch ohne dich in aller Welt herum und eine Woche oder so ohne dein Zutun wird bestimmt nirgendwo einen Schaden verursachen oder anrichten.“
Mit einem unverfänglichen Lachen im Gesicht, beantwortet Fabian den Vorschlag seines Freundes:
„Peter, deine Einladung ehrt mich ungemein und da ich weiß, dass du als Mönch aus dem Jesuitenorden kommst, werde ich wohl bei deinen nächsten Sätzen mehr als höllisch aufpassen. Priester, die aus diesem Orden hervorgehen, zählen nicht nur nach meiner persönlichen Meinung, sondern sind allgemein als die intelligentesten Kleriker in der Welt bekannt und respektiert.“
Während sich Peter Weiler mit beiden Händen gleichzeitig über seinen kahlen Kopf fährt, als wolle er seine nicht vorhandenen Haare glattstreichen, schaut er Fabian mit gespielter Überraschung an:
„Fabian, mir ist bekannt, dass du in der deutschen Bundeswehr deinen Wehrdienst absolviert hast. Mir ist weiterhin auch bekannt, dass dir ein Airbus A319-100 als dein persönliches Eigentum jederzeit zur Erledigung deiner Geschäfte rund um den Globus Tag und Nacht zur Verfügung steht. Außerdem erzählen sich die Ebenthaler, dass sie aus glaubwürdigen Quellen erfahren hätten, dass du jeden Flieger in deiner ‚Transatlantic Global Flotte‘ selber pilotieren könntest. Wie gesagt, das ist das hier in der Umgebung umherziehende Gemunkel. Ob es wirklich so ist und auch stimmt, weißt nur du selbst. Mir, deinem besten Freund, hast du es jedenfalls bisher vorenthalten. Außerdem geht es mich ja auch gar nichts an. Du fragst mich ja auch nicht und weißt es daher auch nicht, für wie viele Leute ich täglich mein Gebet zum Himmel sende und um Gottes Hilfe bitte.“
Fabian ist jetzt derjenige, der seinem Freund ohne ein Wort von sich zu geben, geradewegs in die Augen schaut. Erst als die Pfarrsekretärin im Türrahmen erscheint um höflich nachzufragen, ob sie den beiden Herren noch Kaffee nachschenken dürfe, lacht Fabian kurz auf:
„Frau Schmitteisen, wenn es ihnen nichts ausmacht, möchte ich sie um ein Glas Cognac bitten. Ich werde das Gefühl nicht los, dass ich den jetzt wirklich brauche. Schauen sie doch bitte mal in den Wandschrank gegenüber im untersten Fach nach. Wie ich mich nach meinem letzten Besuch erinnern kann, hat ihn der Pfarrer nämlich dort versteckt.“
Mit einer lässigen Handbewegung zeigt Peter Weiler jedoch auf die gegenüberliegende Schrankhälfte:
„Frau Schmitteisen, er hat ja Recht. Bringen sie ihm bitte das Gewünschte, oh, bitte mir auch einen, denn bis jetzt hat das Frage- und Antwortspiel zwischen ihm und mir noch keiner von uns beiden gewonnen. So wie es jetzt aussieht, kann es schließlich doch noch eine Weile dauern.“
„Aber Herr Pfarrer!“ sind die einzigen Worte, die die Sekretärin Helga Schmitteisen ihm ein wenig vorwurfsvoll zur Antwort gibt.
„Keine Bange, Frau Schmitteisen, wir werden uns nicht betrinken. Aber die Abmachung zwischen Herrn Bauer und mir steht zurzeit unentschieden und ich möchte sie unter allen Umständen gewinnen.“
Beide Männer schauen sich an, heben ihre Cognacgläser und prosten sich mit lachenden Gesichtern zu.
„Ja Peter, die Ebenthaler haben Recht. Es gab in meinen früheren Jahren zwei Träume, die ich mir in meinen jungen Jahren unbedingt erfüllen wollte und es auch tatsächlich erreichte, nämlich das Singen und die Fliegerei. Wie du ja weißt, ist leider mein größter Traum zumindest momentan vorzeitig zu Ende gegangen, aber das Fliegen der meisten Flugzeug-Typen in der ‚Transatlantic Global Flotte‘ ist etwas, was mir so leicht keiner nehmen kann.
Was mein persönliches Flugzeug angeht, ja der Airbus A319-100 steht zurzeit zur Wartung in München und wird glücklicherweise nicht nur von mir allein benutzt. Vielmehr hat die Maschine ihre Feuertaufe schon mehrmals bestanden. In wenigen Stunden kann das Flugzeug nämlich in ein fliegendes Hospital umgewandelt werden. Es wird daher von ‚ Transatlantic Global‘ den meisten Ländern in Katastrophenfällen zur Verfügung gestellt.
So, nun hast du es wirklich geschafft, mir noch die letzten Würmer aus der Nase zu ziehen. Warum ich es dir nicht erzählt habe? Wie dir doch bekannt sein dürfte,
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