Nur ein einziges Wort
unfreiwillig Mitbeteiligten in eine heikle Lage, da du mit deinem Ansinnen die Karten voll ausreizt. Diese Leute in ihrer Güte und Herzenswärme werden von dir voll unterschätzt. Deshalb und gerade darum nehme ich hiermit unsere gemeinsame Abmachung dankend an.“
Kapitel 8: Die Vorbereitung
Während der nächsten Wochen und Monate nimmt im ‚Bauer Estate‘ in Ebenthal alles seinen gewohnten Lauf. Fabian hat bereits vorsorglich nach Absprache mit seiner Wartungsfirma in München die Entscheidung getroffen, dass der Airbus A 319-100 etwa eine Woche vor seinem Überseeflug auf vierundsiebzig Komfortsitzplätze umgerüstet wird. Des Weiteren hat er angeordnet, dass im hinteren Teil des Passagierjets zusätzliche Treibstofftanks eingebaut werden. Damit wird die Reichweite des Flugzeuges um rund zweitausend Kilometer erhöht, da der Jet mit seinem normalen Treibstoffverbrauch zwar noch im vorgeschriebenen Sicherheitsbereich liegt, jedoch der Grenzlinie bezüglich der Reichweitenreserve zu nahe kommt.
Nach mehreren Gesprächen mit seinem Freund, dem Pfarrer Peter Weiler, hat er diesen des Öfteren ausdrücklich gebeten, seinen ‚Schäflein‘, denen zwar bekannt ist, dass er kein armer Mann ist, nur das Notwendigste über den Spender preiszugeben. Er möchte damit auf jeden Fall sicherstellen, dass er und Stefanie keine Sonderstellung einnehmen, sondern von allen anderen Mitreisenden wie ihresgleichen behandelt werden.
Die kleine Stefanie ist nach der Trennung ihres Vaters von Christine Freifrau von Junkerndorf total aufgeblüht. Ihre Schüchternheit, ja manchmal konnte man es sogar als Angst bezeichnen, ist von einer unbekümmerten Fröhlichkeit abgelöst worden.
Als sie dann noch von ihres Vaters Seite von der Reise nach Kanada erfährt, ist ihr Übermut kaum in Grenzen zu halten. Außerdem wird einer ihrer Reisebegleiter ihr Schulfreund Tobias sein. Da dessen Mutter, genau wie ihre Mutter ‚ Gottscheer Blut‘ in sich trägt, hat der Pichler-Bauer ihrer Mitreise und der ihres jüngsten Kindes, nämlich Tobias, zwar nicht hocherfreut, aber doch zugestimmt. Tobias hat Stefanie zuzüglich noch hoch und heilig versprechen müssen, dass er ihr mit allen seinen Fähigkeiten bei der Suche nach einer ‚Mama‘ behilflich sein wird.
Stefanie hat inzwischen ihr Talent, Handschriften anderer Leute gekonnt nachzuahmen, sichtlich verbessert. Um ihr Können und die Perfektion diesbezüglich auszuprobieren, hat sie ihrem ‚Opa Max‘, soweit ihr das in ihrem kindlichen Gemüt gelungen ist, einen glühenden Liebesbrief von seiner Anni zukommen lassen, auf den der alte Mann auch tatsächlich voll hereingefallen ist. Das vorauszuahnende Fazit dieses Streiches ist die m omentane Tatsache, dass Max seiner Anni auf Schritt und Tritt folgt. Dass er dabei ein fast gockelhaftes Benehmen an den Tag legt, macht sich als eine nicht von der Hand zu weisende Tatsache bemerkbar.
Erst ein kleiner Versprecher seines Töchterleins bringt Fabian der Aufklärung nahe. Eine Gardinenpredigt an seine Tochter mit großer Ehrenwortentschuldigung bei ‚Opa Max‘ und ‚Oma Anni‘ aus Stefanies Munde wendet die Sachlage schließlich doch noch zum Guten.
Während sich die Blätter an den Bäumen anschicken, ihr grünes Kleid gegen das buntfarbige des Herbstes ei nzutauschen, wird es rund um den Wörthersee von Tag zu Tag ruhiger. Nur noch einzelne Boote ziehen ihre Schleifen im rauer gewordenen Gewässer des Sees. Die Anrainer sind sich zwar bewusst, dass der Winter kurz vor der Türe steht, dennoch hält er unverhofft früh seinen Einzug als der erste Schnee zu fallen beginnt.
In Ebenthal und den umliegenden Gemeinden sind inzwischen die Köpfe der sich für die bevorstehende Kanadareise angemeldeten ‚Gottscheer‘ mehr als einmal ins Rauchen geraten. Meinungen werden ausgetauscht und Regeln aufgestellt, um dann doch wieder verworfen oder umgeändert zu werden. Sie lassen die nur noch wenigen Tage bis zum Reiseantritt wie im Flug vergehen.
‚Oma Anni‘ und die kleine Stefanie nutzen die kürzer gewordenen Nachmittage, um alle erforderlichen und notwendigen Reiseutensilien, sowie die warme Winterkleidung für das Kind zusammen zu stellen und zu ve rpacken.
Doch einer dieser Nachmittage bringt für den gerade von einem Geschäftstermin heimkehrenden Fabian eine der großen Überraschungen, die das Leben so oft in einem vollkommen anderen Licht erscheinen lassen.
Kaum hat er die Eingangshalle betreten, wird er auf das Getriller einer
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