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Nur ein Gerücht

Titel: Nur ein Gerücht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kornbichler
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Hilfe ... «
    Fragend zog sie die Augenbrauen hoch.
    »Karen Klinger, eine von den  glorreichen Fünf , hat plötzlich ähnliche Probleme wie ich bekommen. Jemand hat es auf ihren guten Ruf abgesehen, und ich bin der festen Überzeugung, dass genau wie bei mir Melanie dahintersteckt. Es ist dieselbe Handschrift.«
    »Und?«
    »Karen will das Ganze Nadine in die Schuhe schieben.«
    »Der >Blonden mit der Ausstrahlung    »Ach, es ist völlig idiotisch. Sie hat sich da so eine merkwürdige Verschwörungstheorie zurechtgebastelt. Sie meint, Nadine habe es auf die Mitglieder der  glorreichen Fünf  abgesehen. Der Kindesmissbrauch, der Udo unterstellt wurde, sei von ihr als Gerücht in die Welt gesetzt worden. Und Udos Fall habe wiederum Parallelen zu dem, was gerade bei ihr geschieht.«
    »Was genau ist das?«
    Ich berichtete ihr von den Gerüchten, den Schmierereien an der Hauswand und der Anzeige in der Zeitung.
    »Einmal angenommen, Melanies Bruder war tatsächlich unschuldig und das Gerücht wurde von jemandem verbreitet, der ihm schaden wollte ...«
    »Das glaube ich nicht!«
    Sie sah mich unverwandt an. »Denk mal darüber nach - rein hypothetisch. «
    Ich fand es müßig, trotzdem tat ich ihr den Gefallen. »Dann wären zwei der  glorreichen Fünf  Opfer von Verleumdungen geworden ... «
    »Vergiss nicht das dritte Opfer!«
    »Susanne, das ist Blödsinn. Warum sollte sie sich denn an mir rächen wollen?«
    In aller Seelenruhe trat sie ihre Zigarette aus. »Das fragst du? Wegen dieser Geschichte im Biologieraum natürlich. In ihren Augen bist du nicht viel besser als die fünf.«
    Susannes Logik hatte es schwer, gegen meinen inneren Widerstand anzukommen. »Warum sollte sie nach so vielen Jahren anfangen sich zu rächen? Das ist nicht logisch.«
    »Da gebe ich dir Recht.« Schweigend zog sie mit der Schuhspitze Linien in die Erde. »Was, wenn etwas passiert ist, das ihre alten Wunden wieder hat aufbrechen lassen? Vielleicht ist ihr etwas Ähnliches widerfahren wie in der Schule, und das hat die Wut und den Hass wieder hochkommen lassen. Und die Rachegedanken.«
    »Du weißt gar nicht, ob sie welche hatte.«
    »Kein Hass ohne Rachegedanken. Du hattest sie, ich hatte sie ... «
    »Und haben wir uns gerächt außer in unseren Gedanken?«
    »Manchen Menschen reichen diese Gedanken nicht. Du hast selbst gesagt, dass sie noch immer mit der Geschichte von damals hadert, dass sie noch längst nicht damit abgeschlossen hat.«
    »Vom Hadern bis zum Griff zur Sprühdose oder Schlimmerem ist es ein weiter Weg.«
    »Aber nicht völlig abwegig, wenn du ehrlich bist.«
    »Ich glaube das nicht.«
    »Damit kannst du richtig liegen, du kannst aber auch Opfer eines blinden Flecks werden.«
    Mein zunächst ungläubiger Blick wandelte sich in einen amüsierten. »Was meinst du denn damit?«
    »Du hast dieser Nadine gegenüber Schuldgefühle und willst aus diesem Grund vielleicht manches nicht sehen. Es gibt da eine Sache, die mich wundert. Als diese Karen dir gegenüber ihren Verdacht geäußert hat, wäre es das Normalste von der Welt gewesen, Nadine zu warnen und Melanie ins Gebet zu nehmen. Aber du hast gar nichts getan.«
    Mir war unbehaglich zumute. »Ich hatte keine Zeit.«
    »Oder dein Unterbewusstsein ist klüger als du.«
    Ein energisches Klopfen an der Bürotür ließ mich aufsehen. Gleich darauf flog die Tür auf. Mit entschlossenen Schritten kam Karen auf mich zu, während Melanie im Türrahmen stehen blieb.
    »Wir wollen auf der Stelle wissen, wo sich Nadine aufhält.« Karen stützte sich mit ihren Fäusten auf den Schreibtisch zwischen uns.
    Ich ignorierte sie und sah an ihr vorbei zu Melanie. »Vielleicht, sagst du ihr jetzt endlich, was Sache ist!«
    Melanie sah sich um, als sei jemand anderer gemeint und tauschte schließlich einen verständnislosen Blick mit Karen aus.
    »Meinst du mich?«, fragte sie.
    »Wen sonst! Du nimmst es in Kauf, dass Karen eine Unschuldige bei der Polizei anzeigt und ... «
    »Unschuldig?« Ihre Stimme hatte einen schrillen Ton angenommen. »Nadine ist genauso wenig unschuldig wie du.« Fassungslos sah ich sie an. »Bist du jetzt völlig übergeschnappt? Was habe ich damit zu tun?«
    »Du steckst mit ihr unter einer Decke«, gifteten beide wie aus einem Munde.
    »Unter welcher Decke und wozu?«, fragte ich sie eisig.
    Karen fixierte mich aus schmalen Augenschlitzen. »Ihr leidet beide unter Verfolgungswahn, was eure Schulzeit

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