Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nur ein Hauch von dir

Nur ein Hauch von dir

Titel: Nur ein Hauch von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
Vom Netzwerk:
wünschte, wir hätten uns ein bisschen früher verabredet. Dann wäre die ganze Geschichte bereits aus und vorbei. Wenn ich jetzt daran dachte, wurde ich doch ein wenig nervös – mehr als ich erwartet hatte. Die Vorstellung, dass jemand sich in meine Gedanken und Erinnerungen einloggte, war regelrecht furchterregend, und Catherines beiläufige Erwähnung von dem, was vielleicht passieren könnte, wenn es schiefging, quälte mich. Was würde von mir übrig bleiben? Ich beruhigte mich damit, mir ihre Regeln ins Gedächtnis zu rufen. Ich durfte nur keinen Widerstand leisten, und sie würde mir nur die Erinnerungen an Callum nehmen.
    Als es zur ersten Stunde klingelte, war von Grace noch immer nichts zu sehen, doch ich wusste ja, wo sie war. Außerdem musste ich umso weniger erklären, je weniger ich sie sah. In ein oder zwei Stunden hätte ich dann die Möglichkeit, mit ihr zu reden.
    Wir hatten Chemie, und Miss Amos behandelte die Theorie der Massenspektroskopie. Um dabei mitzukommen, musste ich mich konzentrieren, und das war gut, denn so konnte ich gar nicht die ganze Stunde an Callum denken oder mir Sorgen darüber machen, was Catherine mit mir machen würde.
    In der Pause ging ich zurück in den Aufenthaltsraum und vergewisserte mich, dass das Päckchen noch da war. Es lag immer noch unberührt in meinem Rucksack und wartete darauf, dass Grace es sich holen würde, wenn alles vorbei war.
    Nackte Angst drehte mir den Magen um, und ein weiteres Mal fragte ich mich, wie es sich wohl anfühlen würde. Konnte ich Catherine wirklich vertrauen? Und noch eine andere, fast ängstliche Gewissheit stieg in mir hoch: Ich hatte nur noch eine Stunde, um an Callum zu denken, dann wäre er für immer aus meinem Leben verschwunden. Plötzlich war mir richtig schlecht. Ich hatte das Gefühl, mich gleich übergeben zu müssen, und rannte ohne Vorwarnung Richtung Toiletten. Die überraschten Blicke meiner Freundinnen beachtete ich gar nicht weiter.
    In der Kabine legte ich die Stirn gegen die Tür und zählte langsam bis zehn. Der Brechreiz ließ langsam nach, und nach ein paar Minuten war ich wieder ruhig genug, um die Kabine zu verlassen. An den Waschbecken spritzte ich mir etwas Wasser ins Gesicht. Gerade, als ich nach den Papierhandtüchern langte, ließ mich ein kreischendes Klingeln zusammenfahren. Der Feueralarm wirkte in dem kahlen Toilettenraum noch lauter und erschreckender.
    Schnell trocknete ich mir das Gesicht ab und schloss mich den anderen an, die zur Tür drängelten. Draußen auf dem Flur schrie Mr Pasciuta seine Anweisungen.
    »Das ist kein Probealarm. Verlasst sofort das Gebäude und haltet euch nicht mit euren Sachen auf. Begebt euch direkt zum Fluchtpunkt.«
    Die wogende Menge von Mädchen eilte die Treppen nach unten und riss mich mit. Niemand von uns glaubte wirklich an ein Feuer, denn wir konnten den verbrannten Toast aus dem Aufenthaltsraum riechen. Jemand würde mächtig Ärger bekommen.
    Draußen auf den Spielfeldern stellten wir uns in Reihen auf und warteten auf die Entwarnung. Von Grace war immer noch nichts zu sehen. Ich fragte ein paar von den anderen, doch niemand schien sie heute schon gesehen zu haben. Mist! Mein Telefon steckte in der Seitentasche meines Rucksacks, und der lag noch im Aufenthaltsraum.
    Es dauerte endlos, bis die Feuerwehr entschied, dass wir wieder in das Schulgebäude gehen konnten, und während wir warteten, mussten wir einen weiteren Vortag über uns ergehen lassen.
    Niemand außer mir schien besonders versessen darauf zu sein, wieder reinzugehen. Mich machte es furchtbar nervös, dass mein Rucksack mitsamt dem Päckchen da herumlag. Ich hatte keine Ahnung, was geschehen würde, wenn die Zeit für die Übertragung kam und ich das Amulett nicht dabeihatte. Würde Catherine auf mich warten? Würde sie später wiederkommen und es dann versuchen? Hätte ich Catherine vollkommen vertraut, wäre ich vielleicht ruhiger gewesen, aber sie hatte etwas an sich, das mir keine Ruhe ließ. Ich war froh, wenn ich das hinter mir hatte.
    Einige scharfe Anweisungen der Schulleiterin rissen mich aus meinen Gedanken. Ich hatte sie noch nie so wütend erlebt.
    »Zweimal innerhalb von vierzehn Tagen, Mädchen, das ist skandalös.« Sie richtete sich zur vollen Größe auf und musterte ihr Publikum. Schnell senkten wir alle den Blick.
    »Wir sind aufs höchste enttäuscht von eurem Verhalten. Heute Nachmittag werden alle Toaster entfernt, und wenn sich die Schuldigen nicht melden, werden alle

Weitere Kostenlose Bücher