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Nur ein Katzensprung

Nur ein Katzensprung

Titel: Nur ein Katzensprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Hartmann
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stand unruhig mit seinem Fahrrad vor dem Eingang zur Cafeteria. Er wackelte von einem Bein aufs andere und grinste breit. „Guten Morgen, Anna Blume.“
    „Hallo Paul, wollen wir hineingehen?“
    „Ich habe schon gefrühstückt.“
    „Heißt das, du hast gar keinen Hunger mehr?“
    „Nein, das heißt, dass ich jetzt nichts Süßes mehr essen muss, kein Nutellabrötchen und kein Marmeladenbrot.“ Er rieb die Hände aneinander. „Jetzt gibt’s Rührei mit Speck und Mettbrötchen.“
    Anna musste lachen. „Du bist mir ja einer.“
    Paul sah hinter sich. „Wie viele sollte ich sein?“
    „Schließ dein Rad an und lass uns hineingehen.“
    Paul steuerte sofort die kleine Nische am Fenster an. Doch dort saß bereits ein Mann, der Anna vage bekannt vorkam. Unentschlossen stand Paul vor dem Tisch. Anna war sich sicher, dass er es nicht mochte, dass dort jemand saß. Sie sagte: „Guck mal, Paul, auf diesem Tisch stehen wunderschöne gelbe Blumen. Wollen wir uns hierher setzen?“
    Sie setzte sich an den Nachbartisch und schielte noch einmal hinüber.
    Der Mann rückte seine Lesebrille zurecht und nahm die Mappe, die vor ihm auf dem Tisch lag, zur Hand. Er klappte sie auf und vertiefte sich in einen längeren Text. Plötzlich wusste Anna, um wen es sich handelte.
    Rechtsanwalt Nussbaum. Der hatte sie vor einem Jahr bei ihrer Firmengründung unterstützt. Zusammen mit seinen Partnern hatte er sich um alles gekümmert. Sie selbst hatte nur die Idee skizziert.
    Paul hatte sich zu ihr umgedreht, konnte sich aber noch nicht überwinden, sich an einen anderen als seinen gewohnten Platz zu setzen.
    Anna unterhielt sich weiter mit ihm, als wäre alles in bester Ordnung. Doch erst als die Bedienung ihr Frühstück brachte, rutschte Paul auf den Sitzplatz ihr gegenüber. Anna lächelte ihn an, sagte aber nichts. Paul entspannte sich zusehends, während er mit dem Hintern den Stuhl prüfte, den Salzstreuer exakt neben dem Pfefferstreuer ausrichtete und die Serviette befühlte.
    Als er genüsslich sein Rührei mampfte, gesellte sich jemand zu Nussbaum.
    Anna musste grinsen. Den kannte sie auch. Gregor Körner hatte sich kurz nach ihr selbstständig gemacht. Er betrieb ein Varieté, in dem er selbst als Pantomime, Zauberer und Clown auftrat, gelegentlich unterstützt von Musikern oder einer äußerst fähigen Partyservicebetreiberin.
    Sie versuchte, sich auf Paul zu konzentrieren, doch der war so sehr damit beschäftigt zu essen, dass sie unwillkürlich lauschte. Die beiden Männer sprachen über Verträge und über Geld. Es hörte sich so an, als wollte Körner einen Künstler aus dem Ausland engagieren. Jedenfalls erwähnten sie Mexiko, Texas und Verpflichtungen.
    Paul gähnte. „Das war gut. Was arbeiten wir heute?“
    „Heute Abend gebe ich einen Workshop bei den Landfrauen, bis dahin haben wir frei. Wir könnten allerdings einen Sauerteig ansetzen und ein paar Etiketten entwerfen.“
    „Sauerteig riecht nicht gut“, brummte Paul.
    Gregor Körner am Nachbartisch schien sich zu ärgern. Er schlug mit der flachen Hand auf den Tisch und sagte: „Das lasse ich mir nicht gefallen.“
    Nussbaum zuckte zusammen, sah sich prüfend um. Anna senkte den Blick. Sie konnte nicht verstehen, was er antwortete. Jedenfalls schien es Körner nicht zu beruhigen. Erregt beugte er sich vor und flüsterte etwas, das Nussbaum dazu brachte, sich zurückzulehnen.
    Körner schien das aus der Fassung zu bringen. Er sprach jetzt sehr laut. „Hören Sie, es ist mir völlig egal, wie viel es kostet. Sorgen Sie dafür, dass ich es bekomme.“ Damit stand er so ruckartig auf, dass der Kaffee aus den Tassen schwappte, und stürmte aus dem Raum.
    Nussbaum blies seine Wangen auf und klappte die Mappe wieder zu. Nachdenklich tappte er mit den Fingerspitzen auf die Tischplatte.
    Paul begann, auf seinem Stuhl herumzuhibbeln.
    „Was ist los?“, fragte Anna.
    „Ich möchte noch eine Portion Rührei.“
    „Okay!“
    „Okay?“
    „Völlig okay. Ich nehme noch ein Schokocroissant.“ Eigentlich hatte Anna keinen Hunger mehr, aber noch ein bisschen Schokolade konnte nicht schaden.

    Nachdem sie gezahlt hatte, ging sie gemeinsam mit Paul nach draußen. Es war so warm, dass sie ihre Strickjacke über den Arm nahm.
    Paul stieg auf sein Rad.
    „Was hast du jetzt vor?“
    „Rad fahren.“
    „Wo willst du hin?“
    „Mal sehen. Ich fahre bis zum Mittag, anschließend muss ich nach Hause. Am Nachmittag gehe ich zum THW und helfe beim Grillen.“
    „Viel

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