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Nur ein kleiner Sommerflirt

Nur ein kleiner Sommerflirt

Titel: Nur ein kleiner Sommerflirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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herauszieht. Bis ich Avis Armband erkenne, das an dem Handgelenk baumelt.
    Mit Avi und dem Rest der Meute stolpere ich nach draußen. Der Club wird geräumt. Beim Anblick eines Polizeiautos mit Blaulicht verfalle ich in Panik. Denn da steht einer bei dem Streifenwagen und deutet auf mich, während er mit den Soldaten und Polizisten spricht.
    »Shit, Amy. Sag kein Wort«, befiehlt Avi. »Überlass mir das Reden.«
    Als die Soldaten und Polizisten auf uns zukommen, presse ich die Lippen zusammen.
    »Mah aseet« , sagt der Soldat.
    Avi fängt an zu reden, doch der Typ hebt die Hand und deutet auf mich.
    Ich hatte mir fest vorgenommen, den Mund zu halten, echt. Ich wollte einfach nur dastehen, stumm wie ein Fisch. »Ich spreche Englisch«, platze ich heraus.
    »Hast du damit angefangen, auf der Tanzfläche herumzuschubsen?«, fragt der Soldat barsch.
    »Das war nur wegen dem Ohrlecker. Ich meine, erst hat er versucht, mich zu begrapschen, aber dann … na ja … ich dachte, er will sich entschuldigen. Stattdessen ist mein Ohr plötzlich voll Sabber, und mir wird klar, dass er sich nicht entschuldigt, sondern meinem Ohr ein Zungenbad verpasst.«
    Ich weiß, ich rede wirres Zeug und viel zu schnell. Aber ich habe Schiss, weil mir bewusst ist, dass ich eine Strafe durchaus verdient habe. Immerhin musste wegen mir ein ganzer Club geräumt werden. Mein Magen krampft sich zusammen und ich umklammere Avis Hand.
    Da erhasche ich aus den Augenwinkeln plötzlich einen Blick auf den Typ mit der Zunge. »Da ist er!«, schreie ich.
    Der Lecker macht ein paar Schritte rückwärts und verschwindet hinter einem Auto.
    Der Soldat brüllt Avi einen Befehl zu und stürmt davon.
    »Was hat er gesagt?«
    »Ich soll dich jetzt nach Hause bringen oder er nimmt dich fest. Komm.«
    »Hast du ein Wattestäbchen?«, frage ich ihn.
    »Warum?«
    Dummkopf! »Damit ich mir die Keime von diesem Ekelpaket aus dem Ohr putzen kann. Ich möchte wetten, dass ich wegen diesem Idioten eine Ohrenentzündung kriege.«
    Er läuft so schnell, dass ich kaum mit ihm Schritt halten kann.
    »Du machst jetzt aber nicht mich dafür verantwortlich, was im Club passiert ist, oder?«
    Als wir beim Auto ankommen, dreht Avi sich zu mir um. »Du hast den Kerl heißgemacht mit deinem Getanze. Was hast du erwartet?«
    Ohne mit der Wimper zu zucken, halte ich seinem vorwurfsvollen Blick stand. »Er hat gewusst, dass ich Amerikanerin bin. Vielleicht stehen Israelis ja auf nasse Zungen im Ohr, aber in Amerika –«
    »Er wusste, dass du Amerikanerin bist?«
    »Ja. Ich hab’ s ihm gesagt, als er mir das Bier gekauft hat.«
    »Bier? Du hast mit dem Kerl Alkohol getrunken? Kein Wunder, dass er gedacht hat, du wärst leichte Beute.«
    »Nur zu deiner Information, ich bin keine leichte Beute.«
    »Amerikanische Mädchen haben hier so einen Ruf.«
    »Hör auf, mich wie den lebenden Beweis für deine Vorurteile hinzustellen, Avi. Das ist nicht fair. Außerdem hast du heute Abend auch nichts anbrennen lassen. Du bist nur eifersüchtig, weil deine Blondine dir nicht das Ohr absaugen wollte.«
    Snotty und Co kommen auf uns zu. Mit verschränkten Armen sehe ich ihnen entgegen.
    »Irgendjemand hat in der Disco angefangen rumzuschubsen«, versucht Ofra, mir die Aufregung und das ganze Durcheinander zu erklären.
    Ich beiße mir auf die Zunge und schweige, aber Avi sieht mich von der Seite an.
    »Du«, sagt Snotty. »Das warst du, oder? Das hätte ich mir denken können. Du baust nur Mist. Mann, du bist echt zu blöd für alles.«
    »Lass sie in Ruhe«, sagt Doo-Doo, und ich könnte ihn dafür küssen, dass er sich für mich einsetzt.
    Seine Unterstützung gibt mir den Mut, Snotty trotzig zu erwidern: »Ich bin überhaupt nicht blöd. Ich kann alles, was du auch kannst.« Und dann, weil das Adrenalin noch immer durch meine Adern schießt, füge ich noch hinzu: »Und ich kann es sogar noch besser.«
    Ihr Gesichtsausdruck ist Gold wert. Sie überlegt. Ich kann fast hören, wie es in ihrem eingerosteten Hirn quietscht und knarzt. »Dann scher doch ein Schaf«, stößt sie hervor. »Morgen früh.«
    »Kein Problem«, sage ich mit einem überlegenen Lächeln, obwohl mich der Gedanke schaudern lässt, ein armes, wehrloses Schaf auf den Boden zu drücken, während ich sein Fell wegschnipple, bis es splitternackt ist.
    Aber ich werde es tun, nur um allen zu beweisen, dass ich nicht zu blöd für alles bin.
    Bleibt nur zu hoffen, dass ich mich nicht komplett zum Affen mache.

16
    Ich kann alles, was

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