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Nur ein kleiner Sommerflirt

Nur ein kleiner Sommerflirt

Titel: Nur ein kleiner Sommerflirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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das Leben hier in Israel nach, das ein Teil von mir ist und auch wieder nicht.
    Irgendwann gehe ich zum Haus zurück und halte nach Ron Ausschau, um ihm zu sagen, dass ich mich entschieden habe zu bleiben. Auch um herauszufinden, wie ich in sein Leben passe. Ich finde ihn am Telefon, setze mich auf einen Küchenstuhl und warte.
    Ron reicht mir den Hörer weiter. »Es ist deine Mom. Ich habe sie angerufen.«
    »Wir müssen reden, okay?«, sage ich zu Ron, bevor ich den Hörer nehme.
    Er nickt, steckt die Hände in die Hosentaschen und geht nach draußen.
    Ich halte mir den Hörer ans Ohr. »Hallo?«
    »Amy, geht’s dir gut? Ron hat mir gerade gesagt, dass du heimwillst.«
    »Ich wollte. Aber jetzt nicht mehr.«
    »Hast du es dir anders überlegt?«
    »Sieht so aus.«
    Ich höre, wie sie aus dem Bett aufsteht und eine Tür schließt. Jede Wette, dass sie ins Bad gegangen ist, weil Marc mit »c« in ihrem Bett liegt und sie den Blödmann nicht wecken will.
    »Ich habe tolle Neuigkeiten«, sagt sie mit euphorischer Stimme.
    Ich seufze erleichtert. »Du hast mit Marc Schluss gemacht? Endlich.«
    »Nein, Dummerchen. Marc hat mir gestern Abend einen Heiratsantrag gemacht und ich habe angenommen.«
    »Was?« Mein Herz wird auf einmal ganz schwer. Das passiert jetzt nicht mir. Das kann nicht sein.
    »Es ist so aufregend«, sprudelt sie weiter und merkt gar nicht, dass ich total vor den Kopf gestoßen bin. »Er hatte alles ganz genau geplant. Ein romantisches Dinner … Und der Ring war auf dem Boden meines Champagnerglases.«
    »Er ist ein Trottel, Mom.« Als Dad definitiv ein TOTAL-Ausfall. Und die Sache mit dem Ring im Champagnerglas ist so was von billig.
    »Er ist einer der Topleute unter den Immobilienmaklern unseres Landes. Das neue Projekt an der Gold Coast, der begehrtesten Lage Chicagos, läuft über seine Firma.«
    »So? Aber unsere Eigentumswohnung hat nur einen Stellplatz«, wende ich ein. »Wo soll er denn mit seinem Mercedes parken?«
    »Ich dachte, wir schauen uns nach einem Haus etwas außerhalb um. Etwas Größeres, weißt du … mit Garten und allem.«
    Hä? »Du meinst, wir ziehen aufs Kaff?«
    »Ist das nicht wundervoll!«
    »Und wo bleibe ich dabei? Unter der Brücke?«
    »Natürlich nicht, mein Schatz. Sei nicht albern. Du wohnst natürlich bei mir und Marc.«
    Wann ist aus »du und ich« eigentlich »du, ich und Marc« geworden?
    Schön zu wissen, dass ich wichtig genug bin, dass man mal mit mir darüber redet.
    »Marc hasst mich, Mom.« Gerade habe ich das Gefühl, dass alle mich hassen.
    »Unsinn. Du hast ihm keine faire Chance gegeben.«
    Ich schlucke schwer und bemühe mich, nicht loszuheulen.
    »Ich weiß, dass das ziemlich plötzlich für dich kommt, aber ich schwöre dir, das ist das Beste für uns. Wir werden eine richtige Familie sein.«
    Und ich schwöre, dass ich gleich kotzen muss. Eine Familie? Aber Marc ist nicht meine Familie .
    »Ich dachte, du würdest dich freuen. Wenn du aus Israel heimkommst, kannst du mir bei den Hochzeitsvorbereitungen helfen, und wir können uns zusammen nach einem neuen Haus umsehen. Wir fangen ganz neu an, zu dritt.«
    Ich will nicht ganz neu anfangen, ich will ganz alt weitermachen.
    »Ich hab dich lieb«, sagt sie.
    Wenn sie mich lieb hätte, hätte sie in Ruhe nachgedacht und nicht alles über meinen Kopf hinweg entschieden und meine Pläne durchkreuzt.
    Ich habe einen dicken Kloß im Hals. »Gratuliere, Mom. Ich hab dich auch lieb.«
    »Tschüss, meine Süße. Ruf mich nächste Woche wieder an, ja?«, sagt sie. »Ich will doch nur, dass wir glücklich sind.«
    »Ich auch«, flüstere ich und lege auf. Was Glück ist – das liegt ganz im Auge des Betrachters.
    Ich marschiere nach draußen und entdecke Ron hinter dem Haus bei einem alten grünen Traktor.
    »Du hast es vermasselt!«, brülle ich.
    Er besitzt die Unverfrorenheit, mich anzusehen, ohne etwas zu sagen.
    Ich verschränke die Arme vor der Brust. »Ja, steh einfach stumm hier rum, Ron. Das machst du wirklich gut.«
    »Wovon sprichst du?«
    »Ich wurde gerade darüber informiert, dass Moms bescheuerter Freund um ihre Hand angehalten hat. Hättest du das nicht machen können? Es wäre nett gewesen, wenn meine Eltern verheiratet wären – oder wenigstens mal verheiratet waren. Aber du warst zu egoistisch und zu sehr damit beschäftigt, dir deinen amerikanischen Traum zu erfüllen und dein Junggesellendasein zu genießen. Du hast nie um uns gekämpft. Schlimmer noch, du hast nie um mich

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