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Nur ein kleiner Sommerflirt

Nur ein kleiner Sommerflirt

Titel: Nur ein kleiner Sommerflirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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Zimmer. Avi, Doo-Doo und O ’dead tragen Jeans und langärmelige T-Shirts.
    Ich frage nicht, wo sie hingehen, weil es mir egal ist. Ich bin rundum zufrieden damit, wenn ich den ganzen Tag vor der Glotze abhängen kann. Mit freu-diger Überraschung habe ich festgestellt, dass im israelischen Fernsehen viele amerikanische Shows laufen. Deshalb sprechen die Israelis vermutlich auch so gut Englisch.
    Ron, der den größten Teil des Abends telefoniert hat, kommt zu mir herüber. »Die jungen Leute gehen in die Disco.«
    Eine Disco? Discos gibt es nicht mehr seit den … hm … Siebzigerjahren. »Schön für sie«, sage ich.
    »Willst du nicht mit?«
    »Nein.«
    »Es würde dir vielleicht guttun, mal aus dem Moschaw rauszukommen.«
    Wenn der wüsste, was ich heute zu O’snot gesagt habe. Ich habe ihre Klamotten und ihre Brüste beleidigt. Aber diese Kleinigkeiten werde ich Ron nicht auf die Nase binden.
    »Ich frage sie, ob sie dich mitnehmen.« Noch ehe ich Ron aufhalten kann, steht er auf, geht zu Snotty und sagt etwas auf Hebräisch zu ihr.
    Sie antwortet ihm, doch Doda Yucky lässt sie nicht ausreden. Die Stimme meiner Tante klingt ärgerlich. Dann kommt sie zu mir und nimmt meine Hand. »O’snot möchte, dass du mit ihr und ihren Freunden ausgehst.«
    Ja, genau. Aber die Gute hat sich gerade für mich eingesetzt, und ich bringe es nicht übers Herz, mit ihr zu diskutieren. Stattdessen werfe ich Ron einen wütenden Blick zu, denn er hat mich ja schließlich in diese Situation gebracht.
    Zehn Minuten später sitze ich in Avis Auto und lasse mich den Berg hinunterkutschieren. Avi und Snotty strafen mich mit Missachtung, was ich ihnen nicht verdenken kann. Ich hasse sie und sie hassen mich. Diese Hass-Hass-Beziehung beruht auf Gegenseitigkeit.
    Als wir auf dem Parkplatz vor der »Disco« anhalten, steige ich aus und folge Snotty, Ofra, Doo-Doo, O ’dead und Avi zum Eingang. Das Gebäude sieht wie eine riesige Lagerhalle aus. Aus dem Inneren schallt uns laute Musik entgegen, bunte Blitzlichter zucken durch die großen Fenster.
    Ich bleibe stehen, als ich die lange Schlange von Leuten sehe, die vor der »Disco« darauf warten, eingelassen zu werden. »Ist es hier sicher?«, frage ich.
    »Ich verspreche, dass es dadrin keine Schlangen gibt, auf die du aus Versehen drauflatschen kannst«, meint Snotty und lacht blöd.
    Meine Augen sprühen vor Zorn Blitze, als ich Avi fixiere. Wie hat er Snotty nur von meinem Schlangengedärm-Malheur erzählen können? So ein Verräter. Das ist irgendwie total … demütigend.
    »Komm.« Ofra hakt sich bei mir unter und zieht mich in Richtung der Schlange. Also der Warteschlange.
    Ich werfe die Haare zurück und stelle mich an. Als wir endlich ganz vorne sind, muss ich für einen Wachmann der Armee meine Tasche öffnen, damit er den Inhalt überprüfen kann. Ich warte darauf, dass er mich nach meinem Ausweis fragt, aber nichts dergleichen geschieht. Wie es aussieht, gibt es in Israel keine Altersbeschränkungen für Clubs. Als der Armee-Typ mich durchwinkt, muss ich noch durch einen Metalldetektor, um in die »Disco« zu gelangen.
    Meine Nerven; die überlassen echt nichts dem Zufall. Wenn in den Vereinigten Staaten am Eingang jeder Stadt, jedes Einkaufszentrums und jeder Bar ein Soldat stehen müsste, dann würden uns die Soldaten bald ausgehen. Dann wäre niemand mehr übrig, um unser Land zu schützen.
    Ich gehe hinein. Es ist so laut, dass der Boden im Takt der Musik vibriert. Snotty, Ofra, O’dead und Doo-Doo begeben sich direkt auf die Tanzfläche und fangen an zu tanzen. Avi lehnt sich an ein Geländer und schaut finster – wie immer. Doch schon im nächsten Moment ist er von Mädchen umringt, sodass er nicht wie ein Einzelgänger wirkt.
    Und ich? Na ja, ich stehe hier alleine rum, weil ich keine Lust zum Tanzen habe. Hier drin herrscht ein irres Gedränge, doch ich schiebe mich durch die Menge in Richtung Bar. Ich brauche eine Cola oder zumindest irgendwas, was ich in der Hand halten kann, damit ich nicht nur dumm rumstehe und Leute anstarre.
    Zum Glück ergattere ich den einzigen freien Barhocker, bevor jemand anders seinen Hintern draufpflanzen kann.
    Ich sehe mich um. Es dauert eine Weile, bis ich all die Eindrücke aufgenommen habe. Die Leute hier sind ziemlich gut gestylt. Es wird getanzt, gelacht und getrunken. In der Luft wabert Zigarettenqualm. Allem Anschein nach gibt es kein Rauchverbot.
    Zu Hause gehe ich nicht in Clubs, weil ich erst sechzehn bin und sie einen erst

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