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Nur ein kleiner Sommerflirt

Nur ein kleiner Sommerflirt

Titel: Nur ein kleiner Sommerflirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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nicht leiden kann? So kommt es mir zumindest vor. Aber sie streiten richtig.
    Es ist offensichtlich, dass Avi und Snotty mich nicht abkönnen, und ich bin froh, dass wenigstens die anderen nett zu mir sind. O’dead beugt sich mit dem Oberkörper immer mehr in Snottys Richtung, während er spricht. Interessant, das muss ich später noch mal überdenken. Ich frage mich, was sie wohl hat, dass alle Typen auf sie abfahren. Es ist schließlich keine Kunst, sich schwarze Schminke übers Gesicht rinnen zu lassen.
    Ich stehe auf, um von dem Heuballen hinunterzuklettern. In Avis und Snottys Gesellschaft fühle ich mich einfach nicht wohl.
    »Hast du Lust, mit uns zelten zu gehen?«, fragt Doo-Doo.
    Ich lege die Stirn in Falten. Ehe ich antworten kann, fährt Avi schon dazwischen.
    »Mah-pee-tome!« , sagt er zu Doo-Doo.
    »Llama-low?« , erwidert Doo-Doo.
    »Hallo? Warum sprecht ihr nicht Englisch?«, sage ich nun doch. »Merkt ihr nicht, dass das unhöflich ist, euch über meinen Kopf hinweg auf Hebräisch zu unterhalten?«
    Ofra stützt sich auf die Ellbogen und nickt. »Da hat sie recht.«
    Ich blinzle. Ich könnte dieses Mädchen dafür küssen, dass sie zu mir hält, ich stehe nur einfach nicht auf Mädchen. Aber wenn ich es täte, dann würde ich Ofra jetzt küssen.
    Avi gibt ein Grunzen von sich.
    »Ich zelte nie«, sage ich.
    »Du hast gesagt, du würdest mit deinem Freund zelten gehen. Am Telefon, ich hab’s gehört.« Avi sieht mich herausfordernd an.
    Lass dir schnell was einfallen, Amy, sonst hat er dich.
    »Ja, na ja, ich gehe nur mit ihm zelten. Mitch war schon mit fünf oder so bei den Pfadfindern.«
    Snotty zischt: »Du erfindest doch einfach irgendein Zeug, um toll dazustehen, Amy. Bei dir weiß man nie, was stimmt und was gelogen ist. Avi hat vollkommen recht.«
    Stille. Bis mir plötzlich der Geduldsfaden reißt. Zack, durch.
    Ich weiß, ich sollte keinen Streit mit jemandem vom Zaun brechen, mit dem ich mir das Zimmer teilen muss, und mir ist bewusst, dass es vermutlich auch nicht sonderlich schlau ist, vor versammelter Mannschaft auf meine Cousine loszugehen. Wahrscheinlich kapiert sie wegen der Sprachbarriere sowieso nicht, was ich meine. Aber ich kann nicht anders, es ist, als würde eine Überdosis Adrenalin durch mein Gehirn brausen.
    Obwohl ich mir fest vornehme, die Klappe zu halten, höre ich mich schon im selben Moment sagen: »Ach, und was ist mit dir? Hörst du vielleicht mal damit auf, hier die Oberzicke zu spielen? Du hast mich doch von Anfang an wie ein Stück Scheiße behandelt.« Jetzt bin ich voll in Fahrt und mein Mundwerk macht Überstunden. »Ich finde dich zum Kotzen, deine kurzen T-Shirts, die engen Hosen … oder diese armseligen Hubbel, die eigentlich Brüste sein sollen. Na, war das jetzt genug Wahrheit?«
    Ich steche mit dem Finger in die Luft und deute auf Avi. »Und du! Alles, was du zu bieten hast, ist Scheißlaune und fette Komplexe. Und weißt du, was? Ich komme mit zum Zelten, nur um dir eins reinzuwürgen! Wenn’s dir nicht passt, dann kannst du ja daheimbleiben. Dann bist nämlich du der mit der großen Klappe und nichts dahinter.«
    »Du hältst dich wohl für besonders taff, was?«, fordert Avi mich heraus.
    »Aber hallo! Ich könnte dich zum Beispiel von diesem Ding runterwerfen, ohne lange zu fackeln.«
    Er steht auf, den Mund zu einem Grinsen verzogen. »Herausforderung angenommen. Lass sehen.«
    Okay, ich fackle kurz, aber nur ganz kurz. Dann stoße ich ihm mit all meiner Kraft vor die Brust.
    Er rührt sich nicht. Der Typ ist wie ein Felsbrocken.
    Als ich sein Lachen höre, drehe ich mich um und springe von dem Heuballen. Und es kommt, wie es kommen muss: In diesem Moment kehrt ein Hauch von Rationalität zu mir zurück und ich denke:
    Ich weiß nicht, warum mir Tränen über die Wangen laufen.
    Ich weiß nicht, warum es gerade so mit mir durchgegangen ist, ausgerechnet bei zwei Leuten, die ich die nächsten Wochen noch ständig sehen muss.
    Und todsicher weiß ich nicht, warum ich einem Campingtrip mitten in einem Kriegsgebiet zugestimmt habe. Noch dazu mit Leuten, die mich hassen.
    Gott, ich bin in Israel, dem Heiligen Land. Und wo bist du?

15
    Wenn die Auswahl nicht groß ist, muss man nehmen, was man kriegen kann.
    An diesem Abend schaue ich gerade mit Doda Yucky nach dem Essen fern, als Snottys Freunde zur Tür hereinplatzen. Warum sperren die Leute hier ihre Häuser eigentlich nicht ab?
    Snotty und Ofra kommen in kurzen, hautengen Kleidern aus Snottys

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