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Nur ein kleiner Sommerflirt

Nur ein kleiner Sommerflirt

Titel: Nur ein kleiner Sommerflirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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Verteidigungskräfte.«
    Eine Grundausbildung bei den israelischen Verteidigungskräften? Ich bedaure Avi ein bisschen, weil er zur Armee muss, ob er nun will oder nicht.
    »Das tut mir leid«, sage ich.
    Diesmal öffnet er beide Augen. »Weshalb? Ich bin stolz darauf, mein Volk und mein Land verteidigen zu können. Was tust du, um deines zu schützen?«
    Typisch Avi – immer auf Kontra.
    »Ich tue genug«, sage ich. »Hätte es sich Israel nicht mit all seinen Nachbarn verscherzt, dann …«
    Er beugt sich vor, sein Gesicht ist wie versteinert. »Wage es nicht, ein Urteil über mein Land zu fällen. Du kannst dich überhaupt nicht in unsere Lage versetzen. Du hast doch keine Ahnung, was es bedeutet, Israeli zu sein.«
    Ich bemühe mich, ruhig zu bleiben, aber das fällt mir bei der Art und Weise, wie er mit mir redet, nicht leicht.
    »Ja, und maß du dir gefälligst auch kein Urteil über mein Land an«, gebe ich zurück.
    Ich mache Anstalten aufzustehen, doch er packt mich am Handgelenk und hält mich zurück.
    »Das ist der Unterschied zwischen uns. Ich bin mein Land. Du bist nur ein Produkt von deinem.«
    Mit einem Ruck reiße ich ihm meinen Arm weg. »Das ist nicht der einzige Unterschied, Avi. Ich werde nach der Highschool aufs College gehen und Karriere machen. Und du, du wirst wahrscheinlich für den Rest deines Lebens ein dummer israelischer Schafzüchter bleiben.«
    Damit stampfe ich zurück zu O’deads Schlafsack und fühle mich besser beim Gedanken daran, dass ich ihm jetzt bewiesen habe, dass ich wirklich eine Zicke bin.
    Abermals öffne ich den Schlafsack und halte nach bissigen Viechern Ausschau, die beschlossen haben, sich in meinem Schlafplatz einzunisten. Zum Glück finde ich keine, ziehe den Reißverschluss wieder hoch und kuschle mich hinein.
    Als ich einen Blick zu Avi hinüberwerfe, sehe ich, dass er mir den Rücken zugewandt hat. Gut so.
    Leider kommen O’dead und die ganze Gang zurück, als ich mich gerade gemütlich eingerichtet habe. Ich versuche, mich so dünn wie nur möglich zu machen, aber es nützt nichts. Dieser Schlafsack ist einfach nicht für zwei gedacht.
    O’dead kniet sich hin und quetscht sich zu mir. Ich lächle ihn schwach an. Er soll nicht denken, ich wäre nicht dankbar dafür, dass er seinen warmen Schlafsack mit mir teilt. Aber er soll auch nicht auf die Idee kommen, dass ich was von ihm will.
    Er könnte immerhin meinen, dass ich ihm gleich die Kleider vom Leib reiße oder so. Wer’s glaubt, wird selig! Ich bin noch nie weiter gegangen, als bis zum Küssen. Das nennt man wohl einen Spätentwickler in Sachen Sex. Denn ich weiß, dass das, was sie einem im Sexualkundeunterricht beibringen, auch wirklich stimmt. Sex vor der Ehe kann nun mal ganz handfeste Konsequenzen haben.
    Wie Aids.
    Wie andere Krankheiten, die durch Geschlechtsverkehr übertragen werden und die man ein Leben lang mit sich rumschleppt.
    Wie ein ungewolltes Kind – wie mich!
    Und ich werde nie und nimmer riskieren, ein Kind in die Welt zu setzen, ohne mit dem Mann verheiratet zu sein, den ich liebe. Im Gegensatz zu meinen Eltern. Ich meine, was haben sie sich dabei gedacht? Versteht mich nicht falsch, ich bin froh, dass es mich gibt. Aber der ganze Mist, den ich schon durchlitten habe, inklusive diesem Trip hier und dem Blackout meiner Mutter, als sie Marcs Heiratsantrag angenommen hat, macht mir das Leben zur Hölle.
    Wenn wir eine normale Familie wären, wäre ich im Himmel – nicht in Israel.
    Großartig. Jetzt liege ich mit einem Jungen in der Löffelchenstellung, an dem ich nicht im Geringsten interessiert bin. Und er steht auf meine Cousine.
    Wie schaffe ich es nur immer, mich in solche Situationen zu manövrieren? Dieser Schlafsack ist viel zu klein für uns beide, und mir ist schmerzhaft bewusst, dass meine Monsterbrüste gegen O’deads Rücken gepresst werden.
    Ich schließe die Augen und bete, dass ich schnell einschlafen kann. Aber jetzt, da ich nichts mehr sehe, sind meine anderen Sinne geschärft, und ich nehme alles überdeutlich wahr: das Knistern des Feuers. Das Zirpen der Zikaden. Den maskulinen Moschusgeruch von Avi, der in seinem Kissen hängt. Hoffentlich piksen meine Brustwarzen O’dead nicht in den Rücken, weil es hier draußen so arschkalt ist. All das lässt mich nicht zur Ruhe kommen, was mich schließlich auf eine großartige Idee bringt.
    Ich warte fünf Minuten, dann fange ich an zu schnarchen.
    Natürlich bin ich wach, aber es muss eben authentisch klingen. Ich gehe

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