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Nur ein kleiner Sommerflirt

Nur ein kleiner Sommerflirt

Titel: Nur ein kleiner Sommerflirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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Händen und Füßen auf dem Boden. So kann die Schwerkraft wenigstens bei meinem Unterfangen mithelfen.
    Ob ich mal einen kurzen Blick zu Ofra rüber riskieren soll? Kann sie mich sehen? Ich sollte wirklich meine Taschenlampe ausknipsen, aber das ist in meiner jetzigen Stellung unmöglich. Außerdem ist mir ein bisschen schwindelig. Ich ahne, was ihr jetzt denkt. Dass ich wahrscheinlich gleich in meine eigene Pisse falle, weil ich das Gleichgewicht verliere.
    Aber ich bin selbst überrascht, wie gut ich meine seltsame Pipi-Position halten kann. Und als ich fertig bin, putze ich mich, so gut es geht, ab und ziehe meine Shorts wieder an. Ich bin total stolz auf meine Leistung. Vielleicht sollte ich mich fürs Dschungelcamp bewerben, nun, da ich auch ohne Klo pinkeln kann.
    »Warum hasst O’snot mich eigentlich?«, frage ich Ofra, als wir zurück zum Zeltplatz laufen. Ursprünglich dachte ich, dass ich es gar nicht wissen will, aber wie es aussieht, interessiert es mich doch.
    Ofra bleibt stehen und sieht mich nachdenklich an. »Es hat mit Stolz zu tun.«
    »Geht es ein bisschen genauer?«
    »Na ja, also das mit Avi und O’snot ist eine längere Geschichte …«
    »Ich wusste es!«, rufe ich.
    »Nein, nicht so, wie du denkst. Na ja, es ist wie … äh …«
    Ich stehe da und warte geduldig, bis sie zu Potte kommt. Okay, nicht ganz so geduldig, aber das merkt sie, glaube ich, nicht.
    Ofra beginnt, auf einem Fingernagel herumzukauen. »Sie bringt mich um, wenn ich dir das erzähle.«
    »Ich bringe dich um, wenn du es mir nicht erzählst.«
    »Sie waren immer mehr als nur gute Freunde. Eher wie Bruder und Schwester. Avi hat früher alle Naselang neue Freundinnen gehabt, aber seit einem guten Jahr hat sich das geändert.«
    »Und …«
    »Er macht momentan eine schwere Zeit durch. Du musst nicht denken, dass er sich nur dir gegenüber blöd verhält. O’snot dachte, wenn sie und Avi zusammen wären, dann würde er über das hinwegkommen, was ihm so zusetzt. Aber er hat sie zurückgewiesen, und das hat sie ihm bis heute nicht verziehen.«
    »Sie konnte mich schon nicht leiden, bevor sie mich überhaupt zu Gesicht bekommen hat.«
    »Na ja, sie war nicht begeistert darüber, ihr Zimmer den ganzen Sommer über mit einer Amerikanerin teilen zu müssen.«
    »Was ist so schlimm daran, aus Amerika zu kommen? Ich dachte, die Staaten und Israel wären Verbündete.«
    »Sind wir auch«, sagt sie, während wir langsam zum Lagerfeuer zurückgehen. »Wahrscheinlich sind wir ein bisschen genervt davon, dass amerikanische Jugendliche nicht in die Armee müssen, während wir mit achtzehn alle eingezogen werden. Mädchen zwei Jahre, Jungs drei. Versteh mich nicht falsch, ich will gerne hin. Aber ihr amerikanischen Juden sitzt in euren hübschen Häusern auf euren hübschen Grundstücken und macht an der Uni Party, während wir in Israel unser Leben riskieren, um das Überleben unseres Volkes und unseres winzigen Stückchens Land zu sichern.«
    »Echt? Ist es so klein?«
    »Der ganze Staat Israel hat ungefähr die Größe von New Jersey.«
    »Ohne Scheiß?«
    »Ja.«
    So, wie das sich anhört, haben die hier echt die Arschkarte, während es uns sehr gut geht.
    Als Ofra und ich wieder beim Lagerfeuer ankommen, breiten die anderen gerade ihre Schlafsäcke aus.
    Panik kriecht in mir hoch.
    An einen Schlafsack habe ich nicht gedacht. Wo sind die Zelte? Wenn man bei uns daheim zelten geht, dann gibt es auch Zelte . Oder Wohnwagen. Oder Tipis.
    »Ich habe keinen Schlafsack dabei«, sage ich leise zu Ofra.
    Sie winkt ab. »Halb so wild. Avi teilt seinen bestimmt mit dir.«
    Ich reiße die Augen auf, als würde ich dadurch besser hören können.
    »Komm schon, Amy«, sagt Ofra und drückt meine Schultern nach hinten. »Du weißt, dass Avi dich mag.«
    Avi? Mag mich? Das glaube ich nicht.
    »Er kann mich nicht ausstehen«, widerspreche ich.
    Ich sehe zu ihm hinüber. Er hockt im Schneidersitz auf seinem Schlafsack, auf den Beinen eine Gitarre. »Er hat mich verwöhnte Ami-Zicke genannt«, untermauere ich meinen Standpunkt.
    »Vielleicht steht er auf verwöhnte Ami-Zicken«, sagt sie, bevor sie zu Snotty, Doo-Doo und O’dead geht.
    »Klar«, murmle ich, obwohl sie mich nicht mehr hören kann.
    Zum ersten Mal, seit ich in Israel bin, bin ich so durcheinander, dass ich ein ganz komisches Gefühl in der Magengegend bekomme, wenn ich Avi anschaue.
    Ja, er sieht super aus.
    Ja, er ist so männlich, wie man nur sein kann.
    Ja, er hat mir bei der Sache

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