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Nur ein kleiner Sommerflirt

Nur ein kleiner Sommerflirt

Titel: Nur ein kleiner Sommerflirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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fragt Avi.
    Ich sehe ihn an und sage beiläufig: »Po-Übungen.«
    Er starrt mich einen Moment lang an, dann bricht er in schallendes Gelächter aus.
    »Das ist nicht witzig«, gebe ich zurück. »Wenn man viel sitzt, sieht der Hintern irgendwann aus wie ein riesiger, fetter Wackelpudding.«
    »Das wollen wir doch nicht, nicht wahr?«, zieht er mich auf.
    Ich drohe ihm mit dem Zeigefinger. »Mach dich nur über mich lustig. Es wird dir noch leidtun, wenn du irgendwann den dicksten Arsch vom ganzen Moschaw hast.« Ich lehne mich im Sitz zurück. »Bevor du mich auslachst, solltest du es lieber selbst mal probieren.«
    »Du hast einen niedlichen Po.« Avis Lippen zucken amüsiert. »Okay, sag mir, wie es geht.«
    »Nicht, wenn du dich nur über mich lustig machst.« Ich habe keine Lust, schon wieder den Deppen zu geben.
    »Komm schon«, drängelt er. »Ich mache mich nicht über dich lustig. Versprochen.«
    »Na gut.«
    Ich hole tief Luft und schüttle innerlich den Kopf über mich, weil ich gerade dabei bin, einem sehr maskulinen Jungen zu erklären, wie Po-Übungen gehen. Am liebsten würde ich mich vor Scham im nächsten Mauseloch verkriechen, aber er macht wirklich ein ernstes Gesicht.
    Bevor ich es mir anders überlege, sage ich schnell: »Du kneifst die Pomuskeln einfach zusammen und lässt dann wieder locker. Umso länger du die Spannung hältst, umso schwerer wird es.«
    Ich versuche, ihm das Ganze vorzumachen, und komme mir dabei wie ein Volldepp vor.
    Aber als ich zu ihm sehe, versucht er es echt. Das erkenne ich an seinem konzentrierten Gesichtsausdruck.
    »Variierst du manchmal und spannst erst die eine und dann die andere Backe an?«, fragt er.
    Ich bemühe mich, ein Kichern zu unterdrücken, aber es gelingt mir nicht. Ich kann nicht aufhören zu lachen, während ich zusehe, wie Avi die Backen zum Rhythmus der Musik aus dem Radio zusammenkneift. Er nimmt sich selbst auf den Arm und betont jede Bewegung seines Hinterns im Takt des Songs.
    Ich versuche es auch mal und kann gar nicht mehr damit aufhören. Es ist voll die Sucht und ich habe so viel Spaß wie lange nicht mehr.
    »Ich wusste gar nicht, dass du so witzig sein kannst«, sage ich zu ihm und versuche immer noch, mein Kichern im Zaum zu halten, was aber mehr schlecht als recht funktioniert.
    »Tja, du hast mich in einem schwachen Moment erwischt.«
    »Dann solltest du ruhig öfter einen schwachen Moment haben«, sage ich und lächle ihn verführerisch an, als er zu mir sieht.
    Er schüttelt den Kopf und seufzt resigniert. »Wegen dir kriege ich bestimmt Ärger mit Ron. Ich habe ihm versprochen, auf dich achtzugeben.«
    »Tust du doch.«
    Im Ernst, Avi ging mir am Anfang, als ich in Israel war, so dermaßen am Arsch vorbei (entschuldigt das Wortspiel). Aber jetzt, wo er nicht mehr so verschlossen ist und mich an sich rangelassen hat, fühle ich mich ihm so nah wie schon lange niemandem mehr. Nicht mal Mitch.
    Und mir wird immer deutlicher bewusst, dass Mitch und ich nicht zusammenpassen. Eigentlich kennt er mich gar nicht. Ich habe einen Schutzwall um mich gebaut, damit mich keiner verletzen kann. Ich mag Mitch. Aber ich glaube, wenn er mich kennen würde, wie ich wirklich bin – also so RICHTIG kennen würde –, dann würde er nicht mit mir zusammen sein wollen. Wahrscheinlich müsste er nicht mal darüber nachdenken.
    Warum? Zum einen weil ich sehr wartungsintensiv bin (sprich: anstrengend). Und zum anderen brauche ich jemanden mit starkem Charakter, der mir gehörig den Kopf wäscht, wenn ich mal wieder Mist verzapfe. Ich glaube, Avi ist in dieser Hinsicht ein bisschen wie Ron. Könnte es sein, dass ich zu einem Jungen passe, der ein Spiegelbild meines Erzeugers ist?
    Wir biegen auf eine schmale asphaltierte Straße ab und fahren weitere fünfzehn Minuten.
    »Wo sind wir?«, frage ich, als Avi vor einem kleinen Haus anhält.
    Er macht die Tür auf. »Da.«
    »Wo ist da? «
    Er lächelt sein Wahnsinnslächeln, kommt ums Auto herum und hält mir die Tür auf. Ich weiß schon, dass ein Gentleman das so macht, aber mal im Ernst: Ich bin keine feine Dame und Avi … na ja, der ist kein Gentleman, sondern ein ruppiger, schroffer Israeli, der mühelos Heuballen durch die Gegend wuchtet. Genau so, wie ich es mag.
    Ich steige aus dem Wagen und sehe mich um. Ich lag übrigens falsch – im Vergleich zu diesem Ort mitten in der Wüste ist der Moschaw der Nordpol. Ich glaube ernsthaft, wenn man hier ein Ei auf der Straße zerbricht, dann ist es in der

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