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Nur ein kleines Bischen

Nur ein kleines Bischen

Titel: Nur ein kleines Bischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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keine Angst habe. »Du und welche Armee?«
    Eine weitere Cheerleaderin tritt vor. Diese erkenne ich sehr wohl. Mandy Matterson, ehemals meine beste Freundin. Bevor ihr klar wurde, dass ich nichts als eine Straßensperre auf ihrem Weg zum Highschoolstar war. Seit der Zeit, in der wir miteinander herumgehan-gen haben, hat sie eine extreme Veränderung durchgemacht - innerlich wie äußerlich. Jetzt ist sie blond und schön und ach so zickig. Kein Wunder, dass sie der gegenwärtige Captain des Cheerleader-Teams ist. Ich kann nicht glauben, dass wir einmal Freundinnen waren.
    »Du hältst dich für weiß Gott wie cool«, höhnt Mandy und kneift die Augen zusammen. Sie würde unsere frühere Freundschaft nicht einmal zugeben, wenn man sie foltern und bedrohen würde. »Aber in Wirklichkeit bist du bloß ein kleiner Gernegroß, der sich irgendwie hier an die Oakridge High verlaufen hat.«
    Ich balle die Hände zu Fäusten und Zorn brennt mir in den Adern. Das reicht jetzt. Es kümmert mich nicht, ob heute der erste Schultag ist. Oder dass ich mich bedeckt halten sollte wegen meines neuen Status als Untote und alledem. Ich stürze mich auf sie.
    »Rayne!« Jemand packt mich am Arm und reißt mich
    zurück, gerade noch rechtzeitig, um Cheerleader—
    Barbies perfekte Ashlee-Simpson-post-OP-Nase zu
    retten.
    Ich drehe mich verärgert um. Wenn ich ein gesunder Vampir wäre, hätte kein sterblicher Mensch mich solchermaßen aufhalten können. Blöder Blutvirus. Ich sollte mal Gewichtheben versuchen.
    Ich stelle fest, dass es Spider ist, meine derzeit beste Freundin, die mich gepackt hat. Die einzige Person an der Schule, die mich versteht. Was bedeutet, dass sie meinen Cheerleader-Zorn verstehen und mich machen lassen sollte.
    »Das ist es nicht wert«, sagt Spider, die an dieser Stelle weit hinter ihrem Potenzial zurückbleibt.
    »Das ist es so was von wert.« Ich knurre zurück und blicke zu den drei Mädchen hinüber, die mich mit hochmütiger Miene anstarren. Als dächten sie
    wirklich, sie könnten mir auch nur ein Haar krümmen.
    Grotesk.
    »Heute ist der erste Schultag. Willst du gleich am ersten Schultag nachsitzen? Wir wollten heute Abend doch in das Konzert von My Chemical Romance gehen.«
    Ich seufze. »Du hast recht, schätze ich. Aber sieh dir diese selbstgefälligen Loser doch mal an«, sage ich und deute auf die Barbies. »Sie verdienen es zu sterben.«
    »Glaub mir, das bestreite ich nicht. Nur muss es nicht unbedingt vor der ersten Stunde sein«, erwidert Spider nüchtern. »Außerdem sucht Mr Teifert nach dir.«
    Mr Teifert ist der Schauspiellehrer der Schule und -
    wie nur ich weiß - außerdem Präsident von Slayer Inc.
    Ich frage mich, warum er nach mir sucht. Schließlich bin ich aus dem Jägergeschäft durch technischen K.O.
    ausgeschieden. Der Virus hat mich zu schwach
    gemacht, als dass ich meinen Pflichten noch länger hätte nachkommen können. Aber Teifert sagt, einmal Jägerin, immer Jägerin, und man wisse nie, wann sie mich vielleicht einmal brauchen würden.
    »Klasse.« Welchen neckischen Auftrag wird er
    diesmal für mich haben? »Okay. Bis zum Mittagessen dann.«
    Ich schaue Spider nach, während sie den Flur entlang-geht, und frage mich, warum niemand auf ihr herum-hackt. Schließlich ist auch sie nicht gerade das nor-malste Kind in der Schule. Als sie geboren wurde, haben ihre Eltern sie »geschlechtsneutral« erzogen -
    sie haben sie weder wie einen Jungen noch wie ein
    Mädchen behandelt, sondern einfach wie eine Person.
    Sie durfte nur mit geschlechtsneutralen Spielsachen spielen - keine Barbies oder Autos zu Weihnachten.
    Und sie ist nie in Kleider gesteckt worden, noch durfte sie Baseballmützen tragen. Hinter diesen avantgardis-tischen Elterntechniken steckte die Idee, dass sie, wenn sie alt genug für die Entscheidung war, selbst wählen sollte, welches Geschlecht sie vorzog. Aber Spider ist immer unentschlossen gewesen. Sie ist jetzt sechzehn und sie hat sich immer noch nicht entschieden. Ihr letzter Freund war eine Drag-Queen, daher schätze ich, sie nimmt sich das Beste aus beiden Welten.
    Ich grinse die Cheerleader noch ein letztes Mal
    höhnisch an, während ich vorbeigehe, aber sie sind bereits zu der alles entscheidenden Frage weitergegangen - »Sieht mein Make-up gut aus?« - und ignorieren mich daher. Die Aufmerksamkeitsspanne von Mücken, so viel steht fest. Ich gehe zum Seiteneingang der Schulaula und drücke die schwere Metalltür auf. Sie fällt mit einem lauten Knall

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