Nur ein kleines Intermezzo?
Kopf. “Weil sich meine Eltern nach seinem Tod noch mehr in die Arbeit gestürzt haben. Sie waren ebenfalls in der Forschung tätig. Meistens kamen sie abends erst nach Hause, wenn ich schon schlief, und wenn ich morgens aufstand, waren sie schon wieder fort. Ich habe sie kaum gesehen.”
“Also geht es bei Ihrer Arbeit nicht nur um Ihren Bruder”, vermutete er. “Sie suchen auch eine Verbindung zu Ihren Eltern.”
Beth sah ihn betroffen an und war sichtlich erleichtert, als es an der Tür klingelte.
Mack stand auf. “Das Thema ist noch nicht beendet”, warnte er, ehe er die Küche verließ.
Als er zurückkehrte, deckte Beth bereits den Tisch und vermied es, ihn anzusehen. “Das duftet wunderbar”, sagte sie eine Spur zu fröhlich, als sie sich setzte. “Bestimmt bestellen Sie oft bei William, dass er Ihnen einen solchen Service bietet.”
“Ja, aber das Restaurant gehört auch irgendwie zu unserer Firma.”
“Das alles ist Ihnen nicht weiter wichtig, oder?”, fragte sie interessiert.
“Nur wenn es mir einen Vorteil bringt. Zum Glück kümmert Richard sich darum.”
“Sie wollten nie etwas mit dem Familienunternehmen zu tun haben?”
“Nein, ich habe durch Football selbst Geld verdient, obwohl meine aktive Karriere nur kurz war. Mein Erbe hatte ich gut angelegt und damit kaufte ich mich ins Team ein. Ich liebe Football. Ich genieße die Strategie, die dieses Spiel erfordert. Ich interessiere mich nicht dafür, etwas herzustellen oder Restaurants zu betreiben, wie Carlton Industries das macht. Aber lenken Sie nicht ab. Wir haben über Ihre Familie gesprochen.”
“Da gibt es nicht viel zu sagen”, erwiderte sie ausweichend.
“Sie versuchen, Ihren Eltern etwas zu beweisen und vielleicht endlich Aufmerksamkeit zu erringen, nicht wahr?”
Sie nahm erst einen Bissen Fleisch. “Kann sein”, räumte sie schließlich ein.
“Haben Sie denn nichts von Ihren Eltern gelernt?”, fragte er.
“Doch. Hingabe und Zielstrebigkeit.”
“Ihre Eltern haben Ihnen wehgetan, Beth”, hielt er ihr ungeduldig vor. “Sie haben Sie vernachlässigt. Wollen Sie auch so leben, die Menschen in Ihrer nächsten Umgebung nicht beachten und kein eigenes Privatleben haben?”
“So denken Sie von mir?”, fragte sie betroffen. “Sie glauben, ich würde nicht oft ausgehen, weil ich meinen Eltern nacheifere?”
“So sieht es für mich aus.”
“Seit wann sind Sie denn Dr. Freud?”, bemerkte sie gereizt.
“Streiten Sie es denn ab?”
“Natürlich. Ich arbeite hart, weil ich diese Arbeit liebe und weil sie wichtig ist.”
“Das haben Ihre Eltern bestimmt auch geglaubt. Haben Sie deswegen weniger geweint, wenn Sie abends allein schlafen gingen und Ihnen niemand eine Geschichte vorlas?”
“Sie wissen nicht, wovon Sie sprechen”, behauptete Beth. “Ich war zehn, als mein Bruder starb, und somit schon zu alt für Geschichten.”
“Aber nicht für einen Gutenachtkuss.” Mack hatte nicht vergessen, dass Destiny daran festgehalten hatte, obwohl alle drei Brüder dagegen protestiert hatten. Richard hatte sich am lautesten beschwert, die Zuneigung aber am dringendsten gebraucht.
“Es war nicht weiter wichtig”, behauptete Beth.
“Wie Sie meinen.” Er sah ihr an, dass sie Verwirrung und Verwundbarkeit verbergen wollte. “Sie denken, ich würde ein privilegiertes Leben führen, nicht wahr?”, fuhr er fort. “Weil meine Familie reich ist.”
Beth nickte.
“Geld ist vorhanden und hat alles leichter gemacht, aber wissen Sie, was wirklich zählt? Wir haben eine Tante, die für uns ihr Leben und den Mann, den sie liebte, aufgab und sich um uns Jungs gekümmert hat, als wir sie brauchten. Nach dem Tod unserer Eltern hat Destiny uns jeden Abend zu Bett gebracht und uns versichert, dass alles gut wird. Und sie hat uns durch ihr Beispiel gezeigt, dass man Freude findet, wenn man das Leben mit Liebe lebt.”
Beth legte das Besteck aus der Hand. “Ihre Tante ist bestimmt bemerkenswert, aber meine Eltern haben getan, was sie konnten.”
“Es hat nicht gereicht”, widersprach er.
“Sie haben kein Recht, so etwas zu sagen. Sie wissen doch nicht, wie es für uns alle war.”
“Nein”, erwiderte Mack seufzend, “aber ich darf mir nicht vorstellen, wie schrecklich es für Sie war.”
“Ich bin zurechtgekommen”, behauptete sie, doch die Tränen in ihren Augen bewiesen das Gegenteil.
“Ach Beth!” Mack stand auf und zog sie in die Arme. “Es tut mir leid. Ich wollte Sie nicht zum Weinen
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