Nur ein Liebestraum am Mittelmeer
schwerer macht.“
„Wie kann ich dir helfen, Chantelle?“
„Ich möchte, dass du bis zu meinem Ende hierbleibst. Paul wäre begeistert, und er wird dich brauchen, wenn es so weit ist. Wäre es dir möglich, Laura?“
„Ich … ich weiß es nicht.“ Zu viel war in den letzten Minuten auf sie eingestürmt. Sie musste es erst einmal verarbeiten.
Mit tränennassen Augen sah Chantelle sie an. „Als Guy mir erzählte, du seiest in Italien und würdest dich mit ihm treffen, war ich überglücklich. Ich habe ihn gebeten, dich zu uns einzuladen. Mir war, als wären all meine Gebete erhört worden. Ich mag dich sehr, Laura, und meine Familie tut es ebenfalls. Wir brauchen dich jetzt.“
Tief atmete Laura ein. „Ich werde mit meinem Boss sprechen müssen.“
„Hier bei uns bist du in Sicherheit. Soll dein Ehemann ruhig versuchen, dich hier zu behelligen. Guy wird es nicht dulden.“
An Ted verschwendete sie momentan keinen Gedanken. Sie stellte sich vor, wie ungeheuer die Familie demnächst leiden würde, wenn sich Chantelles Zustand verschlechterte. Nein, sie ertrug es nicht, darüber nachzudenken.
„Guy wird bald zurück sein. Gehen wir in den Rosengarten, damit er nicht bemerkt, dass du geweint hast.“
„Ich werde mich anziehen.“
Sie umarmten sich noch einmal, bevor Laura das Zimmer verließ. Wenn sie doch nur zaubern und Chantelle wieder in eine gesunde glückliche Frau verwandeln könnte. Wie schrecklich mussten die letzten Monate für sie gewesen sein. Und die kommende Zeit würde noch viel schlimmer für sie werden. Auch Laura wünschte sich, sie könnte sich in zwei starke Arme flüchten und Trost finden.
Aber solange Raoul in Paris war, konnte sie ihrer inneren Qual nur entfliehen, indem sie sich beschäftigte. Also kümmerte sie sich um Paul, arbeitete immer wieder im Garten und leistete natürlich Chantelle Gesellschaft.
Am nächsten Abend war sie dann so weit, dass sie mit ihrem Boss reden konnte. Am besten schickte sie ihm bei der Gelegenheit gleich die angefertigten Zeichnungen. Dafür benötigte sie allerdings einen Scanner. Und da Guy in seinem Arbeitszimmer beschäftigt war, schlug Chantelle vor, sie solle in Raouls Villa gehen und alles von dort aus erledigen.
„Bist du sicher, dass dein Onkel nichts dagegen hat?“, fragte sie Paul, der sie nach drüben begleitete.
„Absolut. Ich benutze immer seine Geräte, wenn ich etwas für die Schule brauche und Papa in seinem Arbeitszimmer ist. Zudem hat Maman dir die Erlaubnis gegeben. Onkel Raoul kommt nicht vor morgen Abend aus Paris zurück. Die Ausschusssitzung dauert wohl noch einen Tag länger.“
Laura folgte Paul in Raouls Haus. Es war im Gegensatz zur Villa seines Bruders modern eingerichtet, jedoch genauso elegant. „Dein Onkel wohnt sehr schön.“
„Meine Großeltern haben früher hier gelebt. Aber ich erinnere mich nicht mehr an sie. Sie sind bei einem Flugzeugunglück gestorben. Setz dich hierhin“, forderte der Junge sie auf. „Ich zeige dir, wie der Scanner funktioniert.“
Hoffentlich gefielen ihrem Boss die Zeichnungen. Dann würde es einfacher sein, mit ihm über einen zeitlich unbegrenzten Aufenthalt in Frankreich zu reden. Sie wollte zwar noch immer schnell von Ted geschieden werden, doch waren Chantelles Wünsche ihr momentan wichtiger als alles andere.
„Ich glaube, nun habe ich es kapiert“, meinte Laura, nachdem sie mit Pauls Hilfe einige Blätter eingelesen hatte. „Vielen Dank. Geh ruhig wieder nach drüben. Giles wartet bestimmt schon ungeduldig auf dich.“
„Okay. Ruf an, wenn du Probleme hast.“
„Die stehen nicht auf meinem Programm.“
Paul grinste. „Ciao.“
„Ciao.“
Und es traten auch keine Schwierigkeiten auf. Nachdem Laura alle Zeichnungen eingescannt und schließlich als E-Mail versandt hatte, rief sie ihren Boss an.
„ Other World Video Games .“
„Hi, Sandra, hier ist Laura. Kann ich mit Carl sprechen?“
„Klar, ich verbinde.“
Während sie wartete, fiel ihr Blick auf mehrere kleine gerahmte Fotos in einem Regal über Raouls Schreibtisch. Sie nahm eines in die Hand. Es zeigte Raoul und Guy in jungen Jahren zusammen mit ihren Eltern.
„Laura? Wie geht es dir?“
„Gut, Carl, und dir?“
„Ich bin wie immer mit Arbeit überhäuft. Was liegt an?“
„Ich wollte dich informieren, dass ich dir gerade eine Datei mit meinen Zeichnungen geschickt habe.“
„Super. Ich sehe sie mir an, während wir telefonieren.“
Sie plauderten über ein paar geschäftliche
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