Nur ein Liebestraum am Mittelmeer
Villa nehmen.
„Da ist noch etwas“, meinte Guy. „Hast du dich schon wegen des Lagerhauses entschieden?“
„Ja. Ich glaube, wir sollten es nicht kaufen.“
„Hast du Jean-Luc bereits informiert?“
„Nein.“
„Dann tu es noch heute. Und wenn du mit ihm redest, sag ihm, dass die Gerüchte über die Frau, die er dich neulich hat küssen sehen, auf der Stelle aufzuhören haben. Oder wir werden ihm die Zusammenarbeit aufkündigen.“
„Du sprichst von Laura.“
„Wie du nur zu gut weißt.“
Raoul konnte sich nicht erinnern, dass sein Bruder je so aufgebracht geklungen hatte. „Ich erledige es sofort, wenn du möchtest. Darf ich fragen, warum?“
„Nein. Die Gründe sind persönlich.“
Zorn stieg in Raoul auf. „Was genau hat sie dir erzählt?“
„Es geht darum, was Jean-Luc erzählt hat. Warum sonst verschafft sich Danielle Zutritt zu deinem Grundstück? Sie ist auf Ärger aus, und ich will nicht, dass Laura da hineingezogen wird. Sie hat mir das Leben gerettet. Machst du dir irgendeinen Begriff davon, was das für mich bedeutet?“, fragte Guy mit bebender Stimme.
Spätestens jetzt war Raoul klar, was die Stunde geschlagen hatte. Guy hatte seit einer Ewigkeit nicht mehr den großen Bruder herausgekehrt.
„Dank Laura sind bei Chantelle Veränderungen zu spüren, die ich mir nie vorgestellt hätte. Ich weiß nicht, was wir ohne sie machen würden, und will es nicht herausfinden. Raoul, ich verlasse mich darauf, dass du die Sache regelst.“
Guy marschierte zu seinem Wagen, und sobald er davongefahren war, telefonierte Raoul mit Jean-Luc. Der Schaden war zwar schon angerichtet und dies nicht mehr zu ändern. Aber Guys Drohung würde bewirken, dass der Makler kooperierte und sein Bestes gab, um das Gerücht zu stoppen.
Nachdem er das Gespräch beendet hatte, rief er Danielle auf ihrem Handy an. „Ich bin im Jachthafen“, erklärte er, kaum dass sie sich gemeldet hatte. „Wenn du mit mir reden willst, dann hier. Andernfalls wirst du vor meiner Tür warten, bis du schwarz wirst.“
„Ich habe nur eine Frage. Hast du was mit der Amerikanerin, die bei Chantelle und Guy wohnt?“
Verflixt, warum hatte er sich neulich nur zu der impulsiven Aktion hinreißen lassen! Jean-Luc hatte ganze Arbeit geleistet. Guy hatte recht. Es war nicht fair, Laura in den Schlamassel hineinzuziehen.
„Das ist allein meine Angelegenheit, Danielle. Wir sind seit einem Jahr geschieden.“
„Du hast also was mit ihr!“, schrie sie erregt ins Handy. „Wie viel bedeutet sie dir, Raoul?“
Darüber wollte er lieber nicht nachdenken, denn die Antwort würde ihn beunruhigen. „Ich mache jetzt Schluss, Danielle.“
„Du kannst sie nicht heiraten, Raoul! Ich werde es nicht zulassen!“
Er trennte die Verbindung und telefonierte anschließend mit dem Wachmann am Tor, um ihn anzuweisen, seine Exfrau vom Anwesen zu geleiten. Danielle brauchte dringend Hilfe. Schon während ihrer Ehe hatte er sie gebeten, sich einen Therapeuten zu suchen. Doch sie hatte diesen Vorschlag immer abgelehnt.
In einem Punkt lag sie ironischerweise allerdings richtig: Er konnte sie nicht heiraten. Laura war noch Theodore Stillmans Frau und nicht frei. Aber er würde ergründen, warum sie noch mit diesem Mann verheiratet war, den sie zweifellos nicht mehr liebte.
Kaum war er in seiner Villa, rief der stellvertretende Finanzminister aus Paris an und informierte ihn, dass morgen früh eine Dringlichkeitssitzung des Wirtschaftsausschusses stattfinden würde. Außerdem bat er ihn, die neuesten Zahlen aus dem Bank- und Finanzwesen mitzubringen.
Raoul stöhnte auf. Er konnte sich unmöglich vor dieser Sitzung drücken. Auch würde es Stunden dauern, bis er die Daten zusammengetragen hatte. Die Verabredung mit Laura musste er verschieben. Dabei hatte er sich so darauf gefreut.
Als er versuchte, sie zu erreichen, erklärte Guy ihm am Telefon, sie sei gerade bei Paul. Völlig frustriert erzählte er seinem Bruder, dass er nach Paris fliegen müsse und später noch einmal anrufen würde. Dann legte er auf und reagierte sich ein wenig ab, indem er einige Sachen in den Koffer warf.
Laura zwang sich am nächsten Morgen, zumindest ein Croissant zu essen. Eine Hausangestellte hatte ihr das Frühstück ans Bett serviert. Gestern Abend war sie am Boden zerstört gewesen, als Raoul ihr sagte, dass sie sich nicht treffen könnten. Heute ging es ihr zwar schon wieder besser, doch hungrig war sie noch immer nicht.
Nach dem Duschen zog sie Shorts und ein
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