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Nur ein Liebestraum am Mittelmeer

Nur ein Liebestraum am Mittelmeer

Titel: Nur ein Liebestraum am Mittelmeer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Winters
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T-Shirt an und band die Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen. Dann machte sie sich auf die Suche nach Chantelle, die inzwischen sicher auch gefrühstückt hatte.
    Als sie sie nicht finden konnte, erkundigte sie sich bei einem der Hausmädchen nach ihr. Die junge Frau sagte ihr, dass Guy seinen Sohn zu Remy bringe und in Kürze zurück sein werde und Chantelle einen schlechten Morgen habe. Auf Lauras Frage hin, ob die Hausherrin krank sei, schüttelte sie den Kopf und meinte, sie würde weinen.
    Dafür konnte es viele Gründe geben. Laura schwankte, ob sie ein wenig im Garten arbeiten oder nach Chantelle sehen sollte. Schlussendlich ging sie den Flur entlang auf die Privaträume des Ehepaars zu.
    Schon an der Tür hörte sie Chantelle herzzerreißend schluchzen. Nein, das konnte sie nicht einfach ignorieren. Selbst auf die Gefahr hin, dass diese sie bat, die Villa zu verlassen und nie wieder zurückzukehren, trat sie leise über die Schwelle.
    Sie durchquerte den Wohnraum und ging auf das Schlafzimmer zu, aber das Weinen kam von nebenan. Offenbar schliefen die beiden getrennt. Da die Tür des anderen Zimmers ebenfalls ein wenig offen stand, konnte Laura hineinblicken.
    Chantelle saß in einem hellgelben Morgenmantel vor dem Frisiertisch und barg das Gesicht in den Händen.
    Tief atmete Laura ein. „Chantelle?“
    Sie sah sogleich auf. „Bitte lass mich allein.“
    Ihre Reaktion überraschte Laura nicht. „Das kann ich nicht, denn ich erkenne mich selbst in dir. Man weint nur so, wenn man nervlich völlig am Ende ist. Ich war es vor sechs Monaten. Wäre meine beste Freundin nicht eingeschritten und hätte mir geholfen, mich von Ted zu trennen, weiß ich nicht, was geschehen wäre.“
    Sie betrat das Zimmer. „Ich bin nicht Guy zuliebe hier. Er ist mit Paul unterwegs. Ich bin gekommen, weil ich es nicht ertrage, dass du dich so quälst.“ Eindringlich blickte sie Chantelle an. „Du musst mit jemandem reden. Lass mich dieser Jemand sein. Bitte.“ Sie wartete mit angehaltenem Atem.
    „Ich werde sterben, Laura“, erwiderte Chantelle schließlich dumpf. „Ich habe einen Hirntumor und werde sterben.“ Sie klang nüchtern und sachlich.
    Große Güte! Laura rang um Beherrschung. „Wann wurde er festgestellt?“
    „Nach dem Autounfall, als man ein CT und ein MRT gemacht hat. Sie haben ihn entdeckt und gesagt, er sei inoperabel. Wäre ich nicht verunglückt, hätte ich erst davon erfahren, wenn allmählich Symptome aufgetreten wären. Laut den Ärzten wird dies in drei bis vier Monaten sein, und ich werde wohl innerhalb eines Jahres sterben.“
    „Zweifellos weiß Guy von alledem nichts.“
    „Nein, er wird es noch früh genug herausfinden.“
    „Deshalb hast du ihn auch weggestoßen?“
    „Ja“, bestätigte Chantelle. „Ich kenne meinen Mann. Wir lieben und brauchen uns zu sehr. Ich habe beschlossen, auf Abstand zu gehen. Wenn mein Zustand sich dann verschlechtert und es schwieriger wird, trifft es ihn nicht mehr ganz so hart. Er und Paul, die beiden haben wenigstens sich.“
    Wie verzweifelt musste Chantelle sein. Laura konnte sich nur mit Mühe zusammenreißen. „Haben sich schon Symptome gezeigt?“
    „Ich hatte zwei Migräneanfälle.“
    Chantelles abweisendes Verhalten war für Guy ganz gewiss schmerzlicher, als wenn er von dem Todesurteil erfahren würde. Doch Chantelle hatte sich entschieden, die Situation auf diese Weise zu handhaben, und niemand würde es ihr ausreden können. Laura umarmte die noch so junge Frau und wiegte sie eine lange Weile hin und her.
    „Du darfst es ihm nicht erzählen, Laura. Niemandem.“
    „Das werde ich nicht. Aber das Ganze wirkt sich auf deine Familie aus. Nicht nur auf Guy, sondern auch auf Paul. Und es ist ebenfalls schwer für Raoul. Er liebt dich wie ein Bruder und hat es mir verübelt, dass ich hier bin, um dir nach Möglichkeit zu helfen, während er es nicht darf.“
    „Ich weiß. Ich habe ihm absichtlich nicht gesagt, dass wir dich von früher her kennen.“
    „Warum nicht?“ Laura war verwirrt.
    „Je mehr er mit anderen Fragen abgelenkt ist, umso mehr lässt er mich in Ruhe. Er hat besonders feine Antennen. Seit meinem Unfall ist er permanent hier und versucht mich zu irgendwelchen Dingen zu animieren. Er hofft, dass ich wieder die alte Chantelle werde. Ich ertrage es nicht, dass er mich immer so prüfend anblickt.“
    „Er tut es, weil er dich so gernhat.“
    „Ich mag ihn auch sehr. Er ist ein wunderbarer Bruder für mich. Was alles nur noch

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