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Nur eine Liebe

Nur eine Liebe

Titel: Nur eine Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Meadows
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ernähren. Aber er hat uns nicht getäuscht oder eingeschlossen, trotz dieser Ketten. Man hat uns gesagt, dass er Wissen und Macht erlangen werde, um uns nach seiner Rückkehr zu beschützen, wenn er wahrhaft unsterblich ist. Wir brauchten uns nur an ihn zu binden, und er würde den Rest erledigen. Wir hatten Angst vor der Welt und vor ihm, also sagten wir Ja.« Cris machte eine ausholende Geste, die den Raum umfasste. »Wir haben alle zugestimmt, angebunden zu werden. Wir haben uns dafür entschieden, wiedergeboren zu werden.«
    Es musste wie eine leichte Entscheidung erschienen sein; denn wer wollte schon sterben, wenn er ewig leben konnte? »Ihr habt nichts von den Neuseelen gewusst?« Natürlich hatten sie es nicht gewusst. Sam war entsetzt gewesen, als er die Wahrheit erfahren hatte, und Stef und Cris hatten genauso reagiert. Die Leute, die ich kannte, wären nie auf diesen Handel eingegangen.
    »Du musst verstehen, dass wir jung waren«, flüsterte er mit aschfahlem Gesicht. »Wir waren jung und in einem gefährlichen Land, das kochendes Wasser und Schlamm spuckte. Es gab Drachen und Kentauren, Trolle und den Vogel Rock, dazu die normalen Tiere, die im Reich lebten. Die Hälfte von uns war bereits auf der Reise hierher getötet worden. Wir hatten – haben immer noch – Angst vor dem Tod.«
    Stef senkte den Blick. »Es war selbstsüchtig und verzweifelt, aber es waren wildere Zeiten.«
    »Nein.« Ich sprach, als würde Leugnen irgendetwas ändern.
    Mein Herz verkrampfte sich. Ich wollte sagen, dass ich diese Entscheidung niemals getroffen hätte, aber so wie ich mich jetzt fühlte – in dem Wissen, dass mein Leben kurz sein würde, was ich auch tat –, würde ich vielleicht einen solchen Handel eingehen. Ein weiteres Leben mit Sam, mit Musik, mit allem, was ich jemals wollte. Es würde nichts weiter kosten als jemand, der niemals erfahren würde, was ihm entging.
    Diese Sache wäre sehr viel einfacher, wenn ich alle dafür hassen könnte, was sie getan hatten.
    Cris schloss die Augen. »Ich möchte nicht darüber nachdenken, wie viele Seelen das sind, vor allem wenn man bedenkt, wie oft manche Leute sterben.«
    »Hunderte von Millionen Neuseelen.« Stefs Stimme wurde heiser. »Es tut mir so leid, Ana.«
    Mir war übel, und alles tat weh. Sam hatte den Handel ebenfalls geschlossen. Sam, der mich liebte.
    Es versetzte mir einen Stich wie Verrat, ganz gleich, wie sehr ich mir klarmachte, dass es alles vor so langer Zeit geschehen war. Mein Sam. Meine Freundin Sarit. Lidea, die Anid so liebte. Geral, die dachte, Ariana sei das kostbarste Geschöpf auf Erden. Meine ganzen Freunde. Jeder, dem ich jemals vertraut hatte.
    Sie alle hatten den Handel geschlossen.
    Die Menschen von Heart hatten solche Angst davor, dass Neuseelen sie ersetzen könnten, aber in Wahrheit hatten sie fünftausend Jahre lang die Neuseelen ersetzt.
    Ein Schluchzen entfuhr mir, aber ich wischte mir die Wangen ab und versuchte, Trauer und Zorn beiseitezuschieben. Ich war zu erschöpft, um mich jetzt darum zu kümmern. »Okay. Also, wie sieht dein Plan aus? Inwiefern hilft uns die Erinnerung daran, wie Janan all dies begonnen hat?«
    Cris schwieg so lange, dass ich dachte, er habe gar keinen Plan. »Irgendjemand muss in der Lage sein, eine Tür zu öffnen. Ich werde es tun.«
    »Ohne den Schlüssel?«
    Er schloss die Augen. »Einen Schlüssel. Nicht den Schlüssel.«
    Ich brauchte einen Moment, um ihm zu folgen. »Nein. Das kannst du nicht tun.«
    »Ich bin der Einzige, der es kann.«
    »Nein.« Ich rappelte mich hoch, und mir setzte fast das Herz aus. »Ich werde nicht zulassen, dass du dich opferst.«
    »Es tut mir leid, Ana.« Er stand ebenfalls auf, mit zehnmal mehr Anmut als ich. »Ich muss es tun. Die Welt braucht Stef noch.«
    »Die Welt braucht dich noch.« Ich brüllte einen Fels an, denn er schüttelte nur den Kopf. »Ohne dich hätte die Gesellschaft nie etwas von Landwirtschaft verstanden. Gewächshäuser. Felder. Obstgärten. Das gibt es nur deinetwegen.«
    »Das ist Tausende von Jahren her.« Er berührte mich am Arm, aber ich schlug seine Hand weg. »Jetzt züchte ich Rosen. Ein edles Unterfangen, aber nicht überlebensnotwendig.«
    »Was?« Stef blickte zwischen uns hin und her. »Wovon redet ihr überhaupt? Warum möchtest du nicht, dass er eine Tür öffnet?«
    »Weil es ohne den Schlüssel nur eine Möglichkeit gibt, eine Tür zu machen«, antwortete ich.
    Sie schüttelte den Kopf und wirkte erschöpft. »Vergiss bitte

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