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Nur eine Liebe

Nur eine Liebe

Titel: Nur eine Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Meadows
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versagt haben, als sich die Ketten lösten. Der Schädel rollte über den Boden und fiel in die Grube unter dem Tisch.
    Ich trat gegen einen Arm, und mehrere Knochen schlugen gegeneinander, auf den Boden und an ein Tischbein. Stücke von Meuric verschwanden in dem Loch und fielen ohne einen Laut. Falls sie jemals einen Boden erreichten, so hörte ich den Aufprall nicht.
    Immer noch wütend trat ich auf seine Rippen, seine Hüften ein. Kleinere Knochen wurden unter meinen Stiefeln zu Pulver. »Ich hasse dich«, zischte ich, als ich den letzten Rest von Meuric zermalmte.
    Ich trat aus dem Staub und hatte beinahe ein schlechtes Gewissen, weil ich Meuric schon wieder in eine Grube befördert hatte.
    »Okay«, flüsterte ich vor mich hin und kniete mich neben das Skelett, das jetzt angekettet war. Deborl. Ihn hasste ich auch. Mehr noch als Meuric. Der Hass wand sich in mir wie eine Schlange, unangenehm, aber sauber und scharf und entschlossen.
    Ich griff nach den angelaufenen Handschellen aus Silber, um nach einem Schloss zu suchen. Wenn Janan keinen Geweihten hatte, konnte er sich in der Seelennacht vielleicht nicht erheben. Dann wäre es das Eingeschlossensein wert, wenn ich alle anderen vor dem Schicksal bewahren könnte, das auf sie wartete.
    Als ich die Fessel berührte, durchfuhr mich ein elektrischer Schlag. Ich schrie auf und verlor das Gefühl in meiner rechten Seite. Mein Arm hing nutzlos herab.
    »Ana?« Cris eilte auf mich zu und sah sich suchend nach dem um, was immer mich angegriffen hatte.
    Ich schüttelte das Summen in meinem Kopf weg. »Fass die Ketten nicht an.«
    Er setzte sich neben mich, bis das Gefühl in meine Finger zurückkehrte, und dann stieg ich mit mehr Vorsicht auf den Tisch und versuchte, Janan hinunterzutreten.
    Er hätte ein Silberklumpen in Menschenform sein können. Er rührte sich nicht. Cris half mir sogar, aber was wir auch versuchten, wir bekamen ihn nicht von der Stelle.
    Mit vereinten Kräften konnten wir ihm jedoch das Messer entreißen. Cris löste Janans Finger so weit von dem Griff, dass ich es herausziehen konnte. Das untere Ende der Klinge war silbern, aber die Spitze sah aus, als sei sie in flüssiges Gold getaucht worden. Janans Hände kehrten in ihre ursprüngliche Position zurück, hielten jetzt aber nur noch eine Erinnerung des Messers.
    Ich hatte jedoch nichts damit zu tun, daher ließ ich es auf dem Tisch.
    »Du wirst sterben!«, riefen die Wände, der körperlose Janan.
    »Warum leckst du mir nicht den Schuh?« Ich stellte dem toten Janan den Stiefel auf das Gesicht. »Du wirst uns nichts antun. Nicht hier.«
    Rotes Licht wirbelte im Kreis, und Janans Schreie hallten durch den Raum, während er mich mit Worten beschimpfte, von denen ich nie gedacht hätte, dass man sie so zusammensetzen könnte.
    Aber er war substanzlos, und wir waren bereits gefangen.
    »Du bist nur ein Mensch wie wir!« Das stimmte nicht ganz – er war mächtig, körperlos und verzehrte und reinkarnierte Seelen –, aber anfangs war er ein Mensch gewesen. Ihn daran zu erinnern war befriedigend. »Nur ein kleiner Mensch!«
    »Ist das dein Plan?«, fragte Stef, als die Schreie verhallten. »Ihn zu ärgern, bis er uns rausschmeißt?«
    »Nein. Ich arbeite an einem besseren Plan.« Ich ließ ein gepresstes, falsches Lächeln aufblitzen. »Das ist erst der Anfang.« Ich trat gegen den Kopf des toten Janan, aber meine Zehen wurden taub, als hätte ich gegen einen Eisblock getreten.
    Ich sprang vom Tisch und marschierte um den Rand des Raumes herum.
    Einige Minuten oder eine Stunde später schloss Cris sich mir an, und ich sagte: »Wenn du hier bist, um mit mir zu schimpfen, dass ich gemein zu Stef gewesen bin, dann will ich es nicht hören.« Ich drehte meinen Schal in den Händen und hasste meine offensichtliche Nervosität, aber ich konnte nicht still bleiben.
    »Nein, ich dachte, das hättest du wahrscheinlich selbst schon zur Genüge getan.«
    »Hm.« Unverbindlich. Ich hatte es von Sam aufgeschnappt, und es schien immer zu passen, was der andere auch hören wollte.
    »Ich habe herauszufinden versucht, wie wir hier wegkommen«, sagte ich. Der Bogen war immer noch verschwunden, und es gab keine Hinweise. Keine Worte oder Bilder, die anzeigten, was wir als Nächstes tun sollten. »Kein Schlüssel bedeutet, dass wir die Wände nicht kontrollieren können. Wir können keine Türen machen oder irgendetwas Nützliches tun. Die gute Nachricht ist, dass wir weder Hunger noch Durst bekommen werden, solange

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