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Nur eine Liebe

Nur eine Liebe

Titel: Nur eine Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Meadows
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ein Phönix habe die Sylphen verflucht, aber Meuric war verrückt gewesen. Vielleicht. »Waren die anderen Gefängnisse Türme wie dieser? Von einer Mauer umgeben?«
    »Ich habe sie nie gesehen, aber ich denke, ja. Als wir kamen, um Janan aus seinem Gefängnis zu befreien, war es nur ein Turm und eine Mauer.«
    »Wie der Turm, den du im Dschungel gesehen hast.«
    Er nickte.
    Und wie der, den Sam im Norden gesehen hatte, vermutete ich. Aber keiner dieser Türme barg etwas wie Janan. Sie wären sonst nicht verwittert und verfallen gewesen. Was also war mit den Gefängnissen und Gefangenen geschehen?
    Cris schien in seine Erinnerungen versunken. »Wir haben uns alle aufgemacht, Janan zu retten, aber er sagte stattdessen, das Geheimnis der Unsterblichkeit bedeute, dass er im Gefängnis bleiben müsse – für eine Weile. Er sagte, Phönixe hätten diesen Turm erbaut, daher sei er bereits mit ihrer Magie getränkt. Und wir anderen sollten auf seinen Erfolg und seine Rückkehr warten.« Cris schaute sich in dem rot beleuchteten Raum um. »Kannst du dir vorstellen, fünftausend Jahre nur in Stein zu existieren und nichts zu tun, als zu warten?«
    »Er verzehrt Neuseelen .« Ich biss die Zähne zusammen. »Es fällt mir schwer, Mitleid mit ihm zu haben.«
    »Ich habe nicht gemeint …« Cris senkte den Blick. »Entschuldige. Ich habe es nicht so gemeint. Aber fünftausend Jahre. Das ist eine lange Zeit.«
    So lang, dass ich es mir kaum vorstellen konnte. »Ich hätte nicht ausrasten sollen. Ich bin einfach erschöpft.«
    »Ich verstehe.« Cris ließ ein blasses Lächeln aufblitzen. »Janan hat seine Sterblichkeit abgelegt, aber Seelen brauchen immer noch eine Hülle.«
    Was bedeutete das dann für Sylphen? Es schien schwer zu glauben, dass ein Wesen ohne Seele Musik so lieben konnte wie sie.
    »Während dieser ganzen Zeit hat er gewartet, ist gewachsen, hat Macht gewonnen. Wenn er sich in der Seelennacht erhebt und wahrhaft unsterblich wird, wird er keine Neuseelen mehr zu verzehren brauchen, um zu überleben, und es wird nicht mehr nötig sein, dass wir wiedergeboren werden.«
    »Was ist mit dem Geweihten? Meuric sagte, wenn er den Schlüssel hätte, würde er leben.«
    Cris lächelte grimmig und klang verletzt, als er leise sprach. »Warum sollte das Janan interessieren? Wir werden überflüssig sein, selbst Meuric und Deborl. Wenn Janan den Tempel los ist, wird es nicht nötig sein, dass jemand den Schlüssel bewacht.«
    Der Schlüssel. Weitere unzählige Fragen drehten sich um dieses kleine Gerät. Woher war es gekommen? »In der Nacht des Tempeldunkels sagte Meuric, dass eine Geburt nicht schön sei. Sie sei schmerzhaft.«
    »Wenn man den Krater hinzunimmt«, erwiderte Cris, »dann hat man – nichts. Wenn er ausbricht, wird außer Janan nichts mehr übrig sein.«
    Ich wollte mich übergeben. An den Krater hatte ich gar nicht gedacht, aber die vielen Erdbeben, der Wasserstand des Sees …
    Der Krater unterhalb des Reiches durchlief nicht einfach einen seiner natürlichen Kreisläufe. Nein, er machte sich zum Ausbruch bereit. Es hätte jede Menge Warnungen geben sollen . Es hätte vorher jahrelang Hinweise geben sollen . Aber an Janan war nichts natürlich; die Unruhe im Krater musste sein Werk sein.
    Wenn der Vulkan unter dem Reich ausbrach, würde die Zerstörung vollständig sein. Der Boden würde aufgerissen werden. Lava würde sich in den Wald ergießen und alles töten, was ihr in den Weg kam. Asche würde die Luft erfüllen und die Sonne verdunkeln. Die Temperatur der Welt würde dramatisch fallen.
    Nicht dass irgendjemand da sein würde, um es zu erleben.
    Heart – selbst das Reich – würden nur noch ein Loch im Boden sein.
    Cris schob die Hände in die Taschen und schaute stirnrunzelnd ins Leere. »Die Seelennacht ist erst in einigen Monaten. Es ist immer noch Zeit, ihn aufzuhalten, falls du fliehen kannst.«
    »Mit ›du‹ meinst du vermutlich ›wir‹.«
    »Nein, ich meine dich. Und Stef, falls sie auch fliehen möchte.«
    Von der anderen Seite des Raums rief Stef: »Was?«, und stand auf. »Ist dir ein Weg hinaus eingefallen?«
    Cris nickte, als sie um den Steintisch herumkam. »Ana, zuerst muss ich etwas gestehen.« Sein Ton ließ mich frösteln.
    »Was?«
    »Das Letzte, was ich möchte, ist, dich zu verletzten, aber« – er sah Stef an, die nicht reagierte – »ich denke, du musst es wissen.«
    Ich wartete.
    »Janan benutzt uns, indem er Altseelen gegen Neuseelen austauscht, um sich zu

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