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Nur eine Liebe

Nur eine Liebe

Titel: Nur eine Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Meadows
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dachte ich, sie hätten einfache Lieder ausgesucht, weil ich neu war, aber nach ein paar Quietschern von Lorin an der Oboe wurde mir klar, dass sie es mir nicht leicht machen würden.
    So unwahrscheinlich es war, ich spielte besser als einige von ihnen – ich übte jeden Tag mehrere Stunden, während sie übten, wenn sie Lust dazu hatten und wenn Sam eine Gruppenaufführung ansetzte.
    Doch sobald Moriah, Orrin und Whit einen schwindelerregenden Reel auf einem Cello, einer Violine und einer Klarinette spielten, verschwand mein Stolz natürlich. Sie übten jeden Tag. Eines Tages würde ich so gut sein wie sie. Besser.
    Sarit sang eine Ballade zu Stefs Klavierbegleitung. Andere kamen mit Duetten, Trios, ihren Lieblingsstücken. Die Musikbibliothek oben wurde stark frequentiert, und ich hatte kurz Angst, dass sie in mein Zimmer stolpern und die überall versteckten Tempelbücher finden könnten, aber dafür war niemand lange genug fort. Außerdem hätte Sam es gehört, wenn jemand in den falschen Raum gegangen wäre.
    Mein Herz schwoll an, als wir weitere Gruppenstücke spielten und uns in kleinere Ensembles aufteilten. Wie war es möglich, dass ich so viel Glück hatte? Freunde – denn inzwischen galten sie doch alle als Freunde –, die bereit waren, bei den Neuseelen zu helfen und mit mir Musik zu machen? Es war zu unglaublich. Zu wunderbar. Musik wirbelte durch den Salon und erweckte ihn zum Leben. Ich unterdrückte ein Grinsen, als wir zum Schlusssatz eines Walzers kamen.
    »Wie wäre es mit« – Stef hielt kurz inne – »der Blauen-Rosen-Serenade? Hat jemand die Laute gesehen?«
    »Ähm.« Sam warf Cris einen Blick zu, als sich unbehagliches Schweigen breitmachte. Die anderen sahen mich an, Sam und dann Cris und all die Rosen im Raum. »Eine der Saiten ist gerissen. Ich habe sie noch nicht ersetzt.«
    »Vielleicht das Stück, an dem du und Ana gerade arbeiten?« Cris senkte die Klarinette, die er gespielt hatte.
    »Oh, ich weiß nicht«, sagte ich. Wir hatten Flötenduette geübt, und Sarit und Stef hatten einige Male zugehört, aber vor so vielen Zuhörern?
    »Los, kommt schon.« Sarit klimperte mit den Wimpern. »Lasst hören.«
    Sam warf mir einen Blick zu, als läge die Entscheidung bei mir, daher nickte ich, hauptsächlich um der Verlegenheit ein Ende zu machen. Er hatte die Blaue-Rosen-Serenade noch nie zuvor erwähnt. Wahrscheinlich hatte er sie vergessen, als er mir den Code gegeben hatte, um seine ganzen Kompositionen auf meinen SAK zu überspielen.
    Ich schwor mir, dass ich später fragen würde, was zwischen ihnen vorgefallen war.
    Sam wärmte sich auf der anderen Flöte auf, während ich unsere Noten heraussuchte, und mein Herz schlug unter der Last der Blicke aller Zuschauer. Zuhörer.
    Aber sobald er mir in die Augen sah und stumm anzählte, löste sich meine Angst in Luft auf. Ich straffte mich, drehte die Flöte an den Stellen ein, an denen die hohen Töne immer zu scharf klangen, und spielte, wie ich noch nie zuvor gespielt hatte. Jedes Mal wenn ich Sam für eine Fermate oder einen Tempowechsel ansah, machte er ein Gesicht, als wollte er lächeln.
    Bevor ich bereit war, kamen wir zu der letzten Note und hielten sie, bis Sam nickte und unser Duett beendet war.
    Als alle gegangen waren, zog ich die Tür zu und schloss ab, und Sam und ich räumten auf und sprachen darüber, wer an seinen Lieblingsinstrumenten mehr üben musste. Ich wollte ihn nach seinem Streit mit Stef fragen, aber wie eröffnete man ein solches Gespräch?
    »Was ist das?« Sam bückte sich, um etwas vom Boden aufzuheben. Er hielt einen kleinen Draht zwischen den Fingern. »Von einer Flöte?«
    »Mist.« Ich überprüfte meine. Und tatsächlich, der Draht war eine Feder, die herausgesprungen war. Einige Klappen hingen kläglich herunter. »Lorin hat vorhin damit herumgespielt. Ich schätze, dass die Begeisterung mit ihr durchgegangen ist, als sie so tat, als könne sie spielen.«
    Sam grinste und reichte mir die Feder. »Ab jetzt darf sie keine Flöten mehr in die Hand nehmen. Würdest du das bitte nach oben bringen? Ich zeige dir morgen, wie man es repariert.«
    Ich nickte und trug die Flöte und die Feder in den Werkraum, in dem sich ein Dutzend Instrumente in verschiedenen Stadien der Reparatur sowie die dafür notwendigen Werkzeuge befanden. Das Bauen und Reparieren von Instrumenten war nicht Sams Aufgabe, aber er bestand darauf, dass es wichtig für jeden Musiker sei, die Grundlagen zu kennen. Dies sah für mich jedoch

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