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Nur eine Liebe

Nur eine Liebe

Titel: Nur eine Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Meadows
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hundert Jahre lang nicht miteinander gesprochen haben. Als er die Rosen vorstellte und niemand sie für blau hielt – das war in unserer letzten Generation –, da hatte ich das Gefühl, dass es für uns beide alles nur noch schlimmer machen würde, wenn ich etwas sagte.«
    Mein Gesicht verzog sich zu etwas zwischen einem Lächeln und einer Grimasse. »Ich gebe es auch nicht gerne zu, wenn ich mich irre.«
    Sam zog seinen SAK heraus. Das Leuchten beschien sein Stirnrunzeln und die Falte zwischen seinen Augen. Nach einem kurzen Zögern tippte er ein paarmal auf den Bildschirm und hielt sich das Gerät ans Ohr.
    »Ich mache mir Sorgen, weil wir nichts von ihm gehört haben. Noch größere Sorgen, weil er sich nicht um seinen Garten gekümmert hat.«
    »Ich auch.« Sam steckte den SAK wieder in die Tasche. »Nachdem der Blaue-Rosen-Wettbewerb ausgeschrieben worden war, hat Cris alles zusammengepackt und sein Cottage gebaut, damit er arbeiten konnte, ohne dass ihn jeder beobachtete oder seine Fortschritte kritisierte. Eines Frühjahrs kam er nach Heart zurück, um Vorräte zu besorgen. Es war ein besonders unfreundlicher Winter gewesen, aber es war warm, als er sich auf den Weg machte. Sobald er in der Stadt war, zog natürlich ein Schneesturm durch. Er hatte seine Pflanzen für den Frühling vorbereitet, daher waren sie noch empfindlich. Sobald ihm klar war, wie schlimm das Wetter werden würde, wendete er sein Pferd. Er schaffte den ganzen Ritt in anderthalb Tagen und rettete all seine Rosen in letzter Minute. Er hat nicht einmal ein Blatt verloren.«
    Das klang nach dem Cris, den ich kannte, und verstärkte meine Sorge. War ihm etwas zugestoßen?
    »Da.« Sam deutete auf ein Schimmern vor uns. »Wenigstens ist Whit zu Hause.«
    Es war fast eine Erleichterung, wieder an Explosionen zu denken. An Sams viele einseitige Beziehungen zu denken – das konnte mein Herz nicht ertragen.

KAPITEL 23
    Frost
    In Whits Haus kribbelte mir Wärme im Gesicht, als ich den Schal abnahm und meinen Mantel auszog. Ich würde beides gleich wieder anziehen müssen, aber ich wollte es nicht riskieren, im Haus zu schwitzen und dann draußen zu frieren.
    »Wir waren neugierig, ob du irgendetwas über die Explosionen letzte Nacht gehört hast.« Sam steckte seine Fäustlinge ein. Seine Wangen waren dunkelrot von der Kälte.
    »Nur das, was man allen erzählt hat. Ich habe Jacs Haus in Flammen aufgehen sehen.« Er sah mich düster an. »Sie stand auf unserer Liste von Leuten, mit denen wir sprechen wollten. Das Gleiche galt für die meisten der anderen Opfer.«
    »Sie standen alle auf der Liste«, sagte ich, »aber gestern Abend habe ich ein paar nicht erwähnt, weil nur wenige Leute davon wissen sollten.« Sarit hatte mir im Vertrauen erzählt, dass sie mit ihnen reden würde.
    »Woher hast du es dann gewusst?« Er legte den Kopf schief.
    Ich zuckte die Achseln und spielte mit meinen Handschuhen. »Manchmal erzählen Leute mir einfach etwas. Ich weiß nicht, warum.« Das war fast alles gelogen. Die Leute erzählten es Sarit, und Sarit erzählte es mir, weil sie es nicht für fair hielt, wenn ich nicht genauso viel Klatsch kannte wie jeder andere.
    »Ich verstehe.« Whit setzte sich auf die Armlehne seines Sofas, ein Ungetüm aus verblasstem grauem und orangefarbenem Stoff, das den Raum beherrschte. Der Rest bestand aus Bücherregalen und alten Brettspielen auf einem langen Tisch. »Ich wünschte, ich hätte Antworten für dich, aber ich bin nach der Versammlung gleich hierhergekommen. Ich bin einen Teil des Weges mit Lorin und Armande gegangen, aber irgendwann mussten sich unsere Wege trennen. Orrin ist zurückgeblieben, um Geral zu besuchen. Cris auch.«
    Ich nickte. »Hast du Cris heute gesehen?«
    Whit starrte auf ein Bücherregal. »Nein, aber das hat nichts zu bedeuten. Oft sehen die Leute tagelang oder wochenlang noch nicht einmal ihre engsten Freunde.«
    Das klang für mich verrückt und einsam. Ich wollte meine Freunde ständig sehen. Aber vielleicht war Freundschaft anders, wenn sie schon fünftausend Jahre bestand.
    »Er ist nicht zu Hause, und all seine Pflanzen sind ungeschützt.« Sam wirkte wieder besorgt. »Wir waren gerade dort.«
    »Das ist ein schlechtes Zeichen.« Whit machte ein finsteres Gesicht.
    »Milde ausgedrückt.« Sam lächelte nicht. »Ich habe Ana gerade von dem Frühjahr erzählt, als er zum Purpurrosenhaus zurückgeritten ist, um dem Frost zuvorzukommen.«
    »Cris würde alles für diese Pflanzen tun.« Whit

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