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Nur eine Liebe

Nur eine Liebe

Titel: Nur eine Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Meadows
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schüttelte den Kopf, und ein Lächeln voller Zuneigung hob seine Mundwinkel. Dann ließ er sie sinken, als sei ihm eingefallen, dass Cris verschwunden war. »Ich werde ein paar seiner Freunde anrufen. Vielleicht wissen sie ja etwas.«
    »Es ist seltsam«, sagte ich, »dass die Explosionen gleich nach der Versammlung stattgefunden haben. Es könnte Zufall sein, aber …«
    Whit schüttelte den Kopf. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand aus dieser Gruppe so etwas tun würde. Sie sind alle gute Menschen. Du hast eine gute Wahl getroffen.«
    Das Kompliment ging an mir vorbei. Ich hatte gut gewählt, aber irgendwie waren trotzdem Menschen verletzt worden. Ich hätte etwas anderes tun sollen. Etwas Besseres. »Der Rat erzählt, es seien Gaslecks und verrostete Drähte gewesen. Sie sollten alle schwangeren Frauen an einen sicheren Ort bringen.«
    »Unter einem Dach sind sie ein leichtes Ziel«, wandte Whit ein.
    »Dann nicht unter einem Dach. Es gibt in Heart im Moment jede Menge Häuser, die nicht benutzt werden.«
    »Versteh das nicht falsch, Ana, aber es ist unwahrscheinlich, dass ein Ratsmitglied dir erzählen würde, was sie planen. Sie könnten sehr gut genau das tun, was du vorgeschlagen hast, doch je weniger Menschen die Details kennen, umso sicherer werden alle sein.« Whit stützte sich auf den Tisch. Neben ihm stand ein Brettspiel mit dreifarbigen Spielsteinen und Figuren, die wie Pferde in verschiedenen Stadien des Aufbäumens oder Laufens geformt waren. »Ich wünschte, ich könnte dir Antworten geben.«
    »Was ist mit Deborl?«, fragte ich.
    Whit senkte die Stimme. »Er ist ein Ratsmitglied.«
    »Das Neuseelen hasst.« Vielleicht kannte ich Deborl nicht gut, aber ich wusste genug über ihn und seine Freunde. Merton hatte mich angegriffen, hatte die Stimme gegen mich erhoben, hatte diese schrecklichen Dinge nach Anids Geburt gesagt. Und Deborl schien es völlig gleichgültig gewesen zu sein, als mich jemand auf dem Marktplatz angegriffen hatte. »Denkst du, jemand hätte Deborl aus Versehen verraten …«
    »So schnell?« Whit schüttelte den Kopf. »Niemand ist frühzeitig aufgebrochen, richtig? Niemand hatte Zeit, mit irgendwem zu sprechen und dabei unabsichtlich unsere Pläne zu enthüllen, und auch die zweite Person hatte einfach nicht die Zeit, um hinzugehen und Sprengkörper zu legen.«
    Wie lange dauerte es, einen Sprengsatz zu platzieren und zu verschwinden? Oder nicht zu verschwinden, falls es Deborl war? Er war bei Geral gewesen. »SAK-Nachrichten.«
    Weder Sam noch Whit bestritten diese Möglichkeit.
    »Was versuchst du zu beweisen?« Whits Augen waren rot geädert; ich regte ihn auf. »Willst du darauf hinaus, dass uns jemand verraten hat? Warum lässt du nicht locker?«
    »Irgendjemand muss es tun.« Meine Kehle schnürte sich zu und ließ meine Stimme schrill und verzweifelt klingen. »Ich hasse die Vorstellung, dass uns jemand verraten haben könnte, aber ich habe geschworen, Neuseelen zu beschützen, so gut ich kann. Ich muss es tun.«
    Beide Männer schwiegen und sahen mich nur an, als würde ich gleich platzen.
    Schließlich begann Whit, leise zu sprechen. »Wäre es einfacher, wenn einer unserer Freunde irgendwie dafür verantwortlich wäre?«
    »Einfacher, als zuzusehen, wie weitere Neuseelen sterben.« Ich schluckte hörbar. »Einfacher, als überhaupt nichts tun zu können.«
    Whit schaute Sam an, und irgendetwas ging zwischen ihnen vor. Dann berührte Sam mich am Ellbogen. »Wir sollten besser gehen.«
    Ich wollte mich bei Whit entschuldigen, aber ich war mir nicht sicher, wofür die Entschuldigung gewesen wäre. Stattdessen dankte ich ihm für seine Zeit, während ich meine ganzen warmen Sachen wieder anzog. Sam und ich gingen hinaus.
    »Ich kann Neuseelen nicht vor Janan beschützen.« Meine Augen brannten vor Tränen und vor Kälte. »Ich kann sie nicht aus dem Tempel holen und zum Leben erwecken, wie sehr ich es mir auch wünschte. Aber ich sollte zumindest diejenigen beschützen können, die entkommen sind. Ich sollte sie vor Menschen beschützen können.«
    Wem machte ich etwas vor? Ich konnte mich ja kaum selbst beschützen.
    Meine Hand stieß an mein kleines Messer, und ich hielt es umklammert, bis meine Knöchel brannten. Kein großer Schutz.
    »Lass uns gehen.« Sam klang, als wisse er nicht, wie er auf mein Geständnis reagieren sollte. Ich machte ihm keinen Vorwurf. Ich hätte es auch nicht gewusst.
    Zuvor hatte der Schnee ein weißes Laken auf dem Boden

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