Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nur eine Liebe

Nur eine Liebe

Titel: Nur eine Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Meadows
Vom Netzwerk:
Sams Stimme war rau.
    Ich war klug genug, ihn nicht zu drängen, aber … »Ich glaube nicht, dass es für ihn nichts war. Ich sehe doch, wie ihr euch verhaltet, wenn ihr zusammen seid, und wie er dich ansieht.«
    Zuerst dachte ich nicht, dass er etwas sagen würde, aber dann: »Es war vor zwei Leben.« Er sprach wieder in diesem »Irgendwann-früher-Ton«. Gute oder schlechte Erinnerungen? Plötzlich wünschte ich, ich hätte nicht gefragt. »Cris hat an den Rosen gearbeitet, und ich habe eine Nokturne über sie komponiert, also habe ich darum gebeten, für eine Weile bei ihr bleiben zu dürfen, um das Wachstum und die Pflege der Rosen zu studieren.«
    Sam hatte im Purpurrosenhaus gelebt? Mit Cris? Ich versuchte mir vorzustellen, dass ich dort immer seine Gegenwart gespürt hatte, noch bevor mir Musik und was sie mir bedeutete, bewusst geworden war. »Was ist passiert?«
    »Es lief gut. Ich pendelte zwischen dem Cottage und meiner Hütte und lernte mehr über Rosen, als ich für möglich gehalten hatte, und nach einer Weile verstanden wir uns sehr gut – mehr als ich dir erzählen möchte.«
    »Bestimmt mehr, als ich hören möchte.« Ich wollte mir einreden, dass er wirklich erst achtzehn war und dass alles, was er mir erzählte, eigentlich jemand anderem passiert war. Ich wollte mir einreden, dass er niemals jemand anderen als mich geliebt hatte. »Das Lied, das du komponiert hast …«
    »Lieder haben Texte. Du kannst nicht alles als ›Lied‹ bezeichnen.«
    Ich lächelte. »Dein Lied endete als Serenade? Für Cris?«
    Er nickte, seine Bewegung in der Dunkelheit kaum wahrnehmbar. »Wir haben sie als Duett gespielt. Ich hatte sie fast vergessen.«
    Würde er den Walzer vergessen, den er für mich geschrieben hatte? In den meisten Nächten hörte ich ihn beim Einschlafen auf meinem SAK. Diese Version war nicht so gut wie damals, als ich Sam ihn das erste Mal auf dem Klavier spielen hörte, aber es machte mich immer glücklich und ließ mich an den Abend denken, an dem ich entdeckt hatte, dass er nicht einfach Sam war, sondern Dossam , der Musiker.
    Sam, der nicht ahnte, wie mein Herz sich verkrampft hatte, fuhr fort: »Danach war es meine Schuld. Wir wollten verschiedene Dinge, wir stritten, und sie sagte mir, ich solle nicht in das Cottage zurückkommen, bis ich weniger egoistisch wäre. Also bin ich gegangen. Ich hätte bleiben und versuchen können, die Sache zu regeln oder einen Kompromiss zu finden, aber das habe ich nicht getan. Als ich wiedergeboren wurde, begriff ich, dass ich meine Entscheidung bedauerte.«
    »Worüber habt ihr gestritten?«
    Er sah mich an und schüttelte den Kopf. »Ich will nicht … ich will nicht darüber reden.«
    Es musste etwas Großes gewesen sein. So groß wie die Widmung von Seelen? Was konnte sie sonst trennen, wenn sie einander immer noch verlegen und hoffnungsvoll anblickten? Ich konnte meinen ersten Morgen in Sams Haus nicht vergessen, als Stef geflüstert hatte: Lass nicht zu, dass er dir das Herz bricht, Süße. Den kriegt man nicht unter die Haube.
    Jetzt wusste ich, dass das zum Teil daran gelegen hatte, dass sie ihn liebte. Cris liebte ihn. Er war bei keiner von beiden geblieben. Und liebte ich ihn? Bei dem Wort hatte ich immer noch das Gefühl zu ersticken. Noch beängstigender war die plötzliche Erkenntnis, dass meine Gefühle für ihn – welche auch immer – vielleicht größer waren als seine Gefühle für mich. Ich wollte nicht so enden wie Stef und Cris und noch Leben später nach ihm schmachten.
    Kälte nahm mir die Feuchtigkeit aus der Haut. Ich leckte mir die Lippen und kuschelte mich in meinen Schal. »Also hast du nach einer Weile«, sagte ich, »die Entscheidung bereut, dass du nichts unternommen hast, um die Sache zu klären?«
    Er nickte und führte mich um eine Ecke. Gärten und Bäume wurden immer höher mit Schnee bedeckt und reflektierten genug Tempellicht, um unseren Weg zu erhellen. »Ich habe lange genug gelebt, um zu wissen, dass es Dinge gibt, die man bedauert, aber die Vergangenheit kann man nicht ändern. Und doch lösen sich die Probleme manchmal trotzdem auf eine Art, die man nicht erwartet.«
    Meinte er mich? Ich konnte mich nicht dazu überwinden zu fragen. Ich wollte so viele Dinge sagen und tun, aber ich wusste nicht, wie, und sie standen wie eine Mauer zwischen uns. »Bedauerst du es immer noch? Was immer es war, worauf ihr euch nicht einigen konntet?«
    »Ich bedaure es, dass ich sie so verletzt habe. Und dass wir deswegen

Weitere Kostenlose Bücher