Nur eine Liebe
ich war wahrscheinlich zu weit gegangen und hatte ihm ständig alles ruiniert. Der Rat, das Gespräch mit Whit, die Art, wie ich ihn in meine Nachforschungen über Sylphen und Menehems Maschine hineingezogen hatte. Seit er mich im Endsee gefunden hatte, war für ihn alles schiefgelaufen.
Wie sollte ich darauf antworten? Ja sagen, ich wollte gehen? Das tat ich nicht. Ich wollte bleiben, denn selbst wenn ich sauer auf ihn war, war ich immer noch gerne bei ihm. Aber wenn ich sagte, dass ich nicht fortgehen wollte, würde er sagen, okay, ob er es nun so meinte oder nicht. Und ich würde weiter alles für ihn ruinieren. Es gab keine richtige Antwort.
Sam sah mich nicht einmal an, als ich wie ein Idiot in der Tür stand. Er hatte meinen Arm fallen gelassen und einen Schritt in den Salon gemacht, und er rührte sich nicht.
Ich schlurfte das letzte Stück ins Haus und schob mich an ihm vorbei. Wenn ich schon weinen würde, dann wenigstens an einem Ort, an dem mir die Tränen nicht an den Augen festfrieren würden. Die Tür schlug hinter mir zu, und alles wurde still. »Ich verstehe nicht«, flüsterte ich schließlich.
»Ich auch nicht«, murmelte Sam. Er stand da wie vom Donner gerührt. Aber er war derjenige gewesen, der den Vorschlag gemacht hatte.
Nein, das war nicht der Grund, warum er so verstört war. Ich blinzelte die Tränen weg, die mir die Sicht nahmen. Der Salon war anders.
Zerstört.
Jedes Instrument war restlos vernichtet worden.
KAPITEL 24
Niedergang
»Nein.« Sam ließ sich mit einem dumpfen Aufprall zu Boden fallen und starrte verwirrt auf die Trümmer. Er hob Stücke von etwas nun Unidentifizierbarem auf und drehte sie mit verlorenem Blick in den Händen. Sein Schmerz brachte mich fast um.
Ein schwaches Licht erhellte den Salon, golden auf dem Parkett, den Flechtteppichen, den wabenförmigen Regalen an der Wand zur Küche.
Doch jedes Mal wenn ich dachte, ich sei frei von dem Grauen, wurde mein Blick wieder zu dem zersplitterten Ahornholz und den zerschmetterten Elfenbeintasten gezogen, die im Salon verstreut lagen. Ebenholztasten, zu Splittern zerschlagen. Gerissene Saiten, die sich einrollten, als versuchten sie, sich zu verstecken. Hämmer und Heber und Stimmwirbel, oft übersehene Teile, die die Musik erst möglich machten. Er hatte gewollt, dass ich sie verstand, während ich Klavierspielen lernte, dass ich ihre wahre Bedeutung verstand.
Da waren sie. Auf dem Boden.
Dann bemerkten meine Augen ein verbogenes Stück Silber, das nicht zum Flügel gehörte. Sams Flöte, die Klappen abgerissen, sodass sie klaffende schwarze Löcher in ihrem Körper hinterließen.
Zerbrochene Gabelbockknochen, zerfetzte Adlerfedern. Schwere Bögen aus geschnitztem Holz lagen auf dem Boden verstreut, und Harfensaiten hingen daran wie durchtrennte Bänder. Der Leichnam einer Violine lag zu meinen Füßen, der Bogen entzwei.
Ich stieg darüber hinweg und achtete darauf, keinen weiteren Schaden anzurichten. Als hätte das eine Rolle gespielt. Glas knirschte unter meinen Schuhen, und ich zuckte zusammen, aber Sam bemerkte es nicht. Er blieb an der Tür und starrte vor sich hin, als wäre er tot.
Eine über Jahrhunderte gewachsene Sammlung von Instrumenten lag zerstört auf dem Boden.
Rosenblätter waren wie Farbtropfen verstreut. Ihre Stiele und Staubgefäße hingen aus Vasen und von Regalen. Nur die Phönixrosen hatte man unversehrt gelassen.
Ich schaute mich im Salon um, ob irgendetwas übrig geblieben war, aber selbst die sorgfältigen Stapel von Kästen waren zerstört und die Wände geplündert worden. Einige der geschnitzten Regale hingen schief herab.
Voller Angst vor dem, was ich vorfinden würde, durchquerte ich das Schlachtfeld und überprüfte die Küche, aber dort war alles auf unheimliche Weise normal. Ich konnte beinahe die Echos von spöttischem Gelächter hören.
Sam sah mich nicht an, als ich um ein zerschmettertes Stück Ahorn ging, Überreste des Flügeldeckels. Ich versuchte, ihn ebenfalls nicht anzusehen, aber es war schwer zu ignorieren, wie er den Kopf schüttelte und vor sich hin murmelte. Dann schleuderte er mit einem wilden, finsteren Ausdruck in den Augen ein Metallstück gegen die Wand. Es klapperte gegen die Holzregale und löste einen Regen von Rosenblättern aus.
Mir brach das Herz für ihn, als ich die Treppe hinaufging, um nach weiteren Schäden zu suchen oder zu schauen, ob etwas fehlte, aber es war schwer zu sehen, was fehlte, wenn es nicht da war.
Die Räume zwischen
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