Nur eine Nacht voll Zärtlichkeit
Alleinsein hatte. Am Anfang hatte sie nachts oft wach gelegen, aber es war ja auch das erste Mal, dass sie allein wohnte. Die Geräusche im Haus, und es gab eine Menge, waren ihr fremd gewesen. Aber so richtig Angst gehabt hatte sie nur heute Nacht.
Und alles wegen eines Hundes, dachte sie verlegen.
Sie konnte nicht länger still liegen und warf die Decke zurück. Vielleicht sollte sie zu Bigfoot gehen und mit ihm reden.
Plötzlich ging die Schlafzimmertür auf. Nur in Jeans stand Trent in der Tür und verschränkte die Arme vor der Brust. Hinter ihm brannte Licht, sodass sich seine Silhouette dunkel dagegen abzeichnete. Annie schluckte.
“Bist du nervös?”, fragte er.
Sie war es nicht gewesen, bis sie ihn halb nackt in der Tür erblickt hatte. Jetzt hatte sie feuchte Hände, ihr Hals war trocken, und sie konnte kaum atmen. Sie räusperte sich. “Mir geht es gut. Halte ich dich vom Schlafen ab?”
Er ging ein paar Schritte auf sie zu. “Das tust du allerdings.”
“Es tut mir leid. Ich versuche, leiser zu sein.”
“Das macht auch keinen Unterschied.” Er stand neben der Couch, und sie musste ihre Hände zu Fäusten ballen, um sie nicht nach ihm auszustrecken.
Es war ziemlich eindeutig, was er meinte, und sie verstand ihn sofort. Unschlüssig sah sie ihn an. Was für ein Risiko wäre es, der Versuchung jetzt nachzugeben? “Ich kann auch nicht schlafen”, sagte sie nach einer Weile. “Und es hat nichts mit dem Vorfall von heute Nacht zu tun.”
Den Blick fest auf sie gerichtet, setzte Trent sich neben sie. Er trug seine Brille nicht. Erst einmal hatte sie ihn ohne gesehen, und es war fast genauso intim, wie ihn ohne Hemd zu sehen.
Mit schon vertrauter Geste strich er ihr das Haar aus dem Gesicht. Seine Stimme war tief und sexy, als er sprach. “Du hättest mich nach Hause schicken sollen.”
“Das habe ich versucht”, erinnerte sie ihn. Dann lächelte sie ironisch. “Aber nicht besonders lange.”
Mit einem Finger fuhr er an ihrer Ohrmuschel entlang. “Es ist noch nicht zu spät.”
Ganz leicht legte sie die Hände auf seine Brust. Sie fühlte, dass die Muskeln sich anspannten, was etwas Erregendes hatte. “Doch, ich denke das ist es schon”, antwortete sie leise. Vermutlich war es schon bei ihrer ersten Begegnung zu spät gewesen.
Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und sah sie finster an – ein so typischer Gesichtsausdruck von ihm, sogar wenn er sie verführen wollte. “Du solltest vor mir davonlaufen, Annie. Mit mir ist eine ganze Menge nicht in Ordnung.”
Ihr Blick wanderte von seinem Gesicht zu seiner Brust. Sie konnte im Zwielicht ein paar Narben erkennen, aber alles, was sie daran störte, war, dass es ihn störte. Er trug eine Menge seelischen Ballast mit sich herum, aber das tat sie auch. “Das macht nichts, Trent.”
Er sah jetzt noch finsterer drein, aber sie bezog seinen Ärger nicht auf sich. “Ich kann dich nicht einmal ins Schlafzimmer tragen.”
Annie traf eine Entscheidung – ohne über die Gründe nachzudenken – und stand auf. Sie streckte die Hand aus. “Ich möchte nicht getragen werden”, sagte sie und war froh, dass ihre Stimme nicht zitterte. “Ich kann sehr gut auf eigenen Beinen stehen.”
Trent nahm ihre Hand und stand ebenfalls auf. Sein Griff war so fest, dass es fast wehtat. Nebeneinander gingen sie ins Schlafzimmer, und sie fragte sich, ob er ihr Herz hören konnte, das gegen ihre Brust hämmerte. Er knipste die Nachttischlampe aus, sodass nur noch ein schwacher Schein durchs Fenster hereinfiel. Der Raum wirkte plötzlich intimer und gleichzeitig unwirklicher.
Um sich zu vergewissern, dass sie nicht träumte, berührte sie Trents Gesicht. Seine Wange war heiß.
Es war die richtige Entscheidung. Er schien immer noch zu zögern, aber sie nahm, so wie er es vorher getan hatte, sein Gesicht zwischen die Hände, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn.
Vielleicht hatte er nur auf ein Zeichen gewartet. Denn sobald ihre Lippen sich berührten, tat er einen Schritt und ließ sich mit ihr aufs Bett sinken, sodass sie nun über ihm lag. Eine Sekunde lang sorgte sie sich um seinen Rücken, aber als Trent sie zu streicheln begann, dachte sie an nichts mehr. Er fuhr mit den Fingern ihren Körper entlang, und sie spürte die Hitze seiner Hand selbst durch ihren Pyjama hindurch. Er drückte sie an sich, und sie fühlte sein starkes Verlangen.
Ohne Hemmungen glitt sie mit den Händen über seine nackte Brust. Ob er die Lampe gelöscht hatte,
Weitere Kostenlose Bücher