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Nur eine Ohrfeige (German Edition)

Nur eine Ohrfeige (German Edition)

Titel: Nur eine Ohrfeige (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christos Tsiolkas
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ausgehalten. Das Chaos im Büro und die Feindseligkeit der Kollegen waren unerträglich gewesen: Wenn ihr etwas gegen den Hunger tun wollt, müssen die Bücher stimmen, ihr Blödmänner. Außerdem war die Bezahlung lausig gewesen. Danach hatte er ein Praktikum bei einem multinationalen Versicherungsunternehmen absolviert. Die Arbeit mit Zahlen machte ihm Spaß, er erfreute sich an ihrer Ordnung und Reinheit, aber die Leute, mit denen er zusammengearbeitet hatte, waren ihm zu konservativ gewesen. Selbstbewusst und körperlich fit, wie er war, hatte er nie das Bedürfnis verspürt, sich an Pinkelwettbewerbenoder Männerwitzen zu beteiligen. Zwischen Adams und Melissas Geburt wechselte er dreimal den Job. In den darauffolgenden drei Monaten hatte er im Auftrag der Landesregierung gearbeitet. Dedj war der Verbindungsmann zur Behörde gewesen, und die beiden hatten sich von Anfang an gut verstanden. Dedjan war ein starker Trinker, Partylöwe und, wie er, Musikliebhaber. Außerdem war er bei der Arbeit diszipliniert und gut gelaunt. Hector wurde ein Vertrag über ein Jahr angeboten, und obwohl Aisha die mangelnden Aufstiegsmöglichkeiten beanstandet hatte, stimmte sie widerwillig zu. Irgendwann stellte er fest, dass ihm das akademische Arbeitsklima in der Behörde gefiel. Nach zwanzig Jahren ökonomischen Rationalismus war der Apparat weitgehend verschlankt. Es war sicher kein Rock’n’Roll und auch nicht sexy, aber er wurde respektiert, verrichtete seine Arbeit sorgfältig und bekam von Mal zu Mal mehr Verantwortung übertragen. Inzwischen saß er bequem in der bürokratischen Mitte und verhandelte zwischen der sentimentalen alten Schule und den kapitalistischen Jungspunden. Er hatte jetzt eine unbefristete Stelle, das Nonplusultra, und der Extraurlaub war zum Greifen nah. Für Hector war das Wichtigste, dass Dedj und Leanna und noch drei oder vier andere fast zur Familie gehörten.
    »Was ist das?« Eine tiefe Stimme riss Hector aus seinen Gedanken. Ari zeigte in Richtung Zaun auf das verwitterte Kreuz, das auf Mollys Grab stand.
    »Da haben wir unseren Hund begraben. Sie gehörte mir, ein dämlicher Irish Setter. Jahrelang war sie bei uns. Die Kinder haben sie geliebt. Aish hat sie gehasst, sie hat mir Vorwürfe gemacht, weil ich sie nicht abgerichtet habe. Aber, du weißt ja, wie Griechen sind. Als würden meine Eltern Geld ausgeben, um einen blöden Hund zu trainieren.«
    »Der ist doch bestimmt teuer, so ein Irish Setter.«
    »Ich hab sie vom Freund eines Freundes eines Freundes bekommen. Benannt nach Molly Ringwald. Weißt du noch, wer das ist?«
    »
Pretty in Pink

    »Ja, die scheiß Achtziger, Mann. Alles Mist.«
    Ari sah ihn jetzt direkt an, und Hector bemerkte den feurigen Blick seiner pechschwarzen Augen.
    »Ich hab etwas Speed dabei. Dedj meinte, du hättest vielleicht Interesse.«
    Hector zögerte. Es war lange her, dass er Speed genommen hatte. Das letzte Mal wahrscheinlich mit Dedjan, bei einer Weihnachtsfeier. Er wollte gerade ablehnen, als ihm einfiel, dass er am nächsten Tag mit dem Rauchen aufhören wollte. Danach würde er so schnell nicht wieder mit Drogen in Berührung kommen.
    »Ja, klar, warum nicht.«
    »Macht einen Hunderter die Kapsel.«
    »Eine Kapsel? Ich habe früher sechzig fürs Gramm bezahlt.«
    »Das war wahrscheinlich in den scheiß Achtzigern, was,
Malaka

    Sie lachten beide.
    »Ist aber gut. Echt.«
    »Ja, ja.«
    »Nein, wirklich.« Ari schien es ernst zu meinen. »Glaub mir. Es ist echt gut.«
     
    Hector klopfte die Hälfte des Speeds auf den Klodeckel. Während er zwei dicke, lange Lines legte, kam es ihm plötzlich ziemlich viel vor. Er rollte einen Zwanzig-Dollar-Schein zusammen und zog beide Lines weg. Die Wirkung setzte fast sofort ein. Er war nicht sicher, ob es wirklich das Amphetamin war oder nur die Erinnerung an den Kick, sich etwas Verbotenes reinzuziehen, jedenfalls spürte er mit einem Mal, wie es ihn durchströmte und sein Herz anfing zu pochen. Rhys’ CD lief noch, er fand die Musik weinerlich und anstrengend. Auf dem Weg zurück nach draußen machte er mitten im Stück aus, legte Sly and the Family Stone ein und drehte die Anlage auf. Er sah, wie Anouk sich draußen nach ihm umwandte und belustigt den Kopf schüttelte. Neben ihr stand Rhys und nickte im Takt.
    »Die jungen Leute stehen drauf«, rief er ihr zu.
    Die Spätnachmittagssonne schien mild, sie saß tief am Himmel und breitete glühend rote Streifen über dem Horizont aus. Hector ging auf die

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