Nur eine Ohrfeige (German Edition)
Beine, fluchte er, warum lasst ihr mich im Stich? Er beugte sich mühsam vor und fing an, ein Beet für die Bohnen herzurichten.
Kurz darauf erschien Koula in der Tür. »Dafür ist es noch zu früh.«
Manolis wühlte weiter in der Erde und vergrub eine ganze Handvoll Bohnen.
»Das war Ecctora. Ich habe ihm von Thimio erzählt. Er sagt, er kann sich nicht an ihn erinnern.«
»Natürlich nicht.« Manolis biss die Zähne zusammen und richtete sich langsam auf. Er rieb sich die Erde und den Sand von den Fingern. »Hector war vielleicht fünf oder sechs, als wir aus dem Norden von Melbourne weggezogen sind.«
»Wahrscheinlich hast du recht. Aber erinnerst du dich, wie Thimio immer mit ihm gespielt hat, wie er ihn hochgeworfen hat, damit er mit der Hand gegen die Decke schlagen konnte? Das hat er geliebt.«
»Was wollte er?«
»Er bringt die Kinder heute Abend zum Essen vorbei. Die Inderin muss wieder lange arbeiten.«
Sein Sohn war seit fast fünfzehn Jahren mit Aisha verheiratet, und immer noch brachte Koula nur selten den Namen ihrer Schwiegertochter über die Lippen.
»Dieser Frau ist die Arbeit wichtiger als ihre Familie.«
Und du bist eine eifersüchtige Kuh. »Was soll sie denn deiner Meinung nach machen? Sie hat Verpflichtungen, das ist ihr Beruf. Sie leitet eine Praxis.«
»Sie gehört auch Hector.«
Manolis drehte sich weg und verspürte einen stechenden Schmerz im linken Bein. Er verzog das Gesicht und fluchte. »Die Praxis gehört ihr! Unser Sohn ist Beamter, seine Frau ist die Geschäftsfrau. Sie leisten beide gute Arbeit. Sie sind beide erfolgreich. Hör auf, dich zu beschweren.«
Koula presste die Lippen zusammen. Manolis ging an ihr vorbei. Vor der Veranda zog er die Gartenschuhe aus und klopfte sie aus. Erde und Steinchen flogen durch die Luft.
»Sie weigert sich, zu Harrys Party zu kommen.«
Manolis setzte sich an den Rand der Veranda und rieb sich die Füße. Er blickte in den Himmel. Von Norden zogen dunkle Wolken auf. Es hatte seit Wochen nicht geregnet. So Gott wollte, würde sich das bald ändern.
»Sie ist eine Idiotin«, verkündete Koula. »Eine undankbare Idiotin. Warum muss sie uns Schande machen, warum muss sie dem armen Ecttora solche Schande machen?«
Ohne ihr zu antworten, sah er sich nach der Katze um. Er hatte am Abend zuvor ein paar Fischköpfe für sie aufbewahrt und rief nach ihr. »Penelope, Penelope, pst, pst.«
Koula hob die Stimme. »Warum konnte er keine Griechin heiraten?«
Es war keine Frage. Es war ein Klagelied, das er sich bis ans Ende seiner Tage würde anhören müssen. Statt etwas zu erwidern, sah er nur kurz auf. Ihr störrischer Blick widerte ihn an. Es war wirklich unerträglich, wie töricht Frauen sich manchmal anstellten.
»Und was hat es unserer Tochter gebracht, einen Griechen zu heiraten? Ihr Leben hat es kaputtgemacht.«
»Ach, scher dich zum Teufel.« Koula reckte verächtlich die Faust in die Höhe, bevor sie zurück ins Haus ging. »Immer verteidigst du die Inderin«, schimpfte sie und schlug die Tür hinter sich zu.
Gesegnete Ruhe. Ein paar Tauben gurrten, und hinten am Zaun hörte er es rascheln. Penelope sprang in den Garten und lief auf ihn zu. Sie schnurrte, als er ihr den Rücken kraulte.
»Wie geht’s meiner Hübschen?«, flüsterte er. »Hör nicht auf diese blöde Kuh da drinnen. Die spinnt.«
Manolis ignorierte den Schmerz, der ihn beim Aufstehen durchfuhr, und marschierte in die Küche. Koula klapperte mit den Tellern und bereitete das Essen zu.
»Wo hast du die Fischköpfe hingetan?«
Keine Antwort.
»Koula, wo hast du den Fisch von gestern Abend hingetan?«
»Weggeworfen.«
»Meine Güte, ich hab dir doch gesagt, dass ich ihn der Katze geben will.«
»Ich hab die Nase voll von dieser Katze. Ich will sie nicht mehr sehen. Die Kinder fassen sie ständig an. Sie holen sich noch irgendwelche Krankheiten.«
»Die Katze ist sauberer als sie.«
»Schämst du dich nicht? Die Katze ist dir wichtiger als deine Enkel.« Koula schüttelte ungläubig den Kopf und hieb wütend auf eine Gurke ein. »Du bist kein richtiger Mann. Ich kann es nur immer wieder sagen, bis an mein Lebensende. Du bist kein richtiger Mann.«
Dein Leben wird niemals enden. Du bist eine Hexe und wirst ewig leben. Manolis durchsuchte den Kühlschrank und fand die Fischköpfe in Alufolie gewickelt. Er holte tief Luft und trat die Kühlschranktür zu.
»Koula«, fing er ruhig an, »du weißt, dass ich sie nicht verteidige, was den Ärger mit Harry und Sandi
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