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Nur eine Ohrfeige (German Edition)

Nur eine Ohrfeige (German Edition)

Titel: Nur eine Ohrfeige (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christos Tsiolkas
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grinste. Er mochte Annalise. Sie redete zu viel, aber sie war warmherzig und freundlich und hatte bestimmt nicht diesen Loser als Mann verdient. Vielleicht bahnte sich zwischen den beiden ja etwas an, dann könnte Hector sich endlich von dieser verspannten Zicke scheidenlassen. Er hörte die Freudenschreie, das Geplansche und Gelächter von Rocco, Adam und Melissa, die im Pool spielten, und schämte sich. Sie ist die Mutter der Kinder, und damit basta.
    »Essen ist fertig!«, rief er ihnen zu.
    »Noch zehn Minuten, Dad.«
    »Raus. Und zwar sofort.« Seine Stimme wurde weicher. »Wenn ihr jetzt rauskommt, nehmen wir euch vielleicht nachher mit an den Strand, was haltet ihr davon?«
    »Arschgeil!«
    Er zeigte warnend mit dem Spieß auf seinen Sohn. »Pass auf, was du sagst.« Dann drehte er die Würstchen ein letztes Mal um. »Na los, kommt schon.«
     
    Van verkaufte massenweise DVDs an diesem Nachmittag. Er hatte Box-Sets von allen angesagten Serien und sämtliche neuen Filme, unter anderem den neuen Tom Cruise, der in Australien noch gar nicht angelaufen war. Harry lehnte sich auf dem Sofa zurück und sah zu, wie die Frauen die Cover durchgingen. Sandi kaufte mehrere romantische Komödien, die neue Staffel von
Lost
und die kompletten Folgen von
Sex and the City
. Außerdem ein paar Actionfilme für ihn. Alex interessierte sich nur für die Hongkong-Kampfsport-Abteilung und war mit Van sofort in eine lebhafte Diskussion verstrickt.
    »Das ist das Größte, Mann.« Van zog begeistert eine DVD mit einer Chinesin im Bikini auf dem Cover raus. Sie kniete vor einem in Leder gekleideten Mann mit Sonnenbrille, der ein Gewehr auf sie richtete. »Richtig heftiges Zeug.«
    »Nehm ich.«
    Sandi hatte Harry einen fragenden Blick zugeworfen. »Willst du den auch, Schatz?«
    Er schüttelte den Kopf. Dieser Asia-Kram war teilweise nicht schlecht, aber es war auch immer das Gleiche. Er hatte genug davon gesehen. Sein Cousin schaute sich höflich die Alben an, hatte sich aber bisher für nichts entschieden.
    »Na los, Ecttora, nichts dabei für dich?«
    Hector lächelte und schüttelte den Kopf. »Tut mir leid. Aish und ich gehen lieber ins Kino.«
    »Vergiss den Quatsch, Mann.« Van war richtig aufgebracht. »Das Kino ist tot. Was habt ihr für ein Home-Entertainment-System?«
    Hector lachte. »Einen sogenannten Fernseher.«
    Nadia, eine von Sandis ältesten Freundinnen, hörte auf, die DVDs durchzuschauen, und sah hoch. »Ben und ich waren seit Jahren nicht im Kino.«
    Van ignorierte sie. »Was für einen?«
    Hector zögerte. »Sony. Ich glaube, es ist ein Sony.«
    »Wie alt?«
    »Acht Jahre vielleicht? Wir haben ihn gekauft, als Melissa zur Welt kam.«
    »Willst du mich verarschen, Mann? Kauf deiner Frau einen neuen, einen richtig amtlichen Flatscreen mit Surround-Sound.«
    Annalise lächelte Hector an. »Ich bin ganz deiner Meinung, Hector. Ich gehe auch lieber ins Kino.«
    Van schnaubte und zündete sich eine Zigarette an. »Klar, dann zahle ich also dreißig Dollar Eintritt für mich und Jia und dann nochmal dreißig für Popcorn und Getränke und lass mich von einem vollgedröhnten Jugendlichen zu einem Platz führen, auf dem vor mir stundenlang irgendein schwitzender Arsch gesessen hat, nur um einen Film zu sehen, den ich mir genauso gut umsonst runterladen kann.« Van schüttelte ungläubig den Kopf. »Ich hasse Kinos.« Er sah Hector streitlustig an. »Komm schon, Mann, irgendwas muss doch für dich dabei sein.«
    »Hast du
The West Wing

    Harry stand auf und ging an die Bar, um sich nachzuschenken. Allmählich bekam er schlechte Laune. Er schätzte seinen Cousin sehr, aber mein Gott, Hector und Aisha waren doch echt das Letzte.
The West Wing
? In dieser beschissenen Serie wurde die ganze Zeit nur geredet. Laber, laber, laber. Und die Frauen waren potthässlich. Er goss sich einen ordentlichen Whisky ein und blieb ander Bar stehen. Vielleicht sollte er demnächst mal mit Sandi ins Kino gehen. Das hatten sie lange nicht mehr gemacht. Aber Van hatte recht. Wozu? Voller Stolz sah er zur Wand rüber, wo der riesige Plasmabildschirm hing.
    »Welche Staffel willst du?«
    Harry grinste. Es war offensichtlich, dass Van die Serie genauso beschissen fand wie er.
    »Die ersten beiden haben wir gesehen. Die anderen dann nicht mehr. Du weißt ja, wie das heutzutage bei den Sendern läuft. Eine Woche kommt es dienstags, und in der nächsten Donnerstagnacht. Da ist es schwer, am Ball zu bleiben.«
    Warum besorgst du dir dann kein

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