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Nur eine Ohrfeige (German Edition)

Nur eine Ohrfeige (German Edition)

Titel: Nur eine Ohrfeige (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christos Tsiolkas
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eine halbe Pille vom Wochenende, die haben wir uns geteilt, und er hat weiter von seiner blöden Veronica erzählt. Er war so traurig. Und so süß. Ich musste ihn einfach küssen.«
    Tina und Connie sagten kein Wort.
    »Er meinte, ich sei seine beste Freundin. Und dass wir lieber nichts anfangen sollten. Ich habe ihm gesagt, dass ich will, dass er mich vögelt.« Jenna warf trotzig die Haare nach hinten und schob sich noch eine Zigarette zwischen die Lippen. »Also haben wir gevögelt.«
    »Im Park?« Tina klang so schockiert, dass sowohl Jenna als auch Connie lachen mussten.
    »Nein, wir sind zurück zu ihm gegangen.«
    »Wo war seine Mutter?«
    »Keine Ahnung.« Jenna sah aus, als wollte sie Tina gleich eine scheuern. »Nerv mich nicht. Wahrscheinlich hat sie geschlafen.«
    »Aber er weiß schon, dass Veronica einen Neuen hat, oder?«
    Connie schweifte mit den Gedanken ab. Hin und wieder nickte sie, aber sie folgte dem Gespräch nicht länger. Jenna war seit Jahren in Jordan verliebt. Es war ein ständiges Hin und Her. Sie war sich nicht ganz sicher, ob ihre Freundin tatsächlich mit Jordan zusammen sein wollte oder ob es ihr nicht vielmehr um das Drama und den Schmerz einer unerwiderten Liebe ging. Wusste Jenna überhaupt,was Liebe war, wie sehr sie wehtun, wie berauschend sie sein, wie schlecht es einem dabei gehen konnte? Wusste sie, dass Liebe bedeutete, gleichzeitig betrunken, stoned und krank zu sein? Geistesabwesend nahm sich Connie eine Zigarette und ließ sich von Tina Feuer geben.
    »War es gut?«
    Tina war noch nie mit einem Jungen zusammen gewesen und fasziniert von Sex. Sie wollte alles genau wissen, jede Einzelheit. Jordan Athanasiou war wahrscheinlich der bestaussehende Junge im ganzen Jahrgang. Er hatte einen tollen Körper, ohne irgendwelchen Sport zu treiben. Was umso besser war. Er trug fast immer Band-T-Shirts, von The Cure, Placebo oder den Pixies, und er hatte eine fantastische Haut. Er war sexy. Alle Mädchen fanden das – sogar Tasha hatte tief Luft geholt, als sie ihn das erste Mal sah: Mein Gott, Connie, der Junge sieht aus wie der junge Elvis. Dein Vater hätte ihn geliebt.
    Jenna fing wieder an zu weinen. Connie legte den Arm um sie, und Jenna kauerte sich zusammen und schluchzte.
    Connie streichelte ihr übers Haar, während Tina flüsterte: »He, das wird schon wieder. Alles wird gut.«
    Es war bitterkalt, und Connie klapperten die Zähne. Jenna stand auf, wischte sich die Tränen ab und putzte sich die Nase am Hemdsärmel.
    »Sorry«, flüsterte sie den Mädchen zu, ohne sie anzusehen. Sie schniefte. »Und deswegen müsst ihr mit auf die Party kommen. Ihr müsst.«
    Es gab kein Entrinnen. Sie versprachen es.
     
    »Nick Cercic hat einen Haufen Fragen über dich gestellt. Einen Haufen.«
    Richie und sie saßen in ihrem Zimmer und lernten. Sie im Schneidersitz auf dem Boden und Richie quer auf ihrem Bett. Er hatte die Schuhe ausgezogen und stemmte die Füße gegen die Wand, direkt unter ihren Fotos. Er blickte auf das Bild von ihrenEltern, das Buch lag zugeklappt neben ihm. Sein Hemd hing aus der Hose, die untersten beiden Knöpfe waren offen, und sie konnte die rotblonden Härchen auf seinem Bauch sehen. Richie fiel es schwer, sich zu konzentrieren. Connie musste ihn jedes Mal dazu zwingen. Sie ignorierte ihn. Er drehte den Kopf zu ihr um und sah sie schief von der Seite an. »Hast du mich gehört?«
    »Ja, hab ich.«
    »Und, findest du ihn gut?«
    »Er ist ganz in Ordnung.« Er war nett. Ein netter Junge, der etwas neben der Spur zu sein schien, ein kleiner Nerd. Er war in Ordnung.
    »Ich glaube, er findet dich mehr als in Ordnung.«
    Richie wartete auf eine Antwort. Er drehte sich wieder zur Wand.
    »Waren deine Eltern Punks?«
    »Kann man so sagen.«
    »Wie cool.«
    »Deine Mutter ist cool.«
    »Meine Mutter ist toll, aber nicht cool. Sie ist ein Proll. Und das weiß sie auch.«
    »Genau wie Nick Cercic.«
    »Warum?«
    »Ist einfach so.«
    »Und ich?«
    Er war auch einer. Er trug Sporthemden von Target, billige Jeans aus dem Louis-Economy-Shop und No-Name-Turnschuhe von Northland. Sie wollte nicht, dass er sich änderte, sie wollte nicht, dass er anfing, sich einzuparfümieren und enge T-Shirts zu tragen, und plötzlich total schwul rüberkam. Sie mochte ihn so, wie er war.
    »Du auch, aber auf eine gute Art.«
    »Und Nick Cercic?«
    Sie konzentrierte sich auf eine mathematische Gleichung, aber die Zahlen und Zeichen verschwammen vor ihren Augen. Sie hatteden Faden verloren.

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