Nur eine perfekte Affäre?
links mit den Armen auf der Spüle ab, sodass Caroline ihm nicht entkommen konnte. „Caroline, ich habe dir einige Dinge zu sagen. Den einen Teil davon wirst du gern hören und den anderen nicht.“
Er war ihr jetzt so nah, dass er ihren Duft wahrnahm, ein berauschender Mix aus Seife, Blumen und Caroline. In einem schwächeren Moment hätte er seine Arme um sie geschlungen. Aber das würde weder heute noch an einem anderen Tag geschehen. Sie hatte ihm ihre Gefühle gestanden, und er würde ihre Gefühle respektieren. „Bist du bereit, mich anzuhören?“, fragte er hinter ihr.
„Habe ich eine Wahl?“
„Nein.“
Ihre Haltung wurde entspannter, und Sam erkannte, wie nervös sie gewesen war. „Ich höre“, meinte sie.
„Ich habe all das nicht erwartet, Caroline. Ich hätte den Job nie angenommen, wenn ich gewusst hätte, dass ich dir wehtun würde. Ich bin monatelang von Stadt zu Stadt gezogen und habe versucht, mich irgendwie über Wasser zu halten. Ja, ich renne davon, aber anders weiß ich mir nicht zu helfen. Bevor ich hierherkam, konnte ich nachts kaum ein Auge zumachen. Die Tage waren schon schlimm genug, aber die Nächte waren noch schlimmer. Man sagt, dass die Zeit alle Wunden heilt, aber ich halte das nicht für möglich. Mein Schmerz geht zu tief und lässt mich keinen Tag los. Ich war ein schlechter Ehemann und ein fürchterlicher Vater. Ich habe alle Menschen vernachlässigt, die mir wichtig waren. Und der größte Jammer dabei ist, dass mir das erst klar wurde, als es zu spät war.“
„Du bist eine schöne Frau, Caroline, innerlich und äußerlich. Ich bewundere alles, was du hier tust. Auch du hast harte Zeiten durchgemacht, aber du hast nicht aufgegeben. Du hast einen Plan und wirst es nicht zulassen, dass dir etwas in die Quere kommt. Dich zu verlassenwird viel schwerer für mich werden, als du dir vorstellen kannst. Ich wollte es nicht, aber ich habe mich auf dich eingelassen. Sehr sogar. Aber ich kann mir das einfach nicht leisten, Süße. Ich bin immer noch auf der Flucht. Kannst du das verstehen?“
Caroline nickte, und als er seine Arme wegnahm und sich vor sie stellte, um ihr ins Gesicht zu sehen, liefen ihr die Tränen über die Wangen. Das bestätigte nur, was er immer gedacht hatte. Er war nicht gut für Caroline. Er würde ihr nur weiter wehtun. „Ach, Schätzchen“, sagte er und konnte nicht anders, als sie zu berühren. Er legte die Hand um ihren Nacken, zog sie näher zu sich heran und wischte ihr mit dem Daumen die Tränen weg.
Sie trat einen Schritt zurück. „Du bist schon wieder nett“, meinte sie mit zitternder Stimme.
Sam ließ sie los. „Sorry.“
Sie schenkte ihm ein halbes Lächeln. „Ich habe es verstanden, Sam. Das habe ich immer. Aber ich kann ebenso wenig etwas für meine Gefühle wie du für deine. Ich weiß, dass du weggehen musst. Zumindest in meinem Kopf weiß ich das.“
Er nickte und verstand, dass es in ihrem Herzen ganz anders aussah. „Ich bin zurückgekommen, um dir zu helfen, deinen Traum zu verwirklichen. Ich weiß, wie wichtig das für dich ist. Ich bin bereit zu bleiben, bis wir mit der Arbeit fertig sind, wenn du mich immer noch hier haben willst.“
„Das will ich, Sam.“
„Dann bleibe ich.“
Caroline lächelte. „Okay.“ Als Sam zur Hintertür ging, fügte sie hinzu: „Annabelle wird Sonntagabend nach Hause kommen.“
Sam eilte hinaus. Sein Magen krampfte sich zusammen. Ihm blieben drei Tage, um seine Arbeit zu beenden. Denn am Sonntagmorgen musste er verschwunden sein.
11. KAPITEL
Am Samstagmorgen nieselte es. Caroline dankte dem Himmel, dass sie mit den Ställen so gut wie fertig waren. Schon ganz früh hatten sie und Sam die alte Streu aus den Ställen entfernt. Dann hatten sie die Ställe gefegt und Stallmatten hineingelegt. Die maßgefertigten Matten, die den Boden schützen und weniger Stroh und Späne erforderlich machen würden, waren der einzige Luxus, den Caroline sich erlaubte.
Sie hatten spät zu Mittag gegessen, und wie üblich in diesen Tagen war ihre Unterhaltung kurz und höflich gewesen. Alle beiden waren mit ihrem eigenen Kummer beschäftigt. Carolines Vorfreude über Annabelles Rückkehr morgen Abend wurde durch den Gedanken getrübt, dass sie Sam nie wiedersehen würde. Sie sagte sich, dass ihr Traum, Belle Star Stables zu eröffnen, schließlich wahr werden würde und sie Freudensprünge machen sollte, anstatt wie eine Frau, die auf ihre Hinrichtung wartete, die Stunden zu zählen.
Jetzt saß sie am
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