Nur eine perfekte Affäre?

können?“
    „Ich habe darin ein bisschen Erfahrung.“ Er besah sich den Schaden so fachmännisch, als würde er genau kalkulieren, was er für die Reparatur brauchte.
    Das reichte Caroline völlig aus, denn sie kannte sich nicht mit solchen Reparaturen aus, und es sah auch nicht danach aus, als ob heute noch jemand zu ihrer Rettung auftauchen würde. „Dann machen Sie sich an die Arbeit.“
    Sam nickte und ging dann auf sie zu. Als er vor ihr stand, nahmen sie Blickkontakt auf. „Verraten Sie mir etwas?“
    Sie schloss aus seinem forschendem Gesichtsausdruck, dass ihr seine Frage nicht behagen würde. „Was möchten Sie denn wissen?“
    „Als ich vor der Haustür stand, habe ich Sie schreien hören. Wer ist Gil?“

2. KAPITEL
    Seine Frage schien Caroline aus dem Gleichgewicht zu bringen. Sie wich zurück, als er Gils Namen erwähnte. Dann nahm ihr Gesicht einen düsteren Ausdruck an. Einen Moment lang dachte Sam, sie würde ihm keine Antwort geben.
    Doch dann erwiderte sie: „Gil war mein Mann. Er ist vor vier Monaten gestorben.“
    „Tut mir leid. Das ist hart.“ Er wusste genau, wie es war, jemanden zu verlieren, den man liebte. Er kannte den Schmerz und die tagtägliche Qual, ohne den geliebten Menschen zu leben, nur zu gut. Sam war nicht fähig gewesen, das länger zu ertragen, und hatte versucht, dem Schmerz zu entkommen. Um zu überleben, hatte er alle Brücken hinter sich abgebrochen.
    Sie seufzte, und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Da wir ehrlich zueinander sein wollen, sage ich Ihnen, dass Gil in seinem Leben nur zwei wirklich gute Dinge zustande gebracht hat. Zum einen hat er mir eine Tochter geschenkt. Sie ist fünf Jahre alt und mein Sonnenschein. Und zweitens hatte er eine Lebensversicherung abgeschlossen. Dadurch haben wir genug Geld zum Leben, und wenn ich sehr sorgsam damit umgehe, wird es reichen, um die Ranch auf Vordermann zu bringen.“
    Caroline hat eine fünfjährige Tochter? dachte Sam und zuckte zusammen, als hätte er einen Schlag in die Magengrube bekommen. Damit hatte er nicht gerechnet, obwohl er in Betracht hätte ziehen sollen, dass sie verheiratet sein und eine Familie haben könnte. „Wo ist Ihre Tochter?“
    „Annabelle?“ Ein Lächeln erhellte ihr Gesicht.
    Sam konnte die Freude und die Liebe darin sehen, die sie auch nicht zu verbergen versuchte. Wenn er nur seiner Tochter ebenfalls diese Art Liebe gezeigt hätte. Wenn er nur mehr für sie da gewesen wäre.
    „Sie ist für einen Monat lang bei ihren Großeltern in Florida. Ich vermisse Annabelle fürchterlich.“
    Er vermisste seine Tochter auch. Nur dass sie nie mehr nach Hause zurückkommen würde. Das Herz tat ihm weh, und der alte Schmerz, vor dem er wegzulaufen versucht hatte, kam wieder an die Oberfläche. Er hatte monatelang diese unerträglichen Qualen ausgehalten. Dann war er wie erstarrt gewesen. Damit konnte er am besten leben. Auf diese Weise hatte er es seit Monaten geschafft, sich einfach treiben zu lassen und fast zu vergessen, was passiert war. Carolines Tochter war genauso alt wie seine Tochter jetzt wäre, würde sie noch leben. Und das würde die kleine Tess, wenn er für sie da gewesen wäre.
    „Meine Eltern haben sie zu sich genommen, damit ich diesen Monat nutzen kann, um Belle Star Stables wieder auf Vordermann zu bringen“, erzählte Caroline.
    Sam kehrte wieder in die Gegenwart zurück. „Dann müssen Sie also wirklich schnell jemand finden, der Ihnen dabei hilft.“
    Sie nickte. „Die Zeit drängt.“
    „Haben Sie irgendjemand in Aussicht?“
    „Nein.“
    Er dachte einen Moment darüber nach. Zuerst hatte er instinktiv das Weite suchen wollen, als Caroline von ihrer Tochter erzählt hatte. Er würde es nicht ertragen können, Tag für Tag an seinen großen Verlust erinnert zu werden. Aber ihre Tochter war nicht hier und würde einen Monatlang wegbleiben. Und er hatte genug davon, alle paar Tage in die nächste Stadt weiterzuziehen. Er hätte nichts dagegen, einen Monat lang in Hope Wells zu bleiben. Aber er hatte schon einen großen Fehler gemacht und Carolines Gefühle verletzt.
    Sam ging davon aus, dass er ihr einen Gefallen tun würde, wenn er blieb. Er kannte sich auf einer Ranch aus und hatte zuletzt eines der größten Bauunternehmen im Südwesten geleitet. Er war der sehr erfolgreiche Geschäftsführer bei Blake Beaumont Building gewesen, kurz Triple B genannt. Blake Beaumont war sein Vater, dem er geholfen hatte, große Aufträge an Land zu ziehen und aus der