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Nur einen Kuss, Kate!

Nur einen Kuss, Kate!

Titel: Nur einen Kuss, Kate! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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gemeint, und das wissen Sie!”, stieß Jack hervor, der seinen Blick nicht von ihren schimmernden Locken losreißen konnte. “Und wie kam es, dass Sie diese Sprachen lernten?”
    “Das sagte ich schon!”
    “Sie tischten mir eine Geschichte von einem alten Gentleman auf, in dessen Diensten Sie standen.”
    “Es war mein Vater!”, erwiderte Kate erbost. “Und es war keine Geschichte, sondern die Wahrheit.”
    “Und wie verhält es sich mit dem Unsinn, dass Sie ein armes kleines Küchenmädchen gewesen sein sollen?” Er beugte sich über den Tisch vor.
    “Nun, ich führte meinem Vater den Haushalt. Dass ich ein Küchenmädchen war, behauptete ich nicht, das nahmen Sie an. Ich widersprach nur nicht.” In ihren Augen blitzte es spitzbübisch. “Es war eine Vorstellung von unwiderstehlicher Komik.”
    Da schnellte er über den Tisch und packte ihre Hand, ehe sie wusste, wie ihr geschah. Er drehte ihre Hand um und begutachtete sie. Sanft rieb er den roten Abdruck, den die Scheuerbürste hinterlassen hatte.
    Verlegen versuchte Kate ihm ihre Hand zu entziehen. “Ich weiß, dass ich nicht die Hände einer Dame habe. Ich sagte schon zu Ihrer Großmutter, dass ich bezweifle, ob man mich eine Dame nennen dürfte. Ihre Annahme kam der Wahrheit sehr nahe. Bald werde ich das Dienstmädchen sein, für das Sie mich hielten.”
    Sein Griff um ihr Handgelenk wurde fester. “Unsinn.”
    “Es ist kein Unsinn. Wenn Sie mich nun loslassen würden …”
    Er ließ ihre Hand fallen. “Also, was haben Sie vor?”
    “Ich möchte den Boden fertig schrubben”, sagte Kate, ohne auf die eigentliche Bedeutung seiner Frage einzugehen.
    “Zum letzten Mal: Sie werden es nicht tun!” Er schlug mit der Faust auf den Tisch.
    Kate reagierte mit einem Achselzucken. “Ich weigere mich, in einem Stall zu kochen.”
    “Sie werden auch nicht kochen! Tun Sie denn nie, was man Ihnen sagt?”, äußerte er und fuhr sich ratlos durch die widerspenstigen dunklen Locken.
    “Nicht, wenn es sich um solche Dummheiten handelt”, gab sie ruhig zurück. “Mr. Carstairs, wer soll für Ihre Großmutter das Mittagessen zubereiten, wenn ich es nicht tue?”
    Jack machte den Mund auf und wieder zu.
    “Genau”, sagte Kate. “Altes Brot und kaltes Fleisch werden Ihrer Ladyschaft nicht genügen. Demgegenüber hatten weder mein Vater noch meine Brüder jemals Grund, sich über meine Kochkünste zu beklagen, deshalb werde ich etwas für Ihre Großmutter und natürlich für alle anderen kochen. Aber nicht in dieser schmutzigen Küche, und daher …” Sie bückte sich anmutig nach Wassereimer und Scheuerbürste.
    “Sie werden nicht weitermachen! Das wird Carlos tun. Schlimm genug, dass ich Ihr Angebot annehmen muss, für meine Großmutter zu kochen, doch werde ich nicht erlauben, dass Sie Ihre Hände weiterhin mit dieser unwürdigen Arbeit ruinieren! Keine Widerrede!”, knurrte er. Er sah, wie sie den Mund aufriss.
    Er stürmte zur Tür, die auf den Hof führte. “Carlos!”, rief er. Als keine Antwort kam, wollte er hinaus, um sich auf die Suche nach seinem Diener zu machen. Plötzlich hielt er ein wenig verlegen inne, da ihm etwas eingefallen war.
    “Meine Großmutter … hm … braucht heißes Wasser. Würden Sie so gut sein, welches aufzusetzen?”
    “Natürlich”, sagte Kate. Er schloss die Tür hinter sich, und Kate drehte sich um, um das Wasser zu holen. Sie schrak zusammen, als die Tür wieder aufgerissen wurde.
    “Lassen Sie es sich ja nicht einfallen, das Wasser hinaufzutragen!”
    Kate starrte ihn verdutzt an.
    “Ich werde es ihr bringen. Für Sie ist es zu schwer”, murmelte er und ging wieder.
    “Ich kann unter diesen primitiven Bedingungen nicht länger bleiben”, kündigte Lady Cahill an.
    Jack verkniff sich ein triumphierendes Lächeln. Es sah aus, als wären seine Gebete erhört worden. “Ich habe dich gewarnt, dass mein Haus nicht auf Gäste eingestellt ist.”
    “Kein Grund, darauf stolz zu sein”, fuhr sie ihn an. “Smithers packt schon meine Sachen. Ich werde etwa acht Tage in Alderby bleiben, ehe ich wieder nach Hause fahre.”
    “Wenn du rechtzeitig nach Alderby kommen willst, solltest du um zwei Uhr aufbrechen.” Er stand auf.
    “Setz dich, mein Junge. Ich bin mit dir noch nicht fertig. Ich muss mit dir über das Mädchen reden.”
    Erst runzelte er die Stirn, dann nahm seine Miene einen Ausdruck völliger Gleichgültigkeit an. “Ich dachte, sie sollte bei dir bleiben. Hast du deine Absicht

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