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Nur für eine Stunde?

Nur für eine Stunde?

Titel: Nur für eine Stunde? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Arnold
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ohne zu prüfen, ob sie auch wirklich geschlossen war.
    Doug und Blake waren schon im Restaurant. Vom Eingang aus sah Martha sie in einer halbkreisförmigen Nische sitzen und entspannt bei ihren Drinks plaudern. Als sie sich ihrem Tisch näherte, erhoben sich beide und lächelten ihr zu. Doug in seinem typischen korrekten Look – makelloses weißes Oberhemd und dunkle Gabardinehose. Blake im typischen Strandgammler-Look – offenes Jeanshemd über einem T-Shirt und Jeans.
    Sie wirkten wie gute Freunde, trotz ihres gegensätzlichen Kleidungsstils. Zum x-ten Mal fragte Martha sich, was sie hier sollte. Die beiden Männer konnten doch ganz bestimmt ohne sie ihr Ziel erreichen. Doug schob sich hinter dem Tisch heraus, so dass sie zwischen ihnen sitzen konnte. Als ein Kellner sie nach ihren Wünschen fragte, warf sie einen schnellen Blick auf Blakes Bier und Dougs Cocktail und bestellte ein Glas Chablis. Für eine Frau auf einem Businesstrip erschien Wein ihr als das angemessene Getränk.
    Doug nahm einen Schluck von seinem bernsteinfarbenen Cocktail. “Ich sagte gerade zu Blake, dass wir Sie einweihen sollten, Martha.”
    “In den Plan für morgen?” Sie nickte. “Natürlich wüsste ich gern, wie Sie vorzugehen gedenken.”
    “Ich meinte etwas anderes.”
    “Und was?”
    “Blakes Geschäftsstil. Er handhabt Businessdinge anders als normale Leute.”
    “Ich bin normal”, protestierte Blake.
    “Die Sache ist die, dass Bruno Thompson eine Tochter hat”, begann Doug.
    “Ja und?”, fragte sie.
    “Blake hat sie auf irgendeiner Insel in der Karibik kennengelernt – wo war das noch, Blake?”
    “Jamaica.”
    “Jamaica, richtig. Jedenfalls haben wir dank Blakes und Tracys Freundschaft Kontakte mit Good Earth geknüpft. Allerdings ist diese Freundschaft nicht mehr das, was sie war.”
    Der Kellner brachte Marthas Wein und drei Speisekarten. Martha wählte das erstbeste Gericht, weil sie ohne lange Pause die Fortsetzung von Dougs interessanter Story hören wollte.
    Die Männer ließen sich jedoch viel Zeit, diskutierten die Vorzüge eines T-Bone-Steaks gegenüber einem Rumpsteak, bis Doug sich schließlich für Roastbeef entschied und Blake für Spaghetti mit Meeresfrüchten.
    “Rumpsteaks sind in der Regel zarter”, beharrte Doug, der noch auf dem Thema herumritt, als der Kellner bereits Wasser, Brötchen und Butter auf den Tisch stellte.
    “Jamaica”, drängte Martha.
    “Wie? Ach ja, richtig. Jamaica. Sie waren Freunde”, nahm Doug den Faden wieder auf.
    “Und was sind sie jetzt? Feinde?” Sie riskierte einen Blick zu Blake, dessen Lächeln etwas verkrampft wirkte. Es schien ihm nicht sehr zu behagen, dass Doug sein Privatleben aufrollte.
    “Nein, keine Feinde, sondern noch immer Freunde”, stellte er richtig. “Nur dass Tracy inzwischen verlobt ist.”
    “Aha, verstehe.” Vor allem verstand Martha jetzt, dass das Wort “Freunde” ein verharmlosende Umschreibung war.
    “Das bedeutet, dass wir in der Einflussnahme auf Tracys Vater unsere Hebelkraft verloren haben”, erklärte Doug.
    Martha hätte es mit einem Schulterzucken abtun können. Aber über Geschäftsmoral hatte sie strenge Ansichten. “Sie haben mit dieser Frau geschlafen, um Ihr Produkt in die Läden ihres Vaters zu bringen?”, fragte sie Blake und hoffte, sie hatte die Geschichte falsch verstanden. Für jemanden, der über die Sexschiene Geschäfte anknüpfte, wollte sie nicht arbeiten.
    Blake machte ein entrüstetes Gesicht. “Natürlich nicht. Ich wusste nicht mal, wer ihr Vater ist, als wir uns kennenlernten.” Er erklärte, wie der Kontakt mit Good Earth zustande gekommen war. “Tracy hatte die Idee, als ich ihr von meinem Betrieb erzählte. Sie meinte, dass ihr Vater von ‘Blakes Fruchtgebräu’ begeistert sein würde.”
    “Und das war er auch”, fuhr Doug fort. “Nachdem wir ein Sortiment Säfte nach Chicago geschickt hatten, äußerte er sich sehr positiv über eine mögliche Geschäftsverbindung. Deshalb ist uns unbegreiflich, warum Bruno plötzlich einen Rückzieher gemacht hat. Wir sind hier, um die Gründe für seinen Sinneswandel herauszufinden und ihn zurückzugewinnen.”
    Martha hörte zu, nickte und blickte kurz zu Blake, der alles andere als glücklich aussah, als Doug ihr die ganze Geschichte erzählte. Er hat allen Grund, sich unbehaglich zu fühlen, dachte sie. Ganz gleich, in welcher Reihenfolge die Dinge sich in Jamaica abgespielt hatten – er sollte sich schämen, dass er über eine Bettaffäre mit

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