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Nur für eine Stunde?

Nur für eine Stunde?

Titel: Nur für eine Stunde? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Arnold
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wie zwei Geschäftsleute, die hinter ihm her jagten, um ihm schuldige Gelder abzuknöpfen.
    “Ich schlage vor, wir gehen erst mal in unsere Zimmer”, sagte Blake, während er der Rezeptionistin seine Kreditkarte gab. “Dann können wir uns zum Dinner treffen.”
    “Und für morgen Pläne machen”, fügte Doug hinzu, als ob er Blake nicht zutraute, dass er sich an den Grund ihres Trips erinnerte.
    “Ja, ja”, antwortete Blake scheinbar teilnahmslos und ließ den Blick durch die Halle schweifen. Martha sah sich ebenfalls um – ihr Blick glitt von den riesigen Pflanzenkübeln zu den Sitzgruppen, den Boutiquen und Geschenke-Shops. Gäste schwärmten durch die Lobby, die meisten in Businesskleidung wie Doug und sie. Keine einzige Person war so salopp gekleidet wie Blake. Und niemand war so attraktiv wie Blake und hatte auch nur halb so viel Ausstrahlung wie er.
    Er nahm seine Kreditkarte wieder in Empfang und hielt sie Martha hin. “Wollen Sie das hier auch verwalten?”
    Wieder fühlte sie das Neonzeichen “Buchhalterin” vor ihrer Brust aufleuchten. Als Blake sie ansah, las sie in seinem Blick, was er dachte: Arbeitstier. Wahrscheinlich dachte das jeder, der sie sah. Der einzige Mann, der eine leidenschaftliche Frau in ihr gesehen hatte, war ihr mysteriöser Traumgeliebter gewesen. Sie merkte, wie ihr das Blut ins Gesicht stieg, und hoffte, dass Blake es nicht mitbekommen hatte.
    Aber er hatte sich wieder zum Rezeptionspult gedreht. “Welches ist das beste Restaurant hier im Hotel?”, fragte er, während er die von Martha ignorierte Kreditkarte einsteckte.
    Die junge Frau nannte einige Restaurants. “Das eleganteste ist das ‘La Fleur’, fügte sie hinzu, wobei sie den Blick über Blakes Aufzug wandern ließ. “Dort werden Jacketts verlangt.”
    “Und wo gibt’s hier gutes Essen ohne Jackettzwang?”, wollte Blake wissen.
    Die Angestellte lächelte freundlich, und Martha wusste, dass sie seinem lässigen Charme erlegen war. “Der ‘Oakwood Room’ ist nicht ganz so förmlich, und das Essen dort ist ausgezeichnet.”
    “Okay.” Blake wandte sich zu Doug und Martha. “Treffpunkt ‘Oakwood Room’, sieben Uhr.” Er gab zuerst Doug und dann Martha eine elektronische Schlüsselkarte. Seine Finger berührten ihre, und der Kontakt elektrisierte sie und sandte ein heißes Prickeln über ihre Haut – es war das gleiche aufregende Gefühl wie in ihrem Traum, als der mysteriöse Besucher sie berührt hatte.
    Vergiss diese Nacht! befahl sie sich. Vergiss es, es war nur ein Traum.
    Es wäre sehr viel leichter gewesen, jene Nacht zu vergessen, wenn ihr Traumgeliebter nicht eine so starke Ähnlichkeit mit dem großen, blonden Mann gehabt hätte, der nur eine Fußlänge von ihr entfernt stand.
    Auf dem Weg zum Fahrstuhl fasste sie sich, so gut es ging. Sie fuhren zum neunten Stockwerk hinauf und gingen in ihre nebeneinander liegenden Zimmer – Martha ins erste, Doug ins zweite und Blake ins dritte.
    Ihr Zimmer gefiel ihr. Es war geschmackvoll eingerichtet – schlichte Möbel in Walnuss, ein breites, festes Bett und helle, leichte Vorhänge, die die Lichter der City durchließen – flackernde Sterne hinter einem Gazeschleier. Einen Moment lang stand sie am Fenster und blickte in die erleuchteten Straßenschluchten. Dann packte sie ihren Koffer aus, stellte ihren Laptop auf den kleinen Sekretär und nahm eine Dusche.
    Fünf Minuten vor sieben stand sie in ihrer grauen Tuchhose, einem tiefblauen Rippenpulli und mit geföhntem Haar vor dem langen Spiegel an der Badezimmertür und inspizierte ihr Spiegelbild. Sie zupfte ihre Ponyfransen zurecht, reckte die Schultern und entschied, dass sie auf einer Skala von eins bis hundert bei fünfzig lag – mit einer Fehlermarge von drei Punkten.
    Ein Neonzeichen war nicht nötig, um zu verkünden, was sie war. Sie sah aus wie … na ja, nicht unbedingt wie eine Buchhalterin, aber wie eine total durchschnittliche Frau. Nicht gerade hässlich, aber keineswegs umwerfend schön.
    Sie hatte mit ihrem Aussehen seit Langem ihren Frieden gemacht. Dass sie auf einmal so befangen war, lag an Blake Robey, der zwei Türen weiter in einem vermutlich identischen Zimmer weilte, mit dem gleichen breiten Bett und demselben romantischen Blick auf das Lichtermeer der City.
    Mit einem Seufzer trat sie vom Spiegel fort, nahm ihre Handtasche, die Schüsselkarte und – weil sie so war, wie sie war – ihren Notizblock und Kugelschreiber. Sie ging hinaus und zog die Tür hinter sich zu, nicht

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