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Nur für Schokolade

Nur für Schokolade

Titel: Nur für Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaques Buval
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Leszek die Puppe weg und wirft sie in das Gras. Das gefällt Leszek gar nicht, und er will wieder zu ihr. Aber der Staatsanwalt hält ihn zurück.)
    »Und es waren ein paar Stunden. Ja?«
    Leszek: »Ja.«
    »Und fuhren in dieser Zeit irgendwelche Autos?« (Eine Landstraße ist in der Nähe des Tatortes.)
    Leszek: »Nein. Ich sah keine Autos.«
    »Aber vielleicht hörten Sie doch irgendwas … irgendwelche Autos?«
    Leszek: »Ja, dort, so weit, hörte ich zweimal ein Auto vorbeifahren.«
    »Sie schenkten diesen Dingen keine Beachtung?«
    Leszek: »Nein, nein ich beachtete sie nicht.«
    »Was war weiter?« (Dabei legt der Staatsanwalt die Puppe vor die Füße Leszeks.)
    Leszek: »Nach allem?«
    »Ja.« (Leszek bückt sich nach der Puppe und zieht sie zum Fluß, der sich nur etwa drei Meter vom Tatort befindet.) Leszek: »In der Früh. So war es, so schmiß ich sie ins Wasser. Oh … und … noch einen Moment.«
    »Der Verdächtige soll wieder zurückkommen. Auf welche Art und Weise zog er sie dorthin?«
    Leszek: »Ich zog sie zum Wasser. Hier sah ich irgendein Wasser.«
    »Noch näher, noch näher bitte. Wie schmiß der Verdächtige sie ins Wasser, auf dem Rücken oder auf dem Bauch?«

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    Leszek: »Ich erinnere mich nicht, ich war auf Sex fixiert.«
    »Und in welchem Moment merkte der Verdächtige, daß hier ein Fluß fließt? In welchem Moment näherte er sich dem Fluß, schon nach dem Geschlechtsverkehr oder merkte er es schon vorher?«
    Leszek: »Nach diesem Geschlechtsverkehr.«
    »Und wozu ging er dahin? Suchte er eine Stelle, wo er die Geschädigte verbergen wollte? Warum kam er hierher und ging nicht gleich zur Straße?«
    Leszek: »Ich weiß, daß ich sie in den Fluß warf. Wie ich sie reinwarf, merkte ich, daß hier Wasser ist. Es war dunkel.«
    »Es war dunkel … man konnte nichts sehen? Ja?«
    Leszek: »Ja!«
    »Aber es plumpste.«
    Leszek: »Ja, es plumpste.«
    »Was war weiter?«
    Leszek: »Ich schmiß sie ins Wasser und ihre Sachen warf ich auch hinein.«
    »Hat der Verdächtige der Geschädigten etwas weg-
    genommen?«
    Leszek: »Ich erinnere mich, vom Schmuck etwas genommen zu haben.«
    »Was war es?«
    Leszek: »Eine Uhr, kann ich mich erinnern.«
    »Wie sah die Uhr aus?«
    Leszek: »Eine Metalluhr, war es, eine mit einem Metall-band.«
    »Welche Form hatte die Uhr?«
    Leszek: »Oh … ich zeige, wie ich sie reinwarf.«
    »Das können wir schon lassen. Wie der Verdächtige schon sagte, hatte sie die Beine angewinkelt?«
    Leszek: »Ja, sie hatte die Beine angewinkelt.«
    »Kommen wir noch einmal auf den Schmuck. Die Uhr, ja, mit Metallarmband, welche Farbe?«

    158
    Leszek: »Dunkle Farbe.«
    »Und die Form der Uhr?«
    Leszek: »Sie war quadratisch.«
    »Und das Zifferblatt?«
    Leszek: »Auch dunkel.«
    »Mit Ziffern oder mit Zeigern?«
    Leszek: »Mit Zeigern.«
    »Und können Sie sich an die Farbe der Zeiger erinnern?«
    Leszek: »Nein. Nein, nein, an die Zeiger nicht.«
    »Hatte sie eine Datumsangabe oder etwas Charakter-
    istisches?«
    Leszek: »Nein, an das erinnere ich mich nicht.«
    »Kennen Sie den Namen der Uhr?«
    Leszek: »Nein … auch den Namen weiß ich nicht.«
    »Und was passierte mit dieser Uhr?«
    Leszek: zögert mit seiner Antwort.
    »Wollen Sie darauf nicht antworten?«
    Leszek: »Ich möchte … ehrlich sagen.«
    »Aber?«
    Leszek: »Aber ich habe Angst, daß diese Person es erfährt, woher die Uhr ist. Wird sie es nicht erfahren?«
    »Sie brauchen diese Frage nicht zu beantworten.«
    Damit bricht der Staatsanwalt die Rekonstruktion ab. Er glaubt, alles von diesem Tathergang erfahren zu haben, was später für das Gericht von Bedeutung sein könnte. Was er nicht erfragt hat, ist der Name der Person, die die Uhr erhalten hat.
    Hier läge, sieht man von den mündlichen Geständnissen des Leszek Pekalski ab, ein wichtiger Beweis seiner Schuld. Die Staatsanwaltschaft sollte dies im Verlauf der Verhandlung noch bereuen. Doch nicht nur in diesem Mordfall.
    Immer wieder versucht Leszek dem Gericht glaubhaft zu machen, daß er nur vierzehn Morde begangen hat und nicht, wie die Staatsanwaltschaft sagt, 17 Morde. Konsequent bestreitet er drei bestimmte Morde: Den Mord an dem sechs 159
    Monate alten Säugling Marta M. (Opfer 9), den Mord am Polizeibeamten Andrzej M. (Opfer 3) und den Mord an dem Greis Kazimierz N. (Opfer 2).
    Die Staatsanwaltschaft erklärt im Verlauf der Verhandlung, warum Leszek ausgerechnet diese drei Morde immer wieder bestreitet.
    »Als er diese drei Morde gestand,

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