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Nur für Schokolade

Nur für Schokolade

Titel: Nur für Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaques Buval
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Zentralnervensystems. Von der Persön-lichkeitsseite her handelt es sich um einen Menschen mit ernsten Problemen, zu anderen Personen Kontakte zu knüpfen.
    Er ist schüchtern seit der Kindheit durch die Aggressionen innerhalb seiner Familie, in der er aufwuchs. Solche Personen erleben viele Demütigungen, sie fühlen sich nicht als voll-wertig, sie spüren ihre eigene Unattraktivität, auch bei Kontakten mit Frauen. Leszek Pekalski ist dafür ein
    leuchtendes Beispiel.«
    Die Einschätzung seiner Persönlichkeit durch die Psychiater macht Leszek stutzig. Er ist sich so sicher gewesen, daß man ihn für unzurechnungsfähig halten würde – und nun dies:
    »Pekalski wußte sehr genau, was er tat.«
    Auch die Zeugenaussagen sprechen gegen ihn. In den
    folgenden Absätzen ein kleiner Auszug:

    162

    Eine Vermieterin von Leszek, Stefania W.:
    »Aus Mitleid nahm ich Leszek bei mir zur Untermiete auf. Er war sehr schmutzig und wirkte ungepflegt, seine Zehen schauten aus den Schuhen heraus und seine Fingernägel waren auch immer schmutzig. Er bekam eine Rente, und das meiste davon gab er für Schokolade und Süßigkeiten aus. Er war kein Trinker, besaß aber auch kein Selbstverantwortungsgefühl. Ich habe seine Wäsche gewaschen, habe aber nie Blutspuren daran vorgefunden. In seinem Zimmer hatte er keine Tatwerk-zeuge aufbewahrt, er behängte nur alle Wände mit Postern von nackten Frauen … Ich glaube er hat die Frauen vergewaltigt, weil er doch sehr große sexuelle Bedürfnisse hatte. Leszek hatte offensichtlich seine Not damit, mit dem Sexuellen und so
    … er befriedigte sich häufig selbst, auch berührte er sehr häufig sein Geschlechtsteil. Es zog ihn nicht zu Männern, er wollte immer nur heiraten. Als die Polizei ihn wegen einer Vergewaltigung in Verdacht hatte, fragte er mich, ob ich wisse, wie es im Gefängnis sei. Schaden will ich Leszek nicht, aber retten werde ich den Verbrecher bestimmt auch nicht. Als Mensch tut er mir leid, den Strick werde ich ihm nicht anlegen.
    Wenn er aber junge Menschen umgebracht hat, soll er lieber sitzen. Ich bin ihm dankbar, daß er mich nicht getötet hat.«

    Leszeks Zwillingsschwester Joanna:
    »Leszek hatte einen ruhigen Charakter, er lächelte immer. Ich habe nicht gewußt, warum er immer so fröhlich gestimmt war.
    Unsere Mutter und unsere Oma mochten uns nicht und wir wurden viel geschlagen. Unser Vater, der mit seiner Familie im selben Haus wohnte, wollte von uns nichts wissen. Als wir größer wurden, war Leszek ständig auf der Suche nach Mädchen, aber er fand keine, die ihn mochte. Nicht viel hätte er an sich ändern müssen, um ein Mädchen erobern zu können, er hätte sich nur mehr pflegen müssen, aber er tat einfach gar 163
    nichts für sich. Er bekam eine Rente, er arbeitete auch, aber sein Geld reichte ihm nie. Seine Gier nach Schokolade und Süßigkeiten waren schuld daran, daß er nie Geld hatte, zuviel gab er dafür aus. Auch reiste er viel durch ganz Polen und erzählte mir jedesmal nach seiner Rückkehr seine Reiseerleb-nisse. Es fällt mir schwer zu glauben, daß er seine Ausflüge nur dazu benutzte, um Vergnügen an seinen Opfern zu finden. Ich habe keine Angst vor dem Urteil, es interessiert mich nur eines, ob er es war oder nicht. Glauben kann ich es nicht, aber … ich habe meine Zweifel. Nur, für seine Taten muß man bezahlen, wenn es so war, dann auch mein Bruder.
    Er war kein Kind mehr, als er diese schrecklichen Taten vollbrachte, wenn er es tat, dann …«
    An dieser Stelle unterbricht Joanna ihre Aussage.
    Alle Prozeßbeobachter haben dafür Verständnis. Auch die Staatsanwaltschaft verzichtet auf eine weitere Befragung.

    Bogdan Pekalski gibt vor Gericht folgendes zu Protokoll:
    »Ich glaube, daß Leszek die Taten begangen hat. Bei der Verhaftung hat man verschiedene Damenkleider in seinem Zimmer sichergestellt. Büstenhalter, Unterhöschen, Strümpfe, sogar etwas Schminke, von mir hat er diese Dinge nicht. Von wem denn?
    Leszek lasse ich nie mehr in meinem Haus wohnen, auch dann nicht, wenn er einmal entlassen werden sollte. Er soll weggehen, sich eine andere Bleibe suchen, bei mir wird er nie mehr wohnen können. Zu einer Verhandlung von Leszek, außer zur heutigen Zeugenaussage, bin ich nie gefahren. Auch habe ich ihn nie im Gefängnis besucht, wozu auch? Ich will ihn nie mehr wiedersehen.
    Auf der Gemeindeverwaltung in Borzytuchomy erzählte er einmal, daß wir Streit gehabt hätten. Danach fuhr er nach Kolczyglowy, wo er die 17jährige

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