Nur in deinen Armen: Roman
gesessen.
Cedric sprang auf. »Jocasta …«
Jocasta lächelte ihn an, es war der natürlichste Ausdruck, den Lucifer je auf ihrem Gesicht gesehen hatte. »Mach dir keine Sorgen, Cedric, aber ich werde nicht einfach dastehen und zusehen, wie dein Ruf beschmutzt wird, auch nicht, wenn das bedeutet, dass ich dadurch den Stolz meines Bruders verletze. Wenn wir uns wirklich von allem befreien wollen, dann können wir das auch richtig machen.«
Jocasta stand neben Cedric und sah Phyllida und Lucifer an, die ebenfalls aufgestanden waren. »Cedric«, erklärte sie, »war an diesem Sonntag bei mir - an dem Sonntagmorgen, als Horatio umgebracht wurde.«
Die Erklärung kam so unerwartet, dass Phyllida kein Wort herausbrachte. Cedric machte ein unwilliges Geräusch, dann zog er Jocasta einen Sessel heran. »Hier, setz dich.«
Das tat sie, und auch Cedric und Lucifer setzten sich wieder hin.
Jocasta verschränkte die Hände im Schoß und sah dann Lucifer und Phyllida gelassen an. »Cedric wollte mit mir über unsere Zukunft reden - am Sonntagmorgen, als sowohl Mama als auch Basil in der Kirche waren, das war die einzig mögliche Zeit. Er ist zu mir geritten, kurz nachdem die Kutsche zur Kirche losgefahren war. Der Stallbursche, der sich um sein Pferd gekümmert hat, wird sich daran erinnern. Wir haben uns allein getroffen, aber unsere Haushälterin, Mrs Swithins, war im Zimmer nebenan, und die Tür stand halb offen. Sie kann bestätigen, dass Cedric länger als eine Stunde bei mir war. Er ist erst wieder gegangen, kurz bevor die Kutsche von der Kirche zurückkam.«
»Meine Liebe, wenn wir ihnen schon so viel erzählt haben, dann können wir auch noch den Rest erzählen.« Cedric wandte sich an Lucifer und Phyllida. »Jocasta und ich haben einander nahe gestanden - so viele Jahre lang. Aber als ich vor acht Jahren um ihre Hand angehalten habe, wollte Basil nichts davon wissen. Wir beide verstehen uns nicht.« Cedric zuckte mit den Schultern. »Basil wollte nichts davon hören, dass wir heiraten, und nun ja, ich war damit nicht einverstanden, da fielen einige unschöne Worte. Danach hörte auch Mama von meinem Antrag, und ihr gefiel das auch nicht, dann brach alles zusammen. Jocasta und ich haben uns nicht mehr getroffen - ein ganzes Jahr lang sind wir uns aus dem Weg gegangen. Aber dann bestand Mama darauf, dass ich heiraten sollte«, er warf Phyllida einen Blick zu, »sie wollte unbedingt, dass ich dich heirate, meine Liebe. Doch je mehr Zeit ich mit dir verbracht habe, desto öfter musste ich an Jocasta denken. Ich begriff, dass sie die einzige Frau war, die ich heiraten wollte.« Er streckte Jocasta eine Hand entgegen, sie ergriff sie und lächelte.
»Cedric hat gestern Abend versucht, noch einmal mit Basil zu reden, aber er ist noch immer gegen diese Ehe«, erklärte Jocasta. Sie drückte Cedrics Hand. »Aber wir haben uns entschieden, nicht noch mehr Zeit zu verschwenden. Ganz gleich, was Basil und Mama sagen …«
»Oder auch meine Mama«, unterbrach Cedric sie.
Jocasta senkte den Kopf. »Ganz egal, wir haben uns entschieden zu heiraten.«
Phyllida lächelte. Sie stand auf, auch Jocasta stand auf. Phyllida umarmte Jocasta. »Ich freue mich so sehr für euch.«
Jocastas Lächeln war ein wenig schief, doch sie sah Phyllida in die Augen. »Danke. Ich weiß, ich war in den letzten Jahren nicht unbedingt freundlich, aber ich hoffe, du verstehst mich.«
»Aber natürlich.« Strahlend wandte sich Phyllida zu Cedric und nahm auch ihn in den Arm. »Ich wünsche euch beiden Glück.«
»Sehr nett von dir, meine Liebe.« Cedric tätschelte ihr die Schulter. »Nun ja«, er atmete tief auf, »wenigstens kennst du jetzt den Grund, wenn Mama zu dir kommt und sich an deiner Schulter ausweinen will.«
Phyllida griente ihn an.
Lucifer schüttelte Cedric und Jocasta die Hand und wünschte ihnen Glück, dann gingen Phyllida und er.
»Also!«, meinte Phyllida, als der Wagen aus der Einfahrt rollte. »Jocasta und Cedric! Wer hätte das gedacht.«
Lucifer hielt seinen Mund.
Einen Augenblick später seufzte Phyllida auf. »Basil wird einen Anfall bekommen.« Lächelnd lehnte sie sich in die Kissen zurück, den braunen Hut des Mörders auf ihrem Schoß hatte sie einen Augenblick lang vergessen.
17
Der nächste Tag war ein Sonntag. Lucifer ging mit schnellen Schritten über den Dorfanger. Ein leichter Wind wehte kleine Wölkchen über den blassblauen Himmel. Die letzten Leute beeilten sich, in die Kirche zu kommen. Lucifer ging
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