Nur in deinen Armen: Roman
schwachen Lichts widerspiegelte, der durch die bunten Glasfenster fiel. Doch seine Gedanken waren nicht bei Horatio und auch nicht bei dem Menschen, der ihn in den Sarg gebracht hatte.
Phyllida blickte nach vorn. Cedric sprach immer weiter. Ihre Gedanken gingen zurück zu ihrem dringendsten Problem - wie sollte sie mit Lucifer umgehen?
Sein Name ging ihr nicht aus dem Sinn, er passte so gut zu ihm. Sie hatte gleich vom ersten Augenblick an gewusst, was für ein Mann er war, obwohl ihr das erst vollkommen klar geworden war, nachdem sie ihn vollständig bekleidet und bei Bewusstsein erlebt hatte. Erst dann war offensichtlich gewesen, was er war.
Der Grund, warum die Mütter der jungen Mädchen sich um ihn bemühten und warum Frauen die Fassung verloren, wenn er sie anlächelte, war offensichtlich - er stellte sein Licht unter keinen Scheffel. Ganz im Gegenteil, seine kraftvolle männliche Energie, seine rauen Seiten, die sich hinter seiner anmutigen Eleganz verbargen, waren kein Zufall, all das gehörte zu dem Spiel, das er spielte.
Ein Spiel, das er auch mit ihr spielte.
Glücklicherweise wusste sie Bescheid. Sie war voller Selbstvertrauen und kontrollierte die Welt um sich herum. Seine Küsse hatten sie überhaupt nicht beunruhigt. Sie hatte sie nicht erwartet, aber wenn sie jetzt darüber nachdachte, so war sie eigentlich gar nicht überrascht. Er hatte schon daran gedacht, sie zu küssen, als er sie in der Nacht zuvor auf seinem Bett festgehalten hatte. Der Wald war ganz einfach die passendere Umgebung gewesen.
Würde er sie noch einmal küssen? Diese Frage ging ihr nicht aus dem Kopf. Sie hatte das Gefühl genossen, sie hatte sich überhaupt nicht bedroht oder gezwungen gefühlt, keinen Augenblick lang hatte sie geglaubt, in Gefahr zu sein. Aber wenn sie nach mehr verlangte, forderte sie vielleicht ihr Schicksal heraus.
Außerdem … sie warf einen schnellen Blick zur Seite, wo ein kleiner Mann in schwarzer Kleidung saß, dessen verkniffenes Gesicht nichts von seinen Gedanken verriet. Mr Crabbs war Horatios Anwalt, er war aus Exeter gekommen, um das Testament zu eröffnen. Zusammen mit Mr Crabbs war sein Lehrling gekommen, Robert Collins.
Mit ein wenig Glück wäre sie heute Abend, nachdem sie mit Robert und Mary Anne gesprochen hatte, von ihrem Eid erlöst. Dann könnte sie Lucifer erklären, was in Horatios Wohnzimmer geschehen war, und sie könnten sich mit vereinten Kräften daran machen, Horatios Mörder zu finden.
Das war ihr Ziel, und davon würde sie sich nicht ablenken lassen, selbst wenn das bedeutete, einen Pakt mit dem Teufel einzugehen. Er war ganz sicher der faszinierendste Teufel, der ihr je begegnet war, und tief in ihrem Inneren war sie davon überzeugt, dass er ihr niemals ein Leid antun würde.
Ungeduldig wartete sie darauf, dass Cedric seine Predigt beendete.
Nachdem die Andacht vorüber war, trat Lucifer zusammen mit Cedric, Sir Jasper, Thompson, Basil Smollet und Mr Farthingale vor, sie hoben den Sarg hoch und trugen ihn langsam hinaus auf den Friedhof. Während der kurzen Zeremonie am Grab musterte Lucifer die Gesichter der Männer, die er noch nicht kannte. War der Mörder unter ihnen? Die Damen waren nicht bei ihnen, sie hatten sich in einer Gruppe neben dem Seiteneingang der Kirche versammelt.
Als die Erde auf den Sarg fiel, trat Lucifer neben Sir Jasper und Mr Farthingale. Zusammen gingen sie zur Kirche zurück, und Lucifer erfuhr, dass Mr Farthingale, genau wie Sir Jasper, zum Rückgrat dieses Landes gehörte, er kümmerte sich um sein Land und seine Familie, es war nicht wahrscheinlich, dass er etwas mit dem Mord an Horatio zu tun hatte.
Zusammen mit den anderen Männern trat auch Lucifer zur Gruppe der Damen, die Familien fanden sich und gingen gemeinsam über den Dorfanger. Sir Jasper führte die Gruppe an, Jonas ging gleich neben ihm, und Phyllida folgte den beiden. Lucifer ging an ihrer Seite. Sie warf ihm einen schnellen Blick von der Seite zu, und ihr Blick schien ihn zu fragen, wie soll es jetzt weitergehen?
»Wenn du so freundlich wärst, mich den Männern vorzustellen, die ich noch nicht kenne …?«
Sie senkte zustimmend den Kopf. »Natürlich.«
Sie benahm sich, als hätte er sie nie geküsst. Lucifer verbarg sein Erstaunen vor ihr.
Soweit er es sagen konnte, war es wahrscheinlich die gesamte Gemeinde, die ihnen folgte, als sie durch das Tor des Herrenhauses schritten, durch Horatios Garten, und dann das Haus betraten.
Das Totenmahl war die perfekte
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