Nur mit dir bin ich so gluecklich
Stille hier zu gewöhnen. Zuerst hatte sie bei ihren Ausritten mit Cal das Bedürfnis gehabt, ständig zu reden, aber je mehr Zeit sie mit ihm verbracht hatte, desto weniger hatte sie sich vor der Stille gefürchtet. Und Cal redete ohnehin nicht viel, wie er selbst gesagt hatte. Er hatte ihr gezeigt, dass die Stille ihre eigenen Geräusche hatte.
Sie saßen ab, und die beiden Pferde tranken aus dem Bach.
Jane ging zu einer Eiche und lehnte sich an den Stamm, während Cal einige wilde Blumen pflückte. Schließlich gab er ihr den Strauß.
Sie belohnte ihn mit einem Kuss auf die Wange. Das Funkeln in seinen Augen bewies ihr, dass er sie gern richtig geküsst hätte. In letzter Zeit hatte er sie oft geküsst, doch jetzt wich er zurück, als könnte er dadurch der Versuchung widerstehen.
"Sag mir, was es bedeutet, ein Rancher zu sein", forderte sie ihn auf.
Cal sah ihr in die Augen. "Inwiefern?"
"Ich möchte mehr über Viehzucht erfahren."
Er runzelte die Stirn. Dann hockte er sich und zupfte einen Grashalm aus. "Ein guter Cowboy sieht mit einem Blick, ob eine Kuh gesund ist. Am Fell erkennt man, ob sie richtig frisst, an den Augen, ob sie irgendwelche Krankheiten hat."
Jane nickte ihm aufmunternd zu. "Erzähl weiter."
"Mittlerweile erkenne ich sogar, wann eine Färse ihr erstes Kalb wirft", fuhr er fort. "Und bei einem Kalb reicht ein Blick, und ich weiß, ob es an dem Tag schon getrunken hatt oder ob es von seiner Mutter getrennt wurde."
"Erzähl mehr", sagte sie fasziniert.
"Man sagt, manche Menschen vergessen kein Gesicht. Ein guter Rancher kennt jede Kuh."
"Du machst Witze, nicht?"
Sein Lächeln bewies ihr, dass er es ernst meinte. "Sie sind genauso Individuen wie du und ich. Ich weiß, dass die alte Kuh mit dem fehlenden Hörn sich gern zwischen den Weiden versteckt und die mit dem weißen Fleck auf dem Rücken ein Leittier ist. Die mit dem kaputten Ohr ..." Er deutete auf das entsprechende Tier. "... greift gern Pferd und Reiter an.
Meine Aufgabe ist es, mich um die Kühe zu kümmern. Die Kühe wiederum kümmern sich um ihre Kälber. Jede kennt ihr Kalb genau und erkennt es unter Hunderten von Tieren wieder."
Jane war verblüfft.
"Ich denke ständig an meine Kühe." Cal warf ihr einen Blick zu und fügte hinzu: "Zumindest war es bis vor kurzem der Fall."
Sie verspürte ein Prickeln und lächelte.
"Ich beschäftige mich Tag und Nacht mit ihnen", fuhr er fort.
"Ich beobachte sie, studiere ihr Verhalten und versuche ständig, die Qualität der Herde zu verbessern."
"Wie machst du das?"
"Jedes Jahr birgt neue Risiken ... das Wetter, Krankheiten, die Rindfleischpreise. Da so viel schief gehen kann, bemühe ich mich, die Verluste so gering wie möglich zu halten. Wenn eine Färse gar nicht oder in neun Jahren nicht jedes Jahr wirft, wird sie verkauft. Das klingt vielleicht hart, und die Entscheidung fällt mir oft sehr schwer. Meine Rinder sind mehr als nur eine Ware für mich. Die Zukunft der Lonesome Coyote Ranch hängt von den Entscheidungen ab, die Glen und ich jeden Tag treffen."
Sie hätte nicht gedacht, dass es so kompliziert war. Es war ein anstrengendes Leben, das nicht nur harte körperliche Arbeit erforderte, sondern auch langjährige Erfahrung, Entschlusskraft und Geschäftssinn.
"In den vergangenen Jahren haben Glen und ich zusammen mit Grady viele Kreuzungen gezüchtet, vor allem mit Longhorns. Das ist nicht so einfach, wie es sich anhört, denn man braucht geeignete Tiere, gutes Wetter und viel Glück." Er lächelte. "He, sag Bescheid, wenn ich zu ausschweifend werde.
So viel rede ich normalerweise nicht einmal in einem Monat."
Jane musste auch lächeln. "Ich wusste gar nicht, dass es so viele verschiedene Züchtungen gibt - obwohl ich Longhorns schon mit Texas verbinde." .
"Früher gab es über sechs Millionen Longhorns in Texas, aber Ende der zwanziger Jahre waren sie vom Aussterben bedroht."
"Ich habe gelesen, dass es mittlerweile wieder einen großen Bestand gibt."
Cal nickte. "Das stimmt." Er beschrieb ihr sein Züchtungsprogramm etwas genauer, und sie hörte begeistert zu, denn Biologie hatte sie schon immer interessiert.
"Das war wirklich interessant", sagte sie schließlich.
Cal kniff die Augen zusammen, als wusste er nicht genau, ob er ihr glauben sollte.
"Allmählich liebe ich Texas", erklärte sie glücklich. Und Cal Patterson auch, aber das behielt sie lieber für sich.
"Und was ist mit Kalifornien?"
"Das liebe ich auch. Schließlich ist es meine
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