Nur mit dir bin ich so gluecklich
Heimat."
Seine Züge verhärteten sich. "Du wirst dorthin zurückkehren."
Er erwartete offenbar, dass sie es leugnete. Sie tat es nicht, doch mit jedem Tag schien Kalifornien in weitere Ferne zu rücken. Ihr Leben spielte sich jetzt hier in Texas ab. Mittlerweile reizte es sie auch nicht mehr so wie früher, in die Praxis ihres Onkels einzusteigen. Promise brauchte sie, und ihr war noch nicht ganz klar, warum sie Promise brauchte.
"Wir sollten jetzt lieber zurückreiten", sagte Cal und ging zu den Pferden.
"Was haben Grady und Savannah dir über Bitter End erzählt?" platzte Jane heraus.
Er blieb stehen. "Sie haben mir beide davon abgeraten, mit dir hinzufahren."
"Und ist es ihnen gelungen, es dir auszureden?"
Es dauerte eine Weile, bis er antwortete. "Ich kenne dich. Du bist entschlossen, die Stadt zu finden, ob mit mir oder ohne mich."
"Du fährst mit mir hin, nicht?" hakte sie nach.
Cal nickte. "Wann ist dein nächster freier Tag?"
"Mittwoch."
"Dann fahren wir Mittwoch."
"Danke!" Sie lief zu ihm, umarmte ihn stürmisch und küsste ihn.
"Du bringst mich noch ins Grab", beschwerte er sich.
"Aber ich verspreche dir, dass es ein schöner Tod wird."
Der Schmerz verging einfach nicht. Noch nie hatte Lydia sich so einsam gefühlt, nicht einmal nach Marvins Tod.
Obwohl Frank gesagt hatte, dass es noch mehr Frauen in Promise gab, die sich für ihn interessierten, hätte sie es nie für möglich gehalten, dass er tatsächlich mit einer anderen Frau ausging, vor allem nicht so bald. Ihn mit Tammy Lee zusammen zu sehen war einer der schlimmsten Momente ihres Lebens gewesen.
Obwohl sie sich immer bemühte, das Gute in den Menschen zu sehen, hatte sie für Tammy Lee und Louise Powell nicht besonders viel übrig. Und so wie Tammy Lee sich an Frank geschmiegt hatte, deutete alles darauf hin, dass die beiden bereits ein Verhältnis miteinander hatten. Bei der Vorstellung durchzuckte Lydia ein schmerzhafter Stich.
Da sie zur Zeit völlig neben sich stand und ihr beim geringsten Anlaß die Tränen kamen, war sie erleichtert darüber, dass im Geschäft wenig los war.
Die Türglocke klingelte, und Louise Powell betrat den Laden.
Ihr Gesichtsausdruck war ausgesprochen selbstgefällig.
Lydia stöhnte insgeheim auf. "Hallo, Louise", grüßte sie geschäftsmäßig.
"Oh, hallo, Lydia." Louise bedachte sie mit einem zuckersüßen Lächeln.
"Kann ich Ihnen behilflich sein?"
"Ich möchte mich nur mal umschauen." Louise ging von einem Tisch zum anderen und nahm schließlich ein Paar Ohrringe, das sie sich vor dem Spiegel anhielt. "Hübsch", sagte sie, doch als sie den Preis sah, zog sie eine Augenbraue hoch und legte sie wieder weg. "Na, wie geht's so, Lydia?"
"Sehr gut." Lydia biß die Zähne zusammen.
"Ich habe gehört, dass Sie Ihre Kreuzfahrt nächste Woche antreten."
Lydia fragte sich, woher Louise das wusste. "Stimmt."
"Da Sie ja nicht mehr mit Frank zusammen sind, hoffen Sie sicher, jemanden kennen zu lernen."
Lydia schwieg.
"Es ist wirklich schade", fuhr Louise fort. "Ich fand immer, Sie beide waren ein schönes Paar."
Wieder sagte Lydia nichts.
"Aber Ihr Verlust ist offenbar ein Gewinn für Tammy Lee."
Lydia ballte die Hände zu Fäusten. "Ich wünsche den beiden alles Gute."
Louise schüttelte den Kopf. "Ich weiß nicht, ob ich so großmütig sein könnte, Lydia. Tammy Lee hat schon befürchtet, Sie könnten gekränkt sein, aber das ist offenbar nicht der Fall."
Lydia lächelte gezwungen und hoffte, dass Louise nicht merkte, wie aufgewühlt sie war.
"Tammy Lee hat zur Zeit keinen Freund", plapperte Louise weiter. "Deswegen ist sie überglücklich, dass sie mit Frank ausgeht. Er ist so ein attraktiver Mann."
"Ja, das ist er." Lydia ging zur Tür und stellte erleichtert fest, dass Louise ihr folgte.
"Hat mich gefreut, Sie wieder zu sehen", sagte Louise.
"Ganz meinerseits", schwindelte Lydia.
Nachdem Louise gegangen war, sank Lydia auf einen Stuhl.
Ihr Magen krampfte sich wieder zusammen, und sie fragte sich, ob es je aufhören würde.
An diesem Abend machte Lydia sich einen Salat, doch sie hatte überhaupt keinen Appetit. Obwohl sie bereits seit dreißig Jahren darin wohnte, empfand sie ihr Haus plötzlich als viel zu groß. Vielleicht war es ein Zeichen dafür, dass sie ihr Leben von Grund auf ändern musste. Auf der Kreuzfahrt würde sie einen Vorgeschmack auf das Leben außerhalb von Texas bekommen, aber danach würde sie sich wieder mit Leuten wie Louise abgeben müssen, und sie wusste
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