Nur Sex im Sinn? (German Edition)
sah er sie ja wirklich so. Immerhin war sie schon achtundzwanzig, und der einzige Mann, der ihr bei ihrem Einzug half, war ihr Bruder, kein Freund oder Verlobter. Er konnte ja nicht ahnen, dass sie es sich selbst so ausgesucht hatte, da bislang kein Mann ihr Blut so in Wallung gebracht hatte wie er – auf jeden Fall nicht so schnell und stark.
Oh, verdammt!
Doch da sie weder schüchtern noch besonders zurückhaltend war, würde sie es ihm bestimmt nicht erlauben, sie nicht zu beachten.
Mit einem höflichen Lächeln reichte er ihr die Hand. Seine Berührung und sein Gesichtsausdruck waren so unpersönlich, dass es sie ärgerte.
“Willkommen in der Nachbarschaft, Wynn.”
“Danke.” Er wollte seine Hand wieder zurückziehen, aber sie hielt sie fest. “Ich bin mir sicher, dass wir uns öfters sehen werden.” Sie ließ ihn gehen und steckte die Hände in die Hosentaschen, um irgendwelchen Versuchungen nicht nachzugeben.
Conan packte die Thermoskanne und den Teller ein, auf dem die Muffins gelegen hatten.
“Nochmals vielen Dank.” Wynn kam sich völlig idiotisch vor. “Und es tut mir wirklich leid, Sie geweckt zu haben.”
Dani, die wieder herausgelaufen kam, blieb wie vom Donner gerührt stehen. “Du kannst jetzt nicht weggehen!”
Zack legte eine Hand auf ihren Kopf. “Wynn muss bestimmt noch ihre Sachen auspacken, mein Schatz. Und wir beide gehen jetzt zum Shopping.”
Dani stöhnte laut auf, als ob sie Arrest bekommen hätte.
Zack unterdrückte ein Lächeln. “Nun lass das mal sein. Es wird ganz schön werden, und wir gehen auch in der Stadt essen. Du wirst schon sehen.”
Conan grinste ihn schief an. “Kann es sein, dass sie nicht gerne einkaufen geht?”
“Das gilt nur für Kleidung. Aber sie hat mittlerweile überhaupt keine warmen Sachen mehr.”
“Das hört sich sehr nach Wynn an.”
Dani machte große Augen. “Wirklich?”
“Ich weiß ja, dass es angeblich ein Vergnügen für Mädchen sein soll”, antwortete Wynn achselzuckend. “Aber ich habe das nie verstanden. Glücklicherweise brauche ich nicht viel zum Anziehen.”
Conan beugte sich vor. “Früher musste sie jeden Tag Sachen aus ihrem Kleiderschrank schmeißen, aber wir hoffen, dass sie jetzt ausgewachsen ist.”
Wynn versetzte ihm einen Stoß mit dem Ellbogen und hätte ihn am liebsten gewürgt. Aber da sie gemerkt hatte, dass Zack ihre Kabbeleien nicht mochte, unterließ sie das. “Ich habe schon vor zehn Jahren aufgehört, zu wachsen. Außerdem reichen bei meinem Job sportliche Klamotten völlig aus.”
“Was machen Sie denn?”, fragte Zack spontan und hätte sich danach am liebsten die Zunge abgebissen.
“Ich bin Sportlehrerin und Fitnesstrainerin. An zwei Tagen in der Woche arbeite ich an der High School, an zwei weiteren am College.” Sie deutete auf ihren Bruder. “Conan besitzt ein eigenes Fitnessstudio und ich helfe gelegentlich aus, wenn die Bodybuilder es wieder mal übertreiben.”
Zack nickte und wandte sich dann an Conan, um nicht länger mit Wynn reden zu müssen. “Ein Fitnessstudio, aha.”
“Nur ein kleines, aber es gehört mir allein und ich bin ein guter Trainer. Ich gebe auch Privatstunden.” Er zwinkerte Zack zu. “Die Hälfte meiner Kundschaft sind Frauen.”
Wynn war darüber ungehalten, dass ihr Bruder sich wie ein Höhlenmensch verhielt, genauso wie über Zacks Nichtbeachtung. “Pass bloß auf, dass Rachael dich nicht so reden hört.”
Conan schien dem kein großes Gewicht beizumessen. “Rachael ist meine momentane Freundin, nicht meine Ehefrau. Aber da wir gerade von ihr sprechen … ich muss los.” Er winkte zum Abschied und ging.
Wynn schaute ihm nach und seufzte. “Ich muss auch los. Ich habe tatsächlich noch viel auszupacken.” Sie wandte sich zu Zack, der offenbar nur darauf wartete, sie endlich loszuwerden. “Da wir nun Nachbarn sind”, begann sie, “kommen Sie ruhig rüber, wenn Sie etwas brauchen. Ich meine, die sprichwörtliche Tasse Zucker.”
“Danke. Ich werde daran denken. Und nochmals danke für den Kaffee und die Muffins. Sie waren … großartig.”
Zögernd verließ Wynn die Veranda. “Okay, dann bis bald.”
“Auf Wiedersehen, Wynn.”
Als sie zurückblickte, konnte sie sehen, wie Zack ins Haus eilte. Er zog die Tür zu und sie hörte ihn abschließen. Na gut, zur Hölle! Bereits sein Abschied hatte ihr viel zu endgültig geklungen.
Aber das würde sie ihm nicht durchgehen lassen. Sie wollte ihn – so oder so.
3. KAPITEL
“Schau mal,
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