Nur Sex im Sinn? (German Edition)
kennenzulernen”, rief Wynn. “Da wir ja nun alle an diesem herrlichen Morgen wach sind, komme ich gleich mit etwas Kaffee zu Ihnen herüber, damit wir uns etwas besser sehen können”, fügte sie zu Zacks Entsetzen hinzu.
Er wollte dieses Vorhaben gerade diplomatisch abwehren, aber da war sie mit dem gewaltigen Conan auch schon im Haus verschwunden. Also schaute er seine Tochter an, überlegte und meinte dann lächelnd: “Da sollten wir uns besser etwas anziehen.”
Und schon raste sie, ihre gelbe Decke im Schlepptau, aus dem Zimmer.
Zack hockte sich aufs Bett und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. Er hatte eine Rasur so dringend nötig wie eine Dusche, und wahrscheinlich waren seine Augen im Moment eher rot als blau. In der Nachtschicht hatte er ohne Pause durchgearbeitet und war bei zwei besonders schweren Unfällen eingesetzt worden, sodass er nun entsprechend hungrig und müde war.
Glücklicherweise hatte er diesen Tag frei, um mit Dani einkaufen gehen zu können. Seine Tochter war ein wilder Racker, was man an dem Zustand ihren Hemden und Hosen unschwer erkennen konnte. Daher brauchte sie dringlich neue Sachen für den Herbst.
Diese aufdringlichen Nachbarn, die ihn aus dem Schlaf gerissen hatten und so laut wie groß waren, kamen ihm äußerst ungelegen.
Trotzdem nahm er sich vor, sich bei ihrem Eintreffen so höflich und zuvorkommend wie möglich zu verhalten, und stand langsam auf.
Keine drei Minuten später klingelte es an der Haustür, und er kam gerade noch dazu, sich Jeans und ein Sweatshirt anzuziehen. Auf dem Flur warf er einen kurzen Blick in Danis Zimmer. Sie war nur mit T-Shirt und Höschen bekleidet.
“Zieh dich bloß warm an, Schätzchen.”
Dani nickte und betrachtete unentschlossen ihre Sachen.
Zack unterdrückte ein Grinsen. “Eine schwierige Wahl, was?”
Seine Tochter dachte so angestrengt nach, dass sie ihm nicht antwortete. An Jeans führte kein Weg vorbei, aber er wollte vermeiden, dass sie ein zerrissenes Sweatshirt anzog. “Wie wär’s mit einem Pullover?”, schlug er deshalb vor.
Dani ließ sich Zeit zu überlegen, denn es war ihr wichtig, ihre Entscheidungen selbst zu treffen. Schließlich nickte sie zustimmend. “Okay. Welchen?”
Zack schaute in der Kommode nach und holte einen weichen, roten Pullover mit bunten Knöpfen heraus. “Der ist doch hübsch.”
Während sie noch überlegte, klingelte es erneut. Sie riss ihm den Pullover aus der Hand. “Dad, schnell! Mach die Tür auf!”
Lachend machte Zack sich auf. Normalerweise interessierte es Dani überhaupt nicht, wie sie angezogen war. Wenn er die Sachen nicht in die Wäsche geben würde, würde sie jeden Tag dasselbe tragen. Aber sobald sie “in Gesellschaft” waren, wie sie das nannte, wurde ihr Kleidung doch wichtig. Nicht, dass sie etwa ein Kleidchen angezogen hätte. Bewahre! Und Sneakers und Stiefel waren die einzigen Schuhe, die sie akzeptierte.
Aber Farben, die waren ihr wichtig. Je mehr, desto besser. Manchmal war ihre Kombination so schrill, dass man davon fast blind wurde.
Zack eilte die Treppe zur Haustür hinab, und obwohl es ihm widerstrebte, schloss er auf. Eigentlich hatte er sich aufs Ausschlafen, ein heißes Bad und ein ausgiebiges Frühstück mit seiner Tochter gefreut.
Jetzt musste er den netten Nachbarn mimen.
Als die Frau ihn sah, gefror ihr Lächeln. “Oh nein! Wir haben Sie aufgeweckt, nicht wahr?”
Er starrte sie nur an. Aus der Nähe wirkte sie noch größer. Sie konnte ihm problemlos in die Augen sehen. Das passierte ihm bei seinen einsdreiundachtzig nicht allzu häufig. Zwar waren seine zwei besten Freunde, Mick und Josh, noch größer als er, Mick sogar einsneunzig, aber das waren schließlich Männer.
Ein Windstoß fuhr durch ihre wilde Lockenmähne, die von einem dunklen Honigblond war und zu den Spitzen hin eine Spur heller wurde – und sich wahrscheinlich jeder erkennbaren Frisur widersetzte. Ihr Gesicht war ein wenig gerötet, entweder vom Kistenschleppen oder von der Sonne. Zack tippte auf Letzteres.
Auf ihrem Gesicht erschien vorsichtig wieder ein Lächeln, während sie ihn mit den ungewöhnlichsten Augen anschaute, die er jemals gesehen hatte. Sie waren von einem sanften Haselnussbraun und wurden von langen dichten Wimpern umrahmt. Für einen kurzen Moment sagte niemand ein Wort, dann grinste sie ihn breit an.
Zack riss sich zusammen. Er hatte sie angestarrt, als ob er noch nie eine Frau gesehen hätte – man hätte fast meinen können, er fände sie
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