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Nur Wenn Du Mich Liebst

Titel: Nur Wenn Du Mich Liebst Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht versuchten, weitere Kinder zu bekommen. Es hatte noch nicht geklappt, doch sie hatten Zeit. Sie war nach wie vor jung und in guter Verfassung, trotz der paar zusätzlichen Pfunde. Mit sechsunddreißig war man jedenfalls auf keinen Fall zu alt, um ein zweites Kind zu bekommen.
    Barbara blickte erneut in den Spiegel und fand, dass sie zu blass aussah. Sofort fühlte sie ihre Stirn. Vielleicht hatte sie sich den gleichen Virus zugezogen wie Chris. Aber wahrscheinlich hatte sie bloß ein falsches Rouge gekauft. Nächstes Mal sollte sie lieber etwas Dunkleres nehmen. Am besten jetzt gleich, dachte sie, legte den Hörer auf die Gabel und lächelte der Barkeeperin zu, ohne die Lippen zu bewegen, um ihr zu zeigen, wie man das machte, obwohl die achtlose junge Frau es gar nicht mitbekam, weil sie damit beschäftigt war, auf einen neuen Kunden einzuplaudern. Warum legten die Menschen immer auf, bevor sie fertig war, oder liefen davon, während sie noch dastand? Sie war schließlich immer noch eine auffallend attraktive Frau, sie hatte sich gut gehalten. Woran lag es, dass sie trotzdem nie einen bleibenden Eindruck hinterließ?
    Vielleicht an ihren Haaren. Die Leuten neigten dazu, Frauen mit Löwenmähnen nicht ernst zu nehmen. Vielleicht sollte sie sie schneiden lassen. Barbara hatte einmal mitgehört, wie ihre Schwiegermutter sie einer Freundin am Telefon kichernd beschrieben hatte. »Sie sieht aus, als ob sie in den 60er-Jahren stehen geblieben wäre«, hatte sie gesagt und hinterher so getan, als wäre von einer Bekannten aus der High-School die Rede gewesen, die sie am Nachmittag angeblich zufällig getroffen hatte. Und neulich hatte sie bemerkt: »Siehst du, wie schick Sheilas Kurzhaarfrisur aussieht. Irgendwann wird eine Frau einfach zu alt für lange Haare.«
    Vielleicht stimmt das irgendwann, dachte Barbara, als sie an ihren Tisch zurückkehrte, aber noch war es nicht so weit. Sie mochte ihr langes Haar. Vielleicht würde sie es so lang wachsen lassen wie Crystal Gayle, bis zu den Knien oder sogar bis zum Boden. Wie das ihrer Schwiegermutter wohl gefallen würde? Barbara verlangte die Rechnung und kam sich vor wie ein trotziges Kind. »Meine Freundinnen haben abgesagt«, erklärte sie dem Kellner und wappnete sich gegen einen finsteren Blick, doch er hatte ihr schon wieder den Rücken zugewandt.
    Im Grunde war es gar nicht verkehrt, dass die anderen abgesagt hatten. Sie konnte ganz gut mal auf ein Mittagessen verzichten, auch wenn sie jedes Mal Kopfschmerzen bekam, wenn sie eine Mahlzeit ausließ. Außerdem hatte sie die ganzen Brötchen gegessen, sie würde also bestimmt nicht verhungern. Sie hatte Tracey versprochen, dass sie ihr einen Stoff mitbringen würde, der zu dem Kleid passte, das sie sich neulich gekauft hatte, damit ihre Schneiderin ihr genauso ein Kleid nähen konnte. Dann war da noch die Hausarbeit über Frühlingsblumen, die Traceys Lehrerin den Erstklässlern gestellt hatte. Tracey wollte, dass ihre Hausarbeit die Beste der ganzen Klasse war, und Barbara, die schnell gemerkt hatte, dass sie selbst nichts über Frühlingsblumen wusste, außer dass Narzissen gelb und Tulpen kopflastig waren, hatte ihrer Tochter versprochen, die nötigen Informationen zu besorgen. Sie konnte kurz bei der Bibliothek Halt machen und vielleicht einen Strauß frischer Blumen kaufen, den Tracey Miss Atherton schenken konnte. Vielleicht würde sie später auch Chris einen Strauß vorbeibringen.
    »Acht Dollar für zwei Gläser Mineralwasser!«, entfuhr es Barbara, als sie die Rechnung sah, unfähig, ihre Bestürzung zu verbergen. Was würde ihre Schwiegermutter dazu sagen? Wahrscheinlich, dass ihr zweiter Sohn zu viel für seine Frau arbeitete, die sein hart verdientes Geld für etwas so Frivoles wie Yuppie-Wasser zum Fenster hinauswarf. Und damit hat sie sogar Recht, dachte Barbara, warf einen Zehndollarschein auf den Tisch und floh vor den stummen, aber hartnäckigen Vorwürfen ihrer Schwiegermutter aus dem Lokal. Hatte sie denn gar keinen Respekt davor, wie hart Ron arbeitete, um seine Familie zu ernähren? Als Universitätsdozent verdiente man schließlich nicht gerade Spitzengehälter. Konnte sie sich nicht zumindest ein wenig zurückhalten? Sheila zum Beispiel...
    Als Barbara auf die Belvedere Street trat, blinzelte sie heftig, um die erneut aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. Sie tupfte sich mit dem Zeigefinger die Wimpern ab, bemüht, die hoffentlich wasserfeste Mascara nicht zu verschmieren, tastete in ihrer

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