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Nur Wenn Du Mich Liebst

Titel: Nur Wenn Du Mich Liebst Kostenlos Bücher Online Lesen
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Restaurants.
    Barbara zupfte die pfirsichfarbene Leinenserviette von ihrem himmelblauen Kostüm und achtete darauf, beim Aufstehen die Falten glatt zu streichen, die sich um ihre Hüften gebildet hatten, eine unangenehme Bestätigung, dass die Waage, auf die sie heute Morgen als Erstes gestiegen war, wahrscheinlich doch Recht hatte – sie hatte in zwei Wochen beinahe ebenso viele Pfunde zugenommen. Unsinn – es war bloß ein bisschen Wasser, sagte sie sich, während sie auf dem Weg zur Bar dem Klacken ihrer hohen Absätze auf den Fliesen lauschte, dabei noch einmal jenen phantastischen Gang über den Laufsteg durchlebte, in einem Badeanzug und auf hochhackigen Pumps wie diesen, und die Blicke der anderen Gäste auf sich spürte. Sorgfältig darauf bedacht, ihr imaginäres Diadem nicht zu verrutschen, nahm Barbara den Hörer ab. Erkennen sie mich?, fragte sie sich. Oder tue ich ihnen bloß Leid? Sie haben mich schließlich eine gute halbe Stunde allein an meinem Tisch sitzen sehen und vermuten wahrscheinlich, dass ich versetzt worden bin. Barbara versuchte ihre langen dunklen Haare von dem Hörer wegzustreichen, doch die Strähnen bewegten sich, gesichert von einem unsichtbaren Panzer aus starkem Haarspray, kaum. Vielleicht war es Susan, die ihr sagen wollte, dass sie es doch noch schaffte. »Hallo?«
    »Barbara, hier ist Vicki. Es tut mir wirklich Leid. Aber ich kann unmöglich zum Mittagessen kommen.«
    »Was?«
    »Ich sitze in diesem blöden Meeting fest. Ich hätte schon früher angerufen, aber ich habe die ganze Zeit gehofft, dass wir jeden Moment fertig sind. Jetzt haben sie Sandwiches bestellt, und ich komme hier auf gar keinen Fall weg. Dabei hatte ich mich schon so auf die Auberginen-Walnuss-Ravioli gefreut, die musst du jetzt für mich essen. Dafür könnte ich sterben. Und richte Chris und Susan meine Entschuldigung aus. Es tut mir wirklich Leid. Oh Gott, sie rufen mich schon. Ich muss Schluss machen. Tschüss.«
    Vicki legte auf, bevor Barbara ihr erzählen konnte, dass Susan auch nicht kommen würde. Ihre beiden Töchter hatten eine schwere Frühlingserkältung und Susan die halbe Nacht wach gehalten, sodass sie nicht dazu gekommen war, einen Essay zu schreiben, der am Abend auf dem Tisch ihres Professors liegen musste. »Tut mir wirklich Leid«, hatte sie gesagt. »Richte Vicki und Chris meine Entschuldigung aus.«
    Was soll's?, dachte Barbara mit einem Achselzucken, als sie zu ihrem Tisch zurückkehrte. Sie konnte schließlich nicht erwarten, dass Vicki wichtige Mandanten für ein belangloses Mittagessen mit ihren Freundinnen warten ließ, genauso wenig, wie sie von Susan verlangen konnte, eine wichtige Hausarbeit verspätet abzugeben. Gott sei Dank gab es noch Chris, dachte sie und biss sofort in ein weiteres Brötchen. Aber wo blieb Chris nur? Die Verspätung war absolut untypisch für sie.
    Zehn Minuten später wartete Barbara noch immer und überlegte, was sie als Nächstes tun sollte. Sie hatte alle Brötchen aus dem Korb gegessen, zwei Gläser Mineralwasser getrunken und den Kellner bereits zwei Gedecke wieder abtragen lassen. Wo um alles in der Welt blieb Chris?
    »Verzeihung«, sagte sie, nachdem sie erneut würdevoll zur Bar geschritten war, »darf ich noch mal kurz telefonieren?«
    Die Barkeeperin, eine junge Frau in schwarzer Hose, einem steifen weißen Hemd und einer schräg sitzenden roten Fliege, nickte lächelnd. Es war eines jener leicht Furcht einflößenden Lächeln, das nicht nur beide Zahnreihen, sondern auch das halbe Zahnfleisch entblößte. Das sollte sie nicht tun, dachte Barbara und strich instinktiv über die kleinen Fältchen um ihren Mund, die sich inzwischen nicht mehr ganz überschminken ließen. Sie blickte in den Spiegel hinter den Flaschen auf der anderen Seite des Tresens und sah dort erschrocken eine Frau mittleren Alters zurückstarren. Sei nicht albern, sagte sie sich, als sie ihre entsetzt aufgerissenen, großen braunen Augen erblickte. Mit sechsunddreißig war man wohl kaum eine Frau mittleren Alters, sondern noch jung, Herrgott noch mal. Sie stand in der Blüte ihres Lebens. Natürlich war es achtzehn Jahre her, seit sie stolz die Krone der Miss Cincinnati getragen hatte, aber wie ein guter Wein war sie mit der Reife nur besser geworden. Das hatten ihre Freundinnen ihr zumindest immer wieder versichert, wenn sie darüber klagte, dass ihre Tränensäcke nach dem Aufwachen leicht geschwollen, ihre Haut fleckig oder ihre Kleider zu eng waren. Barbara zupfte

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