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Nur Wenn Du Mich Liebst

Titel: Nur Wenn Du Mich Liebst Kostenlos Bücher Online Lesen
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Krankenhaus gewesen. Mit Barbara. Ohne Tony. Oh Gott. Barbara hatte irgendeine Operation gehabt, und sie war zur moralischen Unterstützung mitgekommen. Tony geschäftlich unterwegs. Oh Gott. Die Tritte des Babys. Unwohlsein. Nach Hause kommen. Tony geschäftlich unterwegs. Oh Gott. Kein Wagen in der Einfahrt. Montana in der Schule. Wyatt bei Mrs. McGuinty. Das Haus leer. Der Anruf bei Vicki. Ich muss meine Möglichkeiten kennen. Tonys Spiegelbild in der Fensterscheibe. Oh Gott.
Leg den Hörer auf, Chris.
Oh Gott.
Was ist los, Chris? Freust du dich nicht, deinen Mann zu sehen?
    Oh Gott. Oh Gott. Oh Gott.
    »Wach auf, Chris. Bitte, Liebling, mach die Augen auf. Verdammt noch mal, Chris!«
    Chris sah Tonys Faust auf sich zufliegen und wappnete sich gegen den Aufschlag der Fingerknöchel auf ihrem Kiefer, sodass sie überrascht war, als sie stattdessen kaltes Wasser auf ihrer Haut spürte, das in ihre Nasenlöcher und ihren Mund sickerte. Sie riss die Augen auf und tauchte ganz an die Oberfläche. »Was ist los?«, rief sie und spürte, wie das Baby in ihr versuchte, sie zum Aufstehen zu bewegen.
    »Es ist okay, Baby«, sagte Tony mit einem leeren Glas in der Hand. »Jetzt wird alles gut. Alles wird gut. Du hattest bloß einen kleinen Unfall.«
    »Einen Unfall?«
    »Du weißt, dass ich das nicht wollte, Liebling. Du weißt, dass ich nie etwas tun würde, was dir oder dem Baby wehtun könnte.« Seine Hände waren auf ihrem ganzen Körper. Auf ihrem Gesicht. In ihren Haaren. Auf ihrem Bauch.
    Chris versuchte die Hände wegzuschieben, doch sie kamen immer wieder zurück, als ob sie blind in ein Spinnennetz gestolpert wäre. »Rühr mich nicht an.«
    »Oh bitte, Baby. Sei doch nicht so. Ich will dir bloß helfen, Liebling. Du weißt doch, dass ich dir nicht wehtun wollte.«
    »Du hast mich geschlagen, Tony.« Chris rappelte sich auf die Füße und stand auf schwankenden Beinen. »Du hast mich bewusstlos geschlagen.«
    »Es war ein Unfall. Das weißt du.«
    Chris taumelte ins Bad und starrte ihr zerschundenes Gesicht im Spiegel über dem Waschbecken an. Tony war direkt hinter ihr, sein Gesicht schwebte in dem Glas über ihrem. Wer bist du?, fragte Chris die ängstliche Frau, die ihr entgegenstarrte. Wer ist diese arme verlorene Seele?
    Du kommst mir vage bekannt vor, rief ein Augenpaar dem anderen über einem aufgeschürften, verfärbten Kiefer und aufgeplatzten, geschwollenen Lippen zu, von denen Blut auf den weißen Kragen ihres blauen Pullovers tropfte, wie das Wasser aus ihren Haaren, das Tony ihr über den Kopf geschüttet hatte. Was ist mit dir passiert? Was ist mit dem kleinen lebhaften Mädchen geschehen, das ihren großen Bruder durchs Haus gejagt, ihn regelmäßig erwischt und zu Boden gerungen hat? Wohin war es verschwunden? »Oh Gott. Wie konntest du das tun? Du hast mir versprochen, dass es nie wieder passieren würde.«
    »Wie oft muss ich dir noch sagen, dass es ein Unfall war?« Die Sorge in Tonys Stimme schlug unvermittelt in neue Wut um. »Wenn du mich nicht angelogen hättest, wäre es nie passiert.«
    »Dich angelogen?«, fragte Chris ungläubig zurück. Wovon redete Tony? »Wann habe ich dich angelogen?«
    »Über deinen Besuch im Krankenhaus.«
    »Ich habe dich nie belogen.«
    »Du hast gesagt, du würdest nicht gehen.«
    »Du hast gesagt, du hättest außerhalb zu tun.«
    »Welchen Unterschied macht das?«
    »Du warst nicht hier«, argumentierte Chris und versuchte, sich umzudrehen und dem beengten kleinen Badezimmer zu entkommen. »Ich wusste nicht, was dagegen spricht.«
    »Du wusstest nicht, was dagegen spricht?« Er drehte sie grob wieder zum Spiegel und zwang sie, ihr geschwollenes Gesicht zu betrachten. »Sieh dich an! Weißt du es jetzt? Weißt du es?«
    »Tony, bitte«, wimmerte Chris. »Beim letzten Mal hast du versprochen, dass du mich nicht mehr schlagen würdest.«
    Sofort ließ Tony seine Hände sinken, verließ den Raum und begann, vor der Badezimmertür auf und ab zu laufen. »Warum treibst du mich dazu, so etwas zu tun? Du weißt doch, dass ich dir nicht wehtun will. Warum kannst du es nicht einfach gut sein lassen?«
    Chris sagte nichts, sondern ließ kaltes Wasser laufen, drückte einen feuchten Waschlappen auf ihre Lippen und versuchte, die Blutspuren aus den Poren ihrer Haut zu entfernen.
    »Waren wir uns nicht einig, dass du nicht mit Barbara ins Krankenhaus gehst?«, fragte Tony, der die Sache offenbar nicht auf sich beruhen lassen konnte. »Hattest du das nicht

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