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Nur Wenn Du Mich Liebst

Titel: Nur Wenn Du Mich Liebst Kostenlos Bücher Online Lesen
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entschieden?«
    »Du hast es entschieden.«
    »Und du warst einverstanden. Oder nicht?«
    »Ja.« Welchen Zweck hatte es, etwas anderes zu sagen?
    »Aber du hast gelogen.«
    »Ich habe nicht...« Chris hielt inne. »Es war keine Absicht.«
    »Du tust nie etwas mit Absicht«, sagte Tony kopfschüttelnd.
    »Du hast auch gelogen«, hörte Chris sich sagen, die Worte waren aus ihrem Mund, bevor sie sie zurückhalten konnte.
    »Was?«
    »Du hast gesagt, du wärst geschäftlich unterwegs. Warum hast du das getan?« Chris merkte, dass sie ernsthaft neugierig war.
    Tony lehnte sich an den Türrahmen und versperrte den Durchgang zwischen Bad und Schlafzimmer. »Ich hatte so einen Verdacht. Ich dachte, ich überprüfe das besser mal.«
    »Was für einen Verdacht?«
    »Was glaubst du wohl?«
    »Über mich? Warum? Was habe ich getan, dich misstrauisch zu machen?«
    »Oh, ich weiß nicht. Wie wär's damit, dass du deine Kinder vernachlässigst, um dich mit deinen Freundinnen herumzutreiben?«
    »Ich vernachlässige meine Kinder nicht. Montana ist in der Schule«, sagte Chris in dem Versuch, ein bisschen Logik in die Verhandlung zu bringen, »und ich habe Wyatt nur ein paar Stunden bei Mrs. McGuinty gelassen, damit ich bei Barbara im Krankenhaus sein konnte. Das würde ich wohl kaum Herumtreiben nennen. Warte.« Chris hielt inne und versuchte, den Gesprächsverlauf zu rekonstruieren. »Woher wusstest du, dass ich im Krankenhaus war?«
    »Was?«
    »Du hast gesagt, ich hätte wegen meines Besuches im Krankenhaus gelogen. Woher wusstest du, dass ich dort war?«
    Ein Lächeln huschte über Tonys Gesicht und nistete sich um seine Augen und seinen Mund ein, doch er sagte nichts.
    »Du bist mir gefolgt?«, fragte Chris, obwohl sie die Antwort bereits kannte.
    »Ich habe gesehen, wie du mit der Barbie-Puppe in ein Taxi gestiegen bist und dem Taxifahrer schöne Augen gemacht hast. Ein Schwarzer, stimmt's? Die sollen ja angeblich sehr gut ausgestattet sein...«
    »Tony, Herrgott noch mal.« Chris spürte in der Magengrube, wie Tonys Wut wieder aufflammte. Das war das Muster, nach dem diese Szenen jedes Mal abliefen. Wut. Gewalt. Reue. Aus liebevollen Worten wurden falsche Anschuldigungen, bis plötzlich alles ihre Schuld war. Ihre Schuld, dass sie in seine Faust gerannt, über seine Füße gestolpert und mit Blutergüssen übersät war.
    »Es ist wieder dieselbe alte Geschichte«, sagte Tony. »Deine Freundinnen sind dir wichtiger als deine Familie. Susan und Vicki bedeuten dir mehr als deine Kinder. Und diese Barbara ist die Schlimmste. Sie braucht nur anzurufen, und schon springst du. Was läuft da eigentlich zwischen euch beiden? Irgendwas, was du mir vielleicht erzählen willst?«
    »Sie hatte Angst, Tony. Angst vor der Operation. Angst davor, dass sie keine Kinder mehr haben kann.«
    »Und da hast du angeboten, ihr eins von deinen zu geben.«
    Chris stockte der Atem, und sie taumelte gegen das Waschbecken, als die Worte sie mit derselben Wucht trafen wie zuvor seine Faust. Ihr Instinkt war also doch richtig gewesen. Er war im selben Flur mit ihnen gewesen, direkt neben ihnen, direkt vor ihren Augen. Sie versuchte, sich das Bild des geschäftigen Krankenhausflures vor Augen zu rufen, sah zielstrebig auf und ab laufende Menschen, Patienten mit Infusionsständern, sich beratende Ärzte, vorbeieilende Schwestern, ein Pfleger, der sich über eine Reihe von Krankenblättern beugte, einen Mann, der am Ende des Flures den Boden wischte, einen anderen Mann, der sich hinter einer alten Zeitschrift verbarg, Besucher, die die Patientenzimmer betraten und wieder verließen. Welcher von ihnen war er gewesen? Wie lange hatte er sie beobachtet?
    »So ist es, Chrissy«, sagte Tony, als hätte er sie gehört. »Ich war da. Ich habe jedes Wort gehört, das du gesagt hast. Ich habe gehört, wie du angeboten hast, ihr dein Baby zu schenken.«
    »Das war nur ein Witz«, flüsterte Chris und spürte, wie ihre Hände zitterten.
    »Ja, du hast dich prächtig amüsiert, was, Baby? Hast mit der Barbie-Puppe gescherzt und gelacht. Und was ist mit dem gut aussehenden Arzt, mit dem ich dich habe schmusen sehen?«
    »Was?«
    »Du hast doch nicht gedacht, dass ich das nicht mitgekriegt hätte, oder? Ich habe euch beide gesehen, ihr habt ja im Flur ein richtiges kleines Schauspiel aufgeführt.«
    Chris versuchte angestrengt, sich zu erinnern, wovon ihr Mann sprach. Mit welchem Arzt hatte sie geschmust? »Ich weiß nicht –«
    »Komm schon, Chris. Ein nett aussehender

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