Nur wenn es Liebe ist
vorhatte, ihr den letzten Nerv zu rauben, dann schaffte er das zweifellos. Sie musste sich sehr beherrschen, um ihn nicht in seine Schranken zu weisen. Denn das wäre eindeutig kontraproduktiv gewesen, wenn sie erfahren wollte, was er dachte und fühlte. Also musste sie versuchen, sich allein darauf zu konzentrieren. „Warum hast du vorhin gesagt, dass es einem Westmoreland alles bedeutet, Verantwortung zu übernehmen? Das hört sich an, als würde deine Familie nach irgendeinem Ehrenkodex leben. Erkläre es mir bitte.“
Cheyennes Puls beschleunigte sich, als sie sah, wie Quade eine andere Sitzposition einnahm, in der er weniger lässig, dafür kraftvoll und energiegeladen wirkte. Es war, als wäre die Luft mit einem Mal elektrisch geladen, und Cheyenne empfand allein durch seine kleine Bewegung ein Verlangen nach ihm, das sie fast überwältigte. Unwillig riss sie sich zusammen, denn es war ihr klar, dass ihre Reaktion auf seine Anwesenheit völlig unangebracht war. Trotzdem konnte sie sich gegen ihre Gefühle nicht wehren. Sosehr sie es auch versuchte – allein die Erinnerung daran, wie er in seinen schwarzen Boxershorts ausgesehen hatte, törnte sie an, ganz zu schweigen von dem Moment, als er sie sich auszog …
„Das erkläre ich dir gern“, sagte er und riss sie aus ihren Gedanken. Sie war froh, dass er offenbar nicht mitbekam, wie sehr seine Gegenwart sie verwirrte, und nahm sich vor, ab jetzt die Kontrolle über ihre Gefühle zu behalten.
„Du meintest doch, dass ich über die Tatsache, dass du Drillinge bekommen hast, nicht gerade erstaunt war, und daraufhin habe ich dir erzählt, dass ich selbst einen Zwillingsbruder habe. Was du allerdings noch nicht weißt, mein Vater ist auch ein Zwilling. Sein Bruder John und meine Tante Evelyn haben ebenfalls Zwillinge bekommen. Sie heißen Storm und Chase. Mein Zwillingsbruder heißt Ian. Aber jetzt kommt das Wichtigste: Der jüngste Bruder meines Vaters, Corey Westmoreland, ist Vater von Drillingen.“
„So viele Mehrlingsgeburten in einer Familie?“, fragte Cheyenne verwundert.
„Wahrscheinlich gibt es sogar noch mehr, zumindest behauptet das mein Vater. Er ist überzeugt davon, dass ein Westmoreland mit uns verwandt ist, der neulich in der Zeitung erwähnt wurde, weil seine Frau Vierlinge zur Welt brachte. Dad versucht jetzt durch genealogische Studien herauszufinden, wo die Linien zusammenlaufen.“
Er schwieg einen Moment, dann sagte er: „Aber um zu deiner Frage zurückzukehren: Es gibt in meiner Generation dreizehn männliche Westmorelands, und wir verstehen uns alle sehr gut. Als wir anfingen, uns für Mädchen zu interessieren, haben uns unsere Väter beiseitegenommen und uns ein paar Regeln mit auf den Weg gegeben, wie sie für die Westmorelands seit Generationen gelten. Und danach sind wir verantwortlich für unser Handeln, egal, um was es sich dreht.“
Cheyenne seufzte. „Aber das ist ja genau der Punkt. Ich will gar nicht, dass du die Verantwortung für uns übernimmst.“
„Das ist mir egal.“
Sie begriff, dass er es ihr nicht leicht machen würde. Quade erinnerte sie an ihre Cousins, die ebenfalls nach einem Ehrenkodex lebten und irgendwelchen Regeln folgten. Zumindest was Chance, Sebastian und Morgan betraf. Donovan, der jüngste ihrer Cousins, der noch nicht verheiratet war, war immer noch auf der Suche nach sich selbst. Zurzeit lebte er noch recht sorglos als großer Frauenheld. Aber Cheyenne war sich sicher, dass er sofort das Richtige tun würde, falls er eine Frau jemals in Schwierigkeiten brachte. Es ging letztlich nicht darum, ob er das wollte. Ganz gleich, ob er die Frau liebte oder nicht – ein Steele ließ eine Frau, die er geschwängert hatte, nicht sitzen. Basta.
Offensichtlich lebten Quade und die anderen Westmorelands nach genau denselben Regeln. Aber das war in ihrem Fall nicht nötig, denn sie brauchte weder Quade noch irgendjemand anderes, der sich für sie und die Kinder aufopferte. Dass sie schwanger werden würde, war weder in ihrem noch in Quades Sinne gewesen. Aber sie konnte damit leben, denn die Folge dieser wilden Nacht waren ihre drei wunderbaren Kinder, die ihr Herz im Sturm erobert hatten.
„Genügt dir diese Erklärung, Cheyenne?“, wollte er wissen.
Ja, sie genügte ihr, doch sie wusste immer noch nicht, wie sie damit umgehen sollte. Quade sah sie mit dunklen Augen forschend an. Es war klar, dass er auf eine Antwort wartete.
Sie nahm an, dass er ein Mann war, der grundsätzlich tat, was ihm
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