Nur wenn es Liebe ist
Antwort gefasst, doch zu seiner Überraschung lächelte Cheyenne nur und erwiderte: „Das wird nicht passieren. Mein Körper hat sich offenbar an die drei hungrigen Mäuler gewöhnt und produziert Milch in unbegrenzten Mengen.“
„Verstehe“, murmelte Quade.
Dann glitt Cheyenne an ihm vorbei und setzte sich in den Schaukelstuhl, um Venus zu stillen. Athena, die gemütlich in Quades Arm lag, schien sich damit zufriedenzugeben, als Letzte dranzukommen. Jedenfalls gab sie keinen Mucks von sich, ganz anders als vorhin ihr quengliger Bruder. „Wie lange dauert es, bis du alle drei gestillt hast?“, wollte Quade wissen.
„Normalerweise schaffe ich es in ungefähr anderthalb Stunden“, antwortete Cheyenne und sah zu ihm hinüber. „Wenn die Babys satt sind, dann schlafen sie meist sofort wieder ein. Wenn ich Glück habe – und bis jetzt war es meistens der Fall –, schlafen sie bis morgens durch. Es sind nämlich liebe, süße, brave Babys.“
Quade kehrte zu seinem Sessel zurück, wiegte Athena sachte hin und her und schwieg. Es war eine Weile ganz still im Raum, bis auf das Schmatzen der kleinen Venus war es ruhig. Was Quade verwunderte, war, dass Cheyenne ihn nicht gebeten hatte, sie und die Kinder allein zu lassen. Obwohl sie es nicht ausdrücklich gesagt hatte, ging er mittlerweile davon aus, dass sie seine Anwesenheit doch zu schätzen wusste. Es konnte ja sein, dass sie durchaus in der Lage war, die drei allein zu versorgen, aber Quade war froh, dass er hier war, um ihr zu helfen. Immerhin waren es ja auch seine Kinder.
„Es ist schon spät“, bemerkte er irgendwann.
„Ja, stimmt“, gab sie zu.
Ihre Blicke trafen sich einen Moment, und Quade vermutete, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen war, an dem sie ihn zum Verlassen ihrer Wohnung auffordern würde. Doch stattdessen sagte sie: „Ich habe ein Gästezimmer. Wenn du möchtest, kannst du heute Nacht hierbleiben. Es wäre nicht gerade nett von mir, wenn ich dich jetzt noch auf Hotelsuche schicken würde.“
Ihr Angebot überraschte ihn. „Danke“, erwiderte er sofort. „Ich freue mich sehr, dass ich bleiben darf.“
„Und ich freue mich darüber, dass du hier bist. Du hast mir sehr geholfen, Quade.“
Ihm war klar, dass sie dieses Eingeständnis wirklich Überwindung kostete, denn zuerst hatte sie ja um jeden Preis versucht, auf ihrer Eigenständigkeit zu beharren. Er erinnerte sich nur zu gut an die Vehemenz, mit der sie ihn davon hatte überzeugen wollen, dass sie niemanden brauchte, der ihr bei der Versorgung der Kinder unter die Arme griff. „Bist du sicher, dass ich dir eine Hilfe war?“, wollte er wissen. „Oder war ich nur im Weg?“
Sie lächelte. „Du warst mir wirklich eine große Hilfe. Meiner Familie gegenüber würde ich das zwar niemals zugeben, weil sie mir sonst nicht mehr von der Pelle rücken würden. Aber dir sage ich hiermit, dass ich froh und dankbar bin, dass du hier warst, als Troy so früh aufgewacht ist und dann auch noch seine Schwestern geweckt hat.“
Quade lachte leise. „Stimmt, soweit ich das bis jetzt beurteilen kann, entwickelt er sich zu einem kleinen Wildfang.“
Eine Weile später war Venus fertig. Cheyenne legte sie in ihre Wiege und nahm dann Athena in Empfang, um auch sie zu stillen. Quade wusste mittlerweile aus Cheyennes Erzählungen, dass Venus schwierig zu stillen war, und das, obwohl sie vom Gewicht her die Leichteste war.
„Wann hast du den nächsten Termin beim Kinderarzt?“, fragte Quade unvermittelt.
„Nächste Woche.“
Er nickte. „Da würde ich gern mitkommen.“
Sie runzelte die Stirn. „Willst du denn so lange hierbleiben?“
„Ja, das will ich“, antwortete er fest.
Cheyenne öffnete den Mund, als wolle sie etwas erwidern, doch dann überlegte sie es sich anders. Quade war ihr dankbar dafür, denn er fand, dass jetzt nicht der Moment war, um über heikle Themen zu sprechen. Zum Beispiel darüber, dass sie ihm nicht erlauben wollte, ein fester Bestandteil ihres Lebens und damit des Lebens ihrer gemeinsamen Kinder zu werden.
Quade hatte vor, ihre Einstellung zu dieser Frage grundlegend zu ändern, und er wollte am besten gleich heute Abend damit beginnen.
6. KAPITEL
„Du bist eine gute Mutter, Cheyenne“, bemerkte Quade sanft.
Die Art, wie er das sagte, und seine samtweiche, tiefe Stimme sandten einen warmen Schauer durch Cheyennes Körper. Es war, als streichle er sie mit seinen Worten, und sofort stieg wieder die Erinnerung an jene leidenschaftliche Nacht in
Weitere Kostenlose Bücher