Nur wenn es Liebe ist
konnte, aber er hatte sich ihr niemals aufgedrängt oder versucht, sie zu bevormunden. Dafür war sie ihm sehr dankbar. Dieser erste Abend mit ihren Kindern war wunderbar gewesen, weil sie sich selbst bewiesen hatte, dass sie die Kraft und die Voraussetzungen dafür mitbrachte, eine gute Mutter zu sein. Cheyenne schloss die Augen und hoffte im Stillen, dass es ihr auch bald gelingen würde, Venus dazu zu bringen, mehr zu trinken, damit sie zunahm. Sobald das Baby sich so gut entwickelte wie die anderen beiden, stand ihrem Glück nichts mehr im Weg.
„Du bist müde“, meinte Quade sanft. „Warum gehst du nicht einfach schlafen?“
Sie öffnete sofort die Augen und schaute zu ihm hinüber. Es war ihr peinlich, dass sie beinahe im Sitzen eingeschlafen wäre, noch dazu in Gegenwart eines Mannes, mit dem sie zwar eine heiße Nacht verbracht hatte, den sie aber immer noch kaum kannte. „Nein, ich bin überhaupt nicht müde“, entgegnete sie.
„Stimmt doch gar nicht“, sagte er. „Du hast heute einen harten Tag gehabt. Mutter zu sein ist ein schwieriger Job, und ich kann nur sagen, dass ich jetzt den größten Respekt vor den Frauen meiner Cousins und Brüder habe, die gerade Mutter geworden sind.“
Sie lächelte. „Das hört sich an, als gäbe es eine Menge Nachwuchs in deiner Familie.“
Quade lachte leise. „Das stimmt. Es scheint, als wäre eine Epidemie ausgebrochen, die alle jungen Frauen der Westmorelands erfasst und geschwängert hätte. Aber ich kann nur sagen, dass meine Mutter und meine Tante Evelyn überglücklich sind über all die Enkelkinder, denn sie haben sich immer viele gewünscht.“
Cheyenne nickte. „Wirst du deiner Familie sagen, dass du Vater geworden bist?“, fragte sie.
Ein Lächeln glitt über sein attraktives Gesicht. „Ja, aber nicht sofort. Wenn du glaubst, dass deine Familie nerven kann, dann kennst du meine noch nicht. Sobald ich meiner Mutter davon erzähle, dass ich Vater von Drillingen geworden bin, setzt sie sich in den nächsten Flieger, der sie von Atlanta bis hierher befördert.“
„Atlanta. Ist das deine Heimatstadt?“, wollte Cheyenne wissen.
„Ich bin dort geboren und aufgewachsen“, berichtete Quade. „Aber dort gelebt habe ich nicht mehr, seit ich aufs College ging.“
„Und auf welchem College hast du studiert?“
„In Harvard.“
Cheyenne sah ihn überrascht an. Er war also ein HarvardAbsolvent. Doch irgendwie kam es ihr fast selbstverständlich vor, jetzt, wo er es sagte. Durch sein ganzes Auftreten, seine Sprache, seine schnelle Auffassungsgabe verriet Quade, dass er ein hohes Bildungsniveau besaß. „Als wir uns damals am Strand von Scharmel-Scheich trafen, hast du gesagt, dass du nicht verheiratet bist. Warst du es jemals?“, erkundigte sie sich.
„Nein“, antwortete er ruhig.
„Hast du irgendwo noch andere Kinder?“
Er schüttelte den Kopf. „Nein. Die Drillinge sind meine ersten, und ich bin überglücklich, dass es sie gibt. Ich danke dir, Cheyenne.“
Sie wusste, wofür er sich bedankte. „Es gibt keinen Grund, sich bei mir zu bedanken, Quade. Als ich merkte, dass ich schwanger bin, wusste ich sofort, dass ich die Kinder haben will. Eine andere Möglichkeit habe ich nie in Betracht gezogen.“ Was sie ihm nicht verriet, war, dass ihr schon damals klar gewesen war, dass die Drillinge sie immer an die leidenschaftliche Nacht mit ihm erinnern würden.
„Das freut mich“, erwiderte er sanft. Gleich darauf warf er ihr einen amüsierten Blick zu. „He, du schläfst schon wieder ein.“
Ehe Cheyenne etwas entgegnen konnte, war Quade schon aufgestanden und hatte mit zwei langen Schritten den Raum durchquert. Er bückte sich und hob sie auf die Arme, als sei sie federleicht.
„Quade, lass mich runter!“, protestierte sie.
„Nein. Du wirst jetzt von mir ins Bett gebracht.“
Das Wort Bett aus seinem Mund zu hören, hatte eine magische Wirkung auf Cheyenne. Ihr Herz begann wie wild zu klopfen. Nur gut, dass Quade keine Ahnung hatte, welche Bilder sofort vor ihrem geistigen Auge aufstiegen. „Ich kann noch nicht schlafen gehen“, widersetzte sie sich. „Ich muss noch so viel machen.“
Er schaute zu ihr hinunter. „Was denn zum Beispiel?“
Sie verdrehte entnervt die Augen. „Meine Schwestern waren heute Mittag zum Essen hier, und das ganze Geschirr steht noch in der Spüle. Es wartet darauf, in die Spülmaschine geräumt zu werden. Dann ist da noch die Wäsche. Ich habe Babysachen gewaschen, und die müssen jetzt
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